Newsletter kija Sbg 12/16
Liebe FreundInnen der Kinderrechte!
Dieser Newsletter ist wie dieses Jahr - die Erfolge wechseln sich mit den Herausforderungen ab. Aber immer wieder zeigt sich eindrucksvoll, dass sich der unermüdliche Einsatz für die Kinder und ihre Rechte auszahlt. Das motiviert uns, uns gemeinsam mit Ihnen weiter für die Kinder und Jugendlichen stark zu machen!
In diesem Sinne: Eine schöne & friedliche Weihnachtszeit an Sie alle!
Übersicht
- open.heart gewinnt Bank Austria-Sozialpreis
- Weitreichende Folgen der umstrittenen Altersfeststellungen
- Tag der Aufklärung soll kommen
- Wohnungsnot betrifft auch Kinder und Jugendliche
- Gute Nachricht: Selbstbehalt abgeschafft
- Doppelte Spende für Alpine Peace Crossing
Österreichweites & Internationales
Tipps & Termine
open.heart gewinnt Bank Austria-Sozialpreis
Im Rahmen der Adventlesung im Kavaliershaus Klessheim vergab die Bank Austria am 30. November 2016 den diesjährigen Sozialpreis. Die ausgezeichneten Projekte heißen:
- 3. Preis: Caritas Lernpatenschaften
- 2. Preis: Rainbows - Abschied nehmen
- 1. Preis: open.heart - Patenschaften für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Die kija Salzburg freut sich sehr über die Auszeichnung und die 6.000 Euro und erhofft sich, dadurch weitere Patengruppen ausbilden zu können.
Insgesamt konnten im Rahmen von open.heart schon mehr als 80 Patenschaften vermittelt werden. Allerdings stehen noch viele Jugendliche auf der Warteliste. Eine Patenschaft würde ihnen helfen, sich in Österreich bald besser zurecht zu finden. Was uns also noch fehlt sind weitere Freiwillige, die sich vorstellen können, PatIn zu werden.
Interessierte können sich jeder Zeit in der kija Salzburg melden! Der Termin für den nächsten Infoabend steht schon fest:
Wann: Mittwoch, 18. Jänner 2017, 18.00 Uhr
Wo: kija Salzburg, Gstättengasse 10, 5020 Salzburg
Weitreichende Folgen der umstrittenen Altersfeststellungen
Seit vielen Jahren kritisieren die KIJAS Österreichs die ethisch und wissenschaftlich äußerst umstrittene Praxis der Altersfeststellungen und den Umstand, dass gegen diese Verfahrensanordnung in einem Asylverfahren nicht gesondert vorgegangen werden kann. Das Ergebnis der Altersfeststellung hatte schon bisher dramatische Auswirkungen auf das Leben der jungen Menschen: Diese müssen, falls sie auf 18 oder älter gemessen werden, von einem Tag auf den anderen aus den Jugendwohnheimen in ein Erwachsenenquartier umziehen - mit allen sich daraus ergebenden Folgen und integrationsschädlichen Abbrüchen.
Jetzt allerding stehen diese jungen Erwachsenen zusätzlich als Angeklagte wegen schweren Betrugs vor Gericht. Der Strafrahmen reicht bis zu mehrjährigen Haftstrafen. Der Schaden von mehreren tausend Euro, der den Jugendlichen angelastet wird, ergibt sich aus den höheren Tagsätzen, die die Jugendquartiere im Vergleich zu den Erwachsenenquartieren erhalten. Dort wie da stehen den jungen Menschen als "Taschengeld" jedoch monatliches lediglich 40 Euro zur Verfügung. Schon Anfang Jänner sollen die ersten Verhandlungen am Salzburger Landesgericht stattfinden.
Aus Sicht der kija Salzburg ist es völlig unzulässig davon auszugehen, dass die Asylwerber vorsätzlich Sozialleistungen erschlichen hätten. Viele wissen tatsächlich ihr genaues Alter nicht. Andere wollten durch die jugendliche Altersangabe eine Familienzusammenführung ermöglichen oder eine drohende Abschiebung erschweren. Angesichts lebensbedrohlicher Umstände in ihrer Heimat ein nachvollziehbares Anliegen.
Besonders pikant: Wären die Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen ÖsterreicherInnen, wäre für sie die Kinder- und Jugendhilfe ohnehin bis zum 21. Geburtstag zuständig. Erst kürzlich hatte ein Gutachten ergeben, dass diese Diskriminierung der jungen AsylwerberInnen rechtswidrig ist. Es scheint also tatsächlich so, als ob die Flüchtlingsfrage den Rechtsstaat herausforderte. Und zwar deshalb, weil bei dieser Gruppe statt Recht und Hilfe zunehmend Restriktion und Hindernisse an der Tagesordnung stehen.
Tag der Aufklärung soll kommen
Bei der letzten Sitzung des Salzburger Jugendlandtages brachten die Jugendlichen einen Antrag ein, der auf mehr Aufklärung an den Schulen rund um die Themen Sucht, Gewalt, Sexualität, Rassismus usw. abzielte. Bei der Ausschussberatung des Salzburger Landtages am 7. Dezember wurde nun ein Antrag zum "Tag der Aufklärung" einstimmig beschlossen. Dadurch wird die Landesregierung beauftragt zu prüfen, wie dem Bedürfnis der SchülerInnen nach Aufklärung möglichst niederschwellig und altersentsprechend nachgekommen werden kann.
Weitere Infos
Wohnungsnot betrifft auch Kinder und Jugendliche
Die Einzelfälle, die in die kija Salzburg zur Beratung kommen, sind oft ein guter Indikator, um gesellschaftliche Probleme zu erkennen. Aktuell beschäftigen uns einige Fälle, bei welchen die sehr beengte oder desolate Wohnsituation mit eine Rolle spielen. Kinder, die für die Schule lernen sollten, finden dafür weder Platz noch Ruhe, Schlafzimmer sind schlecht isoliert und schimmlig, junge Erwachsene müssen in beengter Situation weiter bei den Eltern wohnen, weil das Ausziehen finanziell nicht leistbar ist, oder Familien mit Kindern mit Beeinträchtigung leben in nicht barrierefreien Wohnungen ohne Lift. Immer wieder verschärft die Wohnsituation Konflikte mit dem Elternhaus zusätzlich. Am Salzburger Wohnungsamt ist das Problem bekannt. Zwar werden dort dringliche Anträge von Familien mit Kindern bevorzugt behandelt, doch wenn auf rund 2.000 Anräge nur 300 Vergaben kommen, reicht das trotzdem nicht.
Was es u. a. braucht:
- Startwohnungen für junge Erwachsene, wie es sie z. B. in Wien gibt
- Möglichkeit der Antragstellung ab 17 Jahren oder früher, so wie es in Wien möglich ist
- Abbau der regionalen und strukturellen Hindernisse beim Antragstellen
- Eine Anpassung der Mindestsicherungsbeiträge an die Preise der zur Verfügung stehenden Wohnungen
- Eine Politik, die leistbaren Wohnraum schafft und die extreme Preissteigerung am Wohnungsmarkt eindämmt
Gute Nachricht: Selbstbehalt abgeschafft
Eine lange Forderung aus dem Bereich der Kindergesundheit wird jetzt endlich umgesetzt. Der Selbstbehalt für Kinder bei einem Krankenhausaufenthalt wird mit 1. Jänner 2017 abgeschafft! Eine große Entlastung für alle Eltern und Familien!
Doppelte Spende für Alpine Peace Crossing
Auch dieses Jahr ist Alpine Peace Crossing beim "Gift Matching Programm" der Bank Austria akkreditiert. Dabei werden alle derzeitigen und früheren MitarbeiterInnen motiviert, sich sozial zu engagieren und Spenden zu sammeln, die dann von der Unicredit Foundation bis zu einem Betrag von € 20.000 verdoppelt werden. Die Spenden, die für Alpine Peace Crossing gesammelt werden, kommen dann wiederum zu hundert Prozent Sozial- und Hilfeprogrammen, vor allem aus dem Flüchtlingsbereich, zu Gute. Im vorigen Jahr hat Alpine Peace Crossing beispielsweise auch die kija Sallzburg bei der Einzelfallhile unterstützt - das reichte von der Prüfungsgebühr für einen Sprachkurs bis zur Monatskarte, um einem Jugendlichen die tägliche Fahrt in die Lehrstelle finanziell zu ermöglichen.
Nutzen Sie die Gelegenheit, jetzt zu spenden - denn Ihre Hilfe wird dringend gebraucht!
IBAN: AT24 3502 8000 0002 6609, BIC: RVSAAT2S028, Kennwort: Spende BA Gift Matching
Österreichweites
70 Jahre UNICEF
Als UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, im Dezember 1946 gegründet wurde, lag die Welt in Trümmern von einem Weltkrieg. Nie wieder sollte solch ein Krieg die Welt erschüttern und nie wieder sollten Kinder in einer so feindseligen Welt aufwachsen müssen. Auch in Österreich wurden Kinder in den Nachkriegsjahren durch UNICEF geimpft, erhielten Kleidung und dringend benötigte Nahrung - manche erinnern sich noch an den wertvollen Lebertran! Mittlerweile ist UNICEF die größte Kinderrechtsorganisation der Welt und setzt sich für Kinder in rund 190 Ländern ein.
70 Jahre später ist die Welt wieder ein Ort voller Gefahren. Viele Millionen Kinder sind mit ihren Familien oder sogar alleine auf der Flucht. In den Krisengebieten selbst leistet UNICEF Nothilfe, die zwischen Leben und Tod entscheidet. Das Kinderhilfswerk setzt sich aber auch dafür ein, dass Kinder Zugang zu Bildung haben. Aktuell können in Syrien und der umliegenden Region 8,2 Millionen Kinder keine Schule besuchen. Dabei ist Bildung ein zentraler Grundstein für eine gute Zukunft. UNICEF errichtet dort Notschulen, bildet Lehrkräfte aus und verteilt Unterrichtsmaterialen. Denn gerade im Krieg sind Schulen Orte der Hoffnung!
Sie können UNICEF unterstützen, z. B. mit dem Erwerb der Sonderbriefmarke in Ihrer Post-Filiale.
Fanatismusprävention in der Kinder- und Jugendarbeit
Ende November veranstalteten das Friedensbüro und das Bildungshaus St. Virgil in Salzburg eine Tagung zum Thema Extremismus. Die Tagung bot ausreichend Raum, sich mit Menschen aus Theorie und Praxis auszutauschen. kija-Mitarbeiterin Cornelia Grünwald moderierte ein Diskurs-Panel, in dem Sozialarbeiter Fabian Reicher zu Gast war. Er arbeitet bei Back Bone in Wien als mobiler Jugendarbeiter und war schon mehrmals mit Jugendlichen in Kontakt, die in einem Fanatisierungsprozess steckten. Hinter dem Einnehmen provokanter oder extremer Positionen im Jugendalter stehen jedoch häufig Bedürfnisse nach Anerkennung, Aufmerksamkeit oder auch nach Grenzen. Viele gefährliche Gruppen machen Jugendlichen Angebote: Sie bekommen einen Namen und eine Bedeutung und können etwas vermeintlich Sinnvolles bewirken. Genau bei diesen Bedürfnissen können SozialarbeiterInnen aber ansetzen, denn auch in unserer Gesellschaft können Jugendliche nützliche Aufgaben übernehmen. Wichtig ist herauszufinden, was die Jugendlichen brauchen. Das gelingt in aller erster Linie durch Beziehungsarbeit! Und gesellschaftlich müssen Antworten auf die Themen Armut, Rassismus und Perspektivenlosigkeit gefunden werden.
Die kija Salzburg geht im Rahmen des Projektes Turnaround in Schulklassen ab der sechsten Schulstufe, um mit den SchülerInnen die Themen Anderssein, Fremdsein, Vorurteile und Fanatisierung zu behandeln.
Tipps & Termine
Buchtipp: Annikas andere Welt
Die beiden Salzburger Psychologinnen Petra Rebhandel-Schartner und Sigrun Eder schreiben ganz besondere Bilderbücher für Kinder ab der zweiten Klasse Volksschule. Denn das Mädchen Annika aus "Annikas andere Welt" ist "eigentlich" ziemlich glücklich. Sie fährt gerne Rad und im Sommer geht sie gerne schwimmen. Nur: ihre Mutter leidet an einer bipolaren affektiven Störung, ist also manisch-depressiv, und so muss Annika manchmal eine Menge Aufgaben zu Hause übernehmen, die für sie viel zu viel sind. So zeigt das Bilderbuch Kindern, was es heißt, psychisch kranke Eltern zu haben und ermutigt sie dazu, darüber zu sprechen. Das Buch richtet sich auch an Eltern und LehrerInnen und kann helfen, ein offenes Gespräch mit den Kindern zu führen.
Preis: 19,90 Euro
Kinofilm "Kinders"
Mit "Kinders" kommt ein überaus berührender Film über kindliche Kreativität, Musik und die Leichtigkeit der Integration zu uns in die Kinos. Die juvenilen Charakterköpfe sind die Stars dieses spielfilmnahen Dokumentarfilms von Arash und Arman Riahi für ein musisches Bildungsideal. Der Film gewann den Diagonale-Publikumspreis 2016.
"Ein Film über eine unvorhersehbare Reise, die Kinder in eine neue, ungeahnte Welt führt, in ein neues Leben in dem sie gelernt haben, sich selbst zu spüren und sich selbst zu vertrauen, in dem sie erleben, dass sie gehört, gesehen und respektiert werden - und dass sie anderen große Freude bereiten können."
Vorführung mit Regiegespräch:
Wann: Freitag, 27. Jänner 2017
Wo: Stadtkino Hallein, Kuffergasse 2, 5400 Hallein
Patchwork-Weihnachten
Weihnachten ist das Fest der Familie. Gerade für Familien, die erst vor Kurzem eine Trennung hinter sich gebracht haben oder mitten in einer Trennung stecken, können die Feiertage daher zur emotionalen Achterbahnfahrt werden. Aber auch wenn die Zeit vor der Trennung durch die vielen Konflikte belastend war, vermissen die Kinder den getrennt lebenden Elternteil jetzt besonders. Oft wünschen sie sich, dass die Eltern mit ihnen gemeinsam feiern. Das sollte aber nur dann ins Auge gefasst werden, wenn es bereits ein sehr gutes Einvernehmen gibt. Bevor man einen Streit unterm Christbaum riskiert, ist es besser, getrennt zu feiern.
Beim Fest mit Mama oder Papa allein können sich unter Vorfreude und Aufregung auch Traurigkeit und Sehnsucht nach dem anderen Elternteil mischen. Ein Telefonat am Heiligen Abend kann dann helfen, die Wartezeit auf den nächsten Tag zu verkürzen. Wichtig ist es, rechtzeitig zu vereinbaren, wann bei welchem Elternteil gefeiert wird. Lesen Sie hier mehr.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und Ihren Lieben ein schönes & friedliches Weihnachtsfest!
Laufende Infos rund um die kija Salzburg erhalten Sie auch auf: www.facebook.com/kijasalzburg
05 7599 729
kids-line: 0800 234 123 (13:00 – 21:00 Uhr)