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kija-Jahresstatistik 2014

2014 suchten 2.275 Kinder und Jugendliche Hilfe in der kija Salzburg. Insbesondere in Innergebirg herrscht Handlungsbedarf. Rechtsextremismus, Islamismus und Perspektivenlosigkeit belasten auch unsere Jugendliche.

Jugendlicher

Bild: Es ist wichtig, früh den Kontakt zu den Jugendlichen aufzubauen, lange bevor sie in eine ausweglose Situation geraten.

Die Beratung ist das Herzstück der kija-Arbeit und sie ist der direkte Draht zu den Jugendlichen und ihren Problemen. In jedem einzelnen Fall hilft die kija Salzburg Kindern und Jugendlichen über Hürden. Darüber hinaus geht es darum, die Hürden auf struktureller Ebene aus dem Weg zu schaffen. Insgesamt kämpfen Jugendliche zunehmend mit tristen Zukunftsaussichten, die sie für scheinbar einfache Lösungen anfällig machen.

Immer mehr macht der Umgang mit Gleichaltrigen fertig

2014 waren es 2.274 Kinder und Jugendliche, die vor einer Hürde strauchelten und dann den Weg in die kija Salzburg fanden. Die Themen waren vielfältig, Probleme mit Gleichaltrigen – darunter fällt auch Mobbing – sind aber besonders häufig. Fast 600 Kinder und Jugendliche suchten deshalb die kija auf. Weitere 535 Anfragen zu dem Themengebiet Mobbing, Cybermobbing und Gewalt richteten sich direkt an Cyberhelp, das Beratungsprojekt der kija Salzburg von Jugendlichen für Jugendliche. Mobbing macht den Schulalltag für viele zum Spießrutenlauf. Doch obwohl so viele Jugendliche und Kinder unter dieser zerstörerischen Gewalt leiden, fehlt eine Gesamtstrategie, um dem Problem entschlossen entgegenzuwirken.

Regionalarbeit extrem wichtig

Neben der Antimobbingarbeit war  die Regionalarbeit 2014 ein Schwerpunkt in der kija Salzburg. Zwar kommen mit 499 Kindern und Jugendlichen noch immer die meisten Einzelfälle aus der Stadt Salzburg, doch der Pongau folgt nur knapp dahinter mit 486 Fällen. Und das, obwohl die kija Salzburg in der Region kein eigenes Büro hat. Doch Regionalmitarbeiterin Barbara Frauendorff ist überzeugt, dass „die Probleme dort gelöst werden müssen, wo sie bestehen“. Zugehend und mobil ist sie im Rahmen von Barbara mobil seit 2013 in Innergebirg unterwegs. Allein 2014 half sie 1.130 Kindern und Jugendlichen weiter, hielt zahlreiche Workshops in Schulklassen und Jugendzentren und leistete wertvolle Vernetzungsarbeit. Der ursprünglich angedachte Regionalmontag hat sich längst zur Regionalwoche ausgewachsen. Es zeigt sich deutlich, dass  der Bedarf durch eine einzige Mitarbeiterin nicht zu decken ist.

Immerhin gibt es jetzt aus dem Regierungsbüro Anzeichen, dass die Regionalstunden der kija Salzburg aufgestockt werden sollen. Angesichts der Schlagzeilen der letzten Monate – Bandenkriege im Pongau, Übergriffe auf campierende Roma etc. - ein dringend notwendiger Schritt.

Dem Abgleiten entgegenhalten

Insgesamt war die kija Salzburg 2014 zunehmend mit den Auswirkungen von politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen auf die Jüngsten konfrontiert. Fehlende Perspektiven, materielle und emotionale Armut und soziale Defizite machen sie anfällig für gewalttätige und menschenverachtende Gruppierungen. Zur kija Salzburg stoßen diese Jugendlichen beispielsweise dann, wenn sie ihre Orientierungslosigkeit bis in die Delinquenz bzw. Jugendhaft getrieben hat. So war es zumindest bei zwei jungen Männern, die rechtsextrem motivierte Sachbeschädigungen begangen hatten. Wie bei vielen anderen geht es auch hier darum, Selbstachtung zu vermitteln und Wege der Selbstwirksamkeit aufzuzeigen. Im konkreten Fall hat die kija Salzburg ein Konzept zum Aussteigen aus der rechtsextremen Szene entwickelt. In anderen Fällen konnten durch Mentorenschaften Beziehungen aufgebaut werden, die den jungen Menschen Halt geben.

MutMachen statt aufgeben

Mentorenschaften tragen durch Krisen und stabilisieren für ein ganzes Leben. Eine Mentorenschaft kann für junge Menschen am Scheideweg eine entscheidende Stütze sein, um nicht abzugleiten. Seit 2007 vermittelt die kija Salzburg erfolgreich sogenannte MutMacherInnen. 2014 gelang es erstmals, das Projekt auch im Lungau zu verankern, sieben Mentorenschaften sind dort entstanden. Im Tennengau, Salzburg Satdt und Flachgau waren es 27. Insbesondere in der Stadt steigt die Nachfrage von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Das ist verständlich: In einer ihnen fremden Kultur brauchen sie dringend jemanden, der/die ihnen den Alltag erklärt und kulturelle Unterschiede übersetzt. 2014 vermittelte die kija Salzburg an acht unbegleitete minderjährige Flüchtlinge eine/n passende/n MentorIn. Das Projekt MutMachen bewegt mit gezieltem professionellem Input und einer großen Portion ehrenamtlichen Engagements viel für jungen Menschen in schwierigen Lebenslagen.

Den Kontakt nicht verlieren

Kinder und Jugendliche nehmen Beratungsangebote am leichtesten dann an, wenn bereits eine Vertrauensbasis besteht. Es ist schwierig, diese Basis erst in einer Notsituation aufzubauen. Viel besser ist es, möglichst früh in Kontakt zu treten und diesen nicht zu verlieren. So können Jugendliche beständig dabei unterstützt werden, ihren Weg zu finden. Deshalb drängt die kija Salzburg auf den Ausbau niederschwelliger Beratungsangebote in allen Bezirken sowie auf den Ausbau von Streetworkangeboten und Schulsozialarbeit, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Nicht zuletzt bleibt Bildung der Schlüssel zur Chancengleichheit. Diese Schritte müssen jetzt dringend angegangen werden!

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