3.235 Kinder und Jugendliche suchten im Jahr 2009 bei der kija Salzburg schriftlich, telefonisch oder persönlich um Hilfe an und wurden vom multidisziplinären Beratungsteam bei der Lösung ihrer Probleme unterstützt. Die Zahl der Einzelfälle ist im Vergleich zum ohnehin schon starken Jahr 2008 um weitere 73 Prozentpunkte angestiegen.
Jugendliche brauchen persönlichen Kontakt
Zurückzuführen ist dieser starke Zuwachs in erster Linie auf das erfolgreiche Regionalprojekt "kija on tour – wir kommen euch entgegen!" Durch die Koppelung von Informationsworkshops in den Schulen an ein lokales Beratungsangebot im kija- Beratungsbus sinkt die Schwellenangst, eine Beratung in Anspruch zu nehmen, um ein Vielfaches.
"Für Kinder und Jugendliche ist der persönliche Kontakt besonders wichtig, um Vertrauen zu einer Beratungsperson fassen zu können. Durch "kija on tour" konnten wir 2009 daher noch stärker als im Vorjahr unseren Beratungsfokus auf Kinder und Jugendliche richten, 70 Prozent aller Kontaktaufnahmen kamen im Jahr 2009 direkt von Kindern und Jugendlichen", zeigt sich Projektleiterin Barbara Leiblfinger-Prömer von der kija Salzburg mit der Bilanz zufrieden.
Gewalterfahrungen ansprechen
Die meisten Kinder und Jugendlichen, 511 an der Zahl, wandten sich im abgelaufenen Jahr wegen Probleme aufgrund der Trennung der Eltern an die kija Salzburg, doch auch die Anfragen aus dem Bereich Gewalterfahrungen (381 Fälle) und Auseinandersetzungen mit Gleichaltrigen (471) stechen hervor, was vor allem auf ein stärkeres Problembewusstsein, etwa ausgelöst durch eine vorangegangene Informationsveranstaltung der kija Salzburg, zurückzuführen ist. Durch das niederschwellige und zugehende Beratungskonzept konnte die kija Salzburg verstärkt die ansonsten eher "beratungsscheuen" Burschen erreichen, sodass in der Statistik erstmals ein leichter Überhang an männlichen Klienten zu vermerken ist (48 Prozent Mädchen und 52 Prozent Burschen).
Jugendliche brauchen Beratung vor Ort
Mit "kija on tour" hat sich auch das Beratungsgefälle zwischen Ballungszentrum und ländlichem Raum deutlich verschoben. Viele Jugendliche aus der Region konnten erstmals die Möglichkeit wahrnehmen, über ihre Probleme zu sprechen. Die Zahlen unterstreichen das: Im Pongau wurden 838 Beratungen verzeichnet, was einer Steigerung um 190 Prozent entspricht, im Pinzgau wuchs die Anzahl der Beratungen gar auf das knapp Fünffache (684) an.
"Das zeigt drastisch, wie dringend Beratungsstellen im ländlichen Raum benötigt werden", weiß Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz- Dahrenstaedt und weist auf einen eklatanten Mangel an Ressourcen hin: "Obwohl seit 1992 die Zahl hilfesuchender junger Menschen bei der kija Salzburg kontinuierlich ansteigt, wurden die dafür zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht der Realität angepasst, sondern sogar reduziert. Der enorme Beratungsbedarf bringt die kija Salzburg an den Rand ihrer Belastbarkeit."
Ressourcen an Realität anpassen
Daher fordert die kija Salzburg dringend ein Aufstocken der Ressourcen, um weiterhin qualitativ hochwertige Beratungen durchführen zu können und um auch in Zukunft den Bedürfnissen von jungen Menschen in der Region gerecht werden zu können. Schließlich darf die Einhaltung der Kinderrechte nicht vom Wohnort abhängig sein.