Newsletter kija Sbg 10/12
Liebe FreundInnen der kija Salzburg, sehr geehrte Damen und Herren,
kontinuierlich arbeiten die Kinder- und Jugendanwaltschaften Österreichs daran, dass die Kinderrechte hierzulande ernst genommen werden, Kinder gut aufgehoben sind und sie sich gut entwickeln können. Diesen Monat tagte die Ständige Konferenz der Kinder- und JugendanwältInnen (Stänko) zum 50. Mal. Themen gab es viele zu besprechen, auf Bundesebene gibt es eine Fülle an kinderrechtlichen Baustellen, die meisten finden sich auch im brandaktuellen UNO-Bericht zur kinderrechtlichen Situation in Österreich wieder. Lesen Sie mehr dazu in diesem Newsletter.
Übersicht
- 50. Konferenz der Kinder- & JugendanwältInnen Österreichs
- Österreich & die Kinderrechte - Empfehlungen der UNO
- Wie schwer wiegt Papier? PK zum Bleiberecht
- Tolle Weltkindertagsfeste
- Pongau: Fortbildung für Security-Personal
- 72 Stunden für den Verein "MutMachen Pongau/Lungau"
Termine
50. Konferenz der Kinder- & JugendanwältInnen Österreichs
Alle sechs Monate treffen sich die Kinder- und JugendanwältInnen Österreichs zur Konferenz, um österreichweite Kinderrechtsanliegen zu besprechen. Bei der 50. derartigen Konferenz war erstmals ein internationaler Gast mit dabei, die Südtiroler Kinder- und Jugendanwältin Vera Nicolussi-Leck bereicherte die Runde. Behandelt wurden einige anstehenden Gesetzesvorhaben, angefangen bei der Familienrechtsänderung über den Jugendcheck bis hin zu Ideen zur Verbesserung des Gewaltschutzes. Einmal mehr zeigte sich, dass eine zentrale Stelle in Form einer unabhängigen Bundes-Kinder- und Jugendanwaltschaft unerlässlich ist, um die Vielzahl an Themen kontinunierlich zu bearbeiten.
Gesprächsbereiter Sozialminister
Bei einem anschließenden Besprechungstermin einer kleinen KIJA-Delegation mit Rudolf Hundstorfer ging es u. a. um den Erlass des Sozialministers, wonach minderjährige AsylwerberInnen seit diesem Sommer arbeiten dürfen. Die KIJAS begrüßen diesen Erlass, appellieren jedoch, diesen auf AsylwerberInnen auszuweiten, die als Minderjährige nach Österreich gekommen sind. So bliebe den Jugendlichen Zeit, vor Arbeits- bzw. Lehrbeginn den Hauptschulabschluss nachzuholen und die Sprache gut zu erlernen. Der Sozialminister versprach, diesen Vorschlag bei der geplanten Evaluation zu berücksichtigen.
Auch der Idee, österreichweit Minderjährige über 14 zur Mindestsicherung zuzulassen, konnte er viel abgewinnen.
Österreich & die Kinderrechte - Empfehlungen der UNO
Seit Anfang Oktober liegen die "Concluding Observations" des Kinderrechts-Ausschusses der UNO vor. Sie zeigen einen Querschnitt durch die kinderrechtliche Situation Österreichs. Es gibt Lob, aber auch jede Menge Tadel. Positiv hervorgehoben werden z. B. die Verankerung einiger Kinderrechte in der Verfassung, die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre sowie Gesetzesmaßnahmen wie z. B. die Novelle des Strafgesetzes, wodurch Kinder besser vor (sexueller) Gewalt geschützt werden sollen.
Generell kritisiert wird der Umgang mit Flüchtlingskindern, angefangen bei den unwürdigen Altersfeststellungen und unzureichenden Unterbringungen bis hin zur rassistischen Grundhaltung gegenüber Flüchtlingen. In Bezug auf fremduntergebrachte Kinder und Jugendliche wird empfohlen, einheitliche Betreuungsstandards festzulegen. Beim Gewaltschutz werden verstärkte Maßnahmen zur Sensibilisierung eingefordert und die mangelnde statistische Erfassung von Daten ist ebenfalls ein Kritikpunkt: Unterschiedliche Kompetenzzuständigkeiten in den neun Bundesländern führen zu einer Bandbreite an Angeboten, die nicht mehr vergleichbar sind. Außerdem wird Österreich dazu aufgefordert, mehr für die Integration behinderter Kinder zu unternehmen und Aufklärung zum Thema Cybermobbing zu betreiben.
Den gesamten Bericht lesen:hier
Wie schwer wiegt Papier? PK zum Bleiberecht
Den Weltkindertag am 28. September 2012 nahmen die Plattform Menschenrechte und die kija Salzburg zum Anlass, mittels einer Pressekonferenz auf den immer wieder unerträglichen Umgang mit Flüchtlingskindern und -familien hinzuweisen. Durch Abschiebungen werden Kinder auf unbestimmte Zeit von Elternteilen getrennt, oftmals werden sie durch diese dramatischen Ereignisse (re)traumatisiert. Obwohl das Kindeswohl laut Verfassung bei allen Maßnahmen vorrangig zu behandeln ist, merkt man davon in der Praxis wenig. Zu Gast bei der PK waren auch zwei MitschülerInnen eines von Abschiebung bedrohten Jugendlichen. Der junge Armenier Geworg H. tauchte aus Angst unter, nachdem seine Mutter mit seinem kleinen Geschwisterchen abgeschoben worden war. Die Pressekonferenz stieß auf reges mediales Interesse (zur Presseaussendung).
Umso enttäuschender das Ergebnis einer daraufhin von den Grünen eingebrachten Landtagsanfrage: Obwohl sich alle Parteien einig waren, dass man in Salzburg weder Kinder noch gut integrierte Familien abschieben wolle, konnte man sich auf keinen befriedigenden Beschluss einigen. Einzig ein unverbindlicher Brief an die Innenministerin wurde in Auftrag gegeben. Der Spielraum, den das Land selbst hätte, um der Abschiebepraxis einen Riegel vorzuschieben, wurde nicht genutzt.
In diesem Bereich zählen offensichtlich parteipolitisch motivierte Verantwortungszuweisungen mehr alsdas verfassungsrechtlich verbriefte Kinderrecht!
Einstweiliges Fazit: Sehr frustrierend!
Tolle Weltkindertagsfeste
Auch dieses Jahr hat die Plattform Kinderrechte, der die kija Salzburg, der Verein Spektrum, Akzente Salzburg und viele andere UnterstützerInnen angehören, den Weltkindertag an vielen verschieden Standorten in Stadt und Land Salzburg ausgiebig gefeiert. Erstmals mit dabei war Grödig. Dort bauten die Kinder auf der Gemeindewiese mit bunten Buchstaben die Botschaft "Kinder haben Rechte" auf. Außerdem wurde ein Kinderrechtebaum aufgestellt, der "Rote Teppich der Kinderrechte" ausgerollt und ein Kinderrechtequiz veranstaltet. Insgesamt kamen 120 Kinder und Jugendliche zum Fest. Ein herzliches Dankeschön an alle OrganisatorInnen und Mitwirkenden. Es war wunderschön!!!
Pongau: Fortbildung für Security-Personal
Immer wieder liest man von Konflikten zwischen Jugendlichen und Security-Personal rund um den Eingangsbereich von Bars, Diskotheken und Nachtclubs. Sind dann auch noch größere Mengen von Alkohol mit im Spiel, scheinen handgreifliche Auseinandersetzung in der Luft zu liegen. Doch wie kann man die Situation am besten deeskalieren?
Aufgrund des großen Interesses bei einem ersten Termin bietet kija Mitarbeiterin Barbara Frauendorff gemeinsam mit Akzente Pongau erneut ein Seminar für Securitiykräfte an. Dabei werden rechtliche Grundlagen ebenso angeschaut wie Möglichkeiten der Deeskalation mittels Körpersprache. Auch das Durchspielen konkreter Situationen kommt nicht zu kurz.
Wann: Fr. 09. November 2012, 15.00 Uhr
Wo: Kongresshaus St. Johann, Leo-Neumayer-Platz 1 5600 Sankt Johann im Pongau
Anmeldung: Akzente Pongau, 0664-935 8104, mail
72 Stunden für den Verein "MutMachen Pongau-Lungau"
Der Verein "MutMachen Pongau-Lungau" beteiligte sich an der Aktion "72 Stunden ohne Kompromiss". Acht Jugendliche im Alter von 15 bis 16 Jahren rührten gemeinsam mit dem Verein kräftig die Werbetrommel für das MentorInnenprojekt, von dem vor allem benachteiligte Kinder und Jugendliche aus der Region profitieren. Die Jugendlichen besuchten die Bürgermeister einiger Pongauer und Lungauer Gemeinden sowie die Arbeiterkammer und die Wirtschaftskammer. Der Erfolg konnte sich jedenfalls sehen lassen, manche Bürgermeister zeigten sich sehr interessiert und sagten ihre Unterstützung für das kommende Jahr zu.
Termine:
Fortbildung "Fair play in Sport und Freizeit"
Wir zeigen sexuellen Übergriffen die Rote Karte!
Kinder & Jugendliche verbringen ihre Freizeit gerne mit sportlichen Aktivitäten, oft werden sie dabei von ehrenamtlichen TrainerInnen betreut. In der Regel gehen die TrainerInnen verantwortungsvoll mit dem ihnen dargebrachten Vertrauen um, manchmal wird diese Machtposition jedoch ausgenützt. Leitungspersonen und Vorstände sollten daher einerseits wissen, was sie vorbeugend gegen Übergriffe machen können, und andererseits, was zu tun ist, wenn ein Verdacht geäußert wird bzw. tatsächlich ein Übergriff stattgefunden hat.
Wann: Sa. 24. November 2012, 10.00 bis 17.00 Uhr
Wo: Best Western Plus Park Hotel Brunauer Salzburg, Elisabethstraße 45, 5020 Salzburg
Anmeldung Verein Selbstbewusst: Die Fortbildung richtet sich an Leitungspersonen aus Sportverbänden und Jugendeinrichtungen und ist kostenlos. Tel.: 0650-233 3240, mail
Filmreihe "Psychisch krank - was nun?"
Pro Mente Salzburg veranstaltet im "Das Kino" zum Schwerpunkt "Psychische Gesundheit" in den nächsten Wochen noch fünf interessante Filmtage mit anschließenden Podiumsdiskussionen.
Am 19. November, dem internationalen Tag gegen Kindesmissbrauch, wird um 19.00 Uhr die österreichische Produktion "Stilleben" gezeigt, in der es um einen Famillienvater mit pädophilen Neigungen geht. Im Anschluss findet eine Diskussion mit dem Regisseur und Expertinnen statt. Der Abend wird u. a. von der kija Salzburg und der Selbsthilfegruppe "Überlebt" mitgestaltet.
"Die junge Welt und Salzburg"
Im Rahmen der Bundesländertour zur Bekanntmachung der EU-Jugendstrategie findet in Salzburg eine Enquete zum Thema "Jugend in der Welt" statt. Im Zentrum steht dabei die Frage, was junge Menschen brauchen, um sich in einer scheinbar grenzenlosen - globalisierten - Welt zurechtzufinden.
Wann: Di. 20. November 2012, 13.00 bis 19.00 Uhr
Wo: Markussaal, Gstättengasse 16, 5020 Salzburg
Symposium "schulRaumkultur"
Wie müssen Räume oder eine Schulen gestaltet sein, damit sie ihren Zweck erfüllen und die NutzerInnen sich darin wohlfühlen und gut lernen können? An der Schnittstelle von Lernwelten und Baukultur setzt das Symposium "schulRaumkultur" an.
Wann: Mi. 28. bis Fr. 30. November 2012
Wo: OÖ Kulturquartier, Landstraße 31, 4020 Linz
Das Team der kija Salzburg wünscht Ihnen ein informatives Leseerlebnis. Laufende Infos rund um die kija Salzburg gibt es auf: www.facebook.com/kijasalzburg
05 7599 729
kids-line: 0800 234 123 (13:00 – 21:00 Uhr)