Seit September 1993 setzt sich die Kinder- und Jugendanwaltschaft (kija) Salzburg für die Umsetzung der Kinderrechte im Bundesland Salzburg ein. Das heurige 30-Jahre-Jubiläum wurde am 23. November im Livingroom in der Salzburger Bayerhamerstraße mit einem bunten Programm und rund 150 Gästen, Kooperationspartnern, Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern gefeiert.
Ein Blick in die Statistik zeigt, wie viele Kinder, Jugendliche und junge Menschen unter 21 Jahren durch die Arbeit des multiprofessionellen kija-Teams in den vergangen 30 Jahren erreicht wurden: Es gab rund 64.000 Beratungen und Unterstützungen in Einzelfällen, 79.000 Kinder und Jugendliche wurden in Workshops erreicht, 75.000 mit sonstigen Veranstaltungen, wie zum Beispiel durch Weltkindertage, Kinderrechte-Preis, Kinderrechte-Filmtage oder Kinderrechte-Songcontest. Außerdem war und ist die kija ein begehrter Praktikumsplatz für Studierende, bisher nutzten 300 Praktikant:innen dieses Angebot.
Rückblick auf Meilensteine der kija-Arbeit
Salzburgs Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt blickte beim Jubiläumsfest auf einige Meilensteine in der 30jährigen kija-Arbeit zurück. Solche Meilensteine waren beispielsweise die Gründung der kidsline oder des SOS-Clearinghouse für unbegleitet geflüchtete junge Menschen, die Prozessbegleitung für Kinder als Opfer von Gewalt im Strafverfahren, der Kinderbeistand für Kinder hochstrittiger Elternkonflikte bei Gericht oder die Einführung der kinderanwaltlichen Vertrauensperson für Kinder in sozialpädagogischen Einrichtungen, die in Folge des Heimkinderskandals und nach anfänglicher großer Skepsis seit 2015 als gesetzliche Aufgabe bei der kija angesiedelt ist.
Besonders hervorzuheben sind auch die beiden ehrenamtlichen Mentoringprojekte „MutMachen“ und „open.heart“, durch die für mehr als 600 Kinder und Jugendliche Mentorenschaften vermittelt wurden und so resilienzstärkende Beziehungen entstanden sind. Beide Projekte sind seit 2021 als sozialer Dienst des Landes abgesichert.
Es gibt noch viel zu tun
Trotz aller gelungenen Meilensteine, gebe es aber keine Zeit, sich auszuruhen, so Holz-Dahrenstaedt. „Denn oftmals ist es leider nur ein Pflasterkleben, wo es nachhaltigere Strukturen bräuchte.“ Und Johanna Fellinger, die ab März 2024 die Geschicke der kija leiten wird, bekräftigte, dass es die Einzelfallarbeit immer wieder zeige, dass es Probleme auf struktureller Ebene gebe, die dringend angegangen werden müssen.
Eine starke kija braucht das Land
„Kinder werden nach wie vor nicht ausreichend gehört, daher braucht es weiterhin eine starke kija“, betonte Festredner Univ.Prof. Reinhard Klaushofer. „Denn Generationengerechtigkeit und echte Teilhabe von Kindern und Jugendlichen kann nur durch ernsthafte Mitbestimmung und eine starke Interessenvertretung erreicht werden“, so der Menschenrechts- und Kinderrechtsexperte.
Auch die Gäste aus der Politik bzw. ehemalige Politiker, die zu kurzen Interviews auf die Bühne gebeten wurden, bekannten sich zu einer starken unabhängigen Anwaltschaft für die Rechte der Kinder und Jugendlichen. Zu Wort kamen der frühere LH-Stv. Gerhard Buchleitner, der zur Gründungszeit 1993 ressortzuständig für die kija war, der ehemalige LH-Stv. Heinrich Schellhorn als „längstdienendes“ für die kija zuständiges Regierungsmitglied, der aktuelle Soziallandesrat Christian Pewny, Landesrätin Daniela Gutschi in Vertretung des Landeshauptmannes und Sozialstadträtin Andrea Brandner.
Film, Musik und Kabarett rundeten Programm ab
Das von Susanne Lipinski moderierte Jubiläumsfest wurde durch ein buntes Programm abgerundet: Ein Film, von Christoph Rabl (Theatergruppe „Traumfänger“) und vom Team der kija zusammengestellt, ließ in 30 Jahre kija einblicken, musikalische Einlagen von Kinderrechte-Songcontest-Finalist:innen und von Christoph Rabl sowie eine Kabaretteinlage von Fritz Egger und Johannes Pillinger sorgten für Unterhaltung.
Presseaussendung des Landes Salzburg: Die oberste Hüterin der Kinderrechte wird 30 Jahre (salzburg.gv.at)