Newsletter kija Sbg 10/21
Liebe Freund*innen der Kinderrechte!
"We can be heroes" ist die Botschaft eines Fotos in diesem Newsletter. "Heroes" sind für uns auf jeden Fall die jungen Menschen bei Fridays for Future Salzburg. Sie sind alles andere als faul - wie sie bei Demonstrationen immer wieder von Passant*innen zu hören bekommen - und nein, sie sollten nicht "lieber in die Schule gehen". Sie investieren ihre freie Zeit und ihre Energie, um für eine lebenswerte Zukunft auf unserem Planeten zu kämpfen - und zwar für uns alle. Deshalb steht die kija Salzburg, wie ihr in diesem Newsletter lesen könnt, voll und ganz hinter den "Fridays".
Auch die Hauptdarsteller*innen der Filme, die im Rahmen der Kinderrechte-Filmtage am 9. und 10. November gezeigt werden, sind "Held*innen" - sie sind stark und resilient, vor allem wenn sie mit ihren Sorgen und Problemen nicht alleine gelassen werden.
Denn: "We can all be heroes!" Dazu braucht es nur die richtigen Rahmenbedingungen. Was Kinder und Jugendliche jetzt brauchen und worauf in den nächsten Monaten fokussiert werden muss, war auch Thema der "Ständigen Konferenz" der Kinder- und Jugendanwält*innen Ende Oktober in Salzburg. Dabei wurde unter anderem die Umsetzung der EU-Kindergarantie besprochen, die eine größere Chancengleichheit ermöglichen soll. Damit alle Kinder sein und werden können was sie wollen - auch "heroes" ;-)
Übersicht
kija Salzburg
- "What do we want? Climate Justice!" Die kija Salzburg beim Klimastreik
- Die Suche für die Öffentlichkeitsarbeit läuft noch bis 22. November!
Österreichweites & Internationales
- Herbstkonferenz der Kinder- und Jugendanwält*innen in Salzburg
- Umsetzung der EU-Kindergarantie in Österreich
- kijas Österreichs: Stellungnahme zur Urheberrechts-Novelle 2021
Tipps
"What do we want? Climate justice!" - Die kija Salzburg beim Klimastreik
Nur wenige Wochen nach dem großen weltweiten Klimastreik am 24. September, bei dem sich allein in Salzburg mehr als 2.000 Protestierende versammelten, fand ein zweiter Klimastreik - organisiert von Fridays for Future - statt. Dieser sollte vor allem auf die UN-Klimakonferenz ("Cop26") Anfang November in Glasgow aufmerksam machen. Bisher haben diese Konferenzen durch den Widerstand vieler Länder sehr wenig Fortschritt gebracht - doch wir haben, wie die Redner*innen an diesem kühlen Herbsttag klarmachten - keine Zeit mehr für leere Versprechungen.
Auch die Salzburger Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt hielt einen kurzen Redebeitrag, in dem sie vor allem das beeindruckende Engagement und den unermüdlichen Einsatz der jungen Menschen hervorstrich. "Die kija steht voll und ganz hinter euch" - so ihre Botschaft. Zudem machte sie darauf aufmerksam, dass die vorrangige Beachtung des Kindeswohles in der Verfassung verankert ist - und dies gelte auch für die Klimapolitik. Und: Kinder und Jugendliche haben das Recht gehört zu werden. Die kija möchte dazu beitragen, dass ihre Stimmen gehört werden. Was sie zu sagen haben, betrifft uns alle!
Nähere Infos zu den Fridays for Future findet ihr auf der FFF-Website (inklusive aller Termine) und auch die Parents for Future freuen sich über eure Unterstützung!
Die Suche für die Öffentlichkeitsarbeit läuft noch bis 22. November!
Neben der individuellen Hilfe und der Interessensvertretung ist die Information ein zentraler Pfeiler der Arbeit der kija. Damit Kinder - aber auch Erwachsene - über die Kinderrechte Bescheid wissen, braucht es qualitätsvolle Öffentlichkeitsarbeit. Und für diese verantwortungsvolle Aufgabe suchen wir die geeignete Person. Bis 22. November könnt ihr eure Bewerbungen noch einreichen - oder unsere Ausschreibung an Bekannte & Freund*innen weiterleiten!
Die "hard facts" zur Stelle:
- Jänner 2022 bis Sommer 2023 (mit Option auf Verlängerung)
- circa 15 Stunden / Woche
- Aufgaben: Aktualisierung und Befüllung unserer Homepage, Verfassen von Pressetexten und Newslettern, kleinere graphische Arbeiten, Erstellung des Tätigkeitsberichts sowie begleitende Öffentlichkeitsarbeit zu diversen Veranstaltungen
- Was wir erwarten: rasche Aufnahmefähigkeit, Textsicherheit, Genauigkeit, Verlässlichkeit & ein hohes Interesse an der Arbeit der kija Salzburg
Geboten wird ein äußerst spannender, abwechslungsreicher und sinnvoller Job!
Wenn ihr Interesse habt, schickt uns eine Textprobe zum Thema "Das Recht auf Bildung & eine Vision für eine kindgerechte Schule". Der Text sollte maximal zwei DIN A4-Seiten umfassen. Wir freuen uns auf eure Texte & Lebensläufe an kija@salzburg.gv.at. An diese Adresse könnt ihr euch auch gerne wenden, solltet ihr noch Fragen zur Stelle haben!
Österreichweites & Internationales
Herbstkonferenz der Kinder- und Jugendanwält*innen in Salzburg
Zweimal im Jahr treffen sich die Kinder- und Jugendanwält*innen Österreichs zur sogenannten "Ständigen Konferenz". Nach eineinhalb Jahren fand diese nun zum ersten mal wieder "live" statt - und zwar in Salzburg. Am 20. und 21. Oktober tagten die Vertreter*innen der Kinder- und Jugendanwaltschaften um brennende Themen zu diskutieren - etwa die Stärkung der Kinderrechte auf europäischer und nationaler Ebene, eine tiefgreifende Schulreform sowie die Verbesserung des häuslichen Unterrichts oder das Thema psychische Gesundheit.
Zum Abschluss formulierten die Kinder- und Jugendanwält*innen drei aktuelle Empfehlungen: Aufgrund des massiven Mangels an Fachkräften im sozialen und gesundheitlichen Bereich für Kinder und Jugendliche fordern die kijas Österreichs bessere Rahmenbedingungen, eine faire Entlohnung, sowie eine praxisorientierte qualitätsvolle Ausbildung. Vorrangig sind dabei die Verkleinerung der Gruppengrößen und Erhöhung des Betreuungsschlüssels in elementarpädagogischen Einrichtungen.
Auch im therapeutischen Bereich fehlt es derzeit an einer bundesweit einheitlichen Regelung und einem gesicherten Unterstützungsangebot. Hier sehen die Kinder- und Jugendanwält*innen einen dringenden Handlungsbedarf, hatte doch die Covid-19-Krise massive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Sie fordern die Schaffung einer vielfältigen Angebotslandschaft für die psychosoziale Versorgung junger Menschen, die von niederschwelligen Beratungsangeboten über (therapeutische) Gruppen zu nicht kontingierten Therapieplätzen auf Kasse reichen.
Da derzeit die Anzahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge (UMF) in Österreich fast wieder auf dem Niveau von 2015 liegt, diese aber nicht kindgerecht versorgt werden, fordern die kijas Österreichs eine rasche Zuteilung der UMF an die Bundesländer, die schnellstmögliche Obsorgeübertragung, sowie die Versorgung in Einrichtungen, die den Standards der Kinder- und Jugendhilfe entsprechen. Ein Positionspapier der kijas mit entsprechenden Forderungen existiert übrigens bereits seit 2015 und ist leider immer noch aktuell.
Umsetzung der EU-Kindergarantie in Österreich
Mehr als 20 Prozent aller Kinder in der EU sind von Armut oder Ausgrenzung bedroht. Um dem entgegenzuwirken und für mehr Chancengleichheit zu sorgen, beschloss der EU-Rat für Beschäftigung und Soziales am 14. Juni dieses Jahres die "Europäische Kindergarantie". Die Kindergarantie fokussiert vor allem auf Kinderarmut und den Zugang zu Leistungen - in den Bereichen frühkindliche Förderung und Betreuung, Bildung, gesunde Schulmahlzeiten, Gesundheitswesen, gesunde Ernährung und angemessener Wohnraum. Augenmerk liegt dabei auf benachteiligten Kindern unter 18.
Auch in Österreich sind laut Volksshilfe 22 Prozent aller Kinder armuts- und ausgrenzungsgefährdet - was massive Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit von Kindern bedeuten kann. Zusätzlich wird Bildung in Österreich weiterhin "vererbt" - es herrscht also dringender Handlungsbedarf. Unter der Leitung des Sozialministeriums wird nun ein Nationaler Aktionsplan erarbeitet - das Programm "Kinderchancen" soll zur Umsetzung der EU-Kindergarantie dienen, koordiniert wird es von Klaus Vavrik, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde.
Im März 2022 soll das Programmteam eine Sammlung aller österreichischen Maßnahmen zur Umsetzung der Kindergarantie an die EU-Kommission übermitteln. Was dann zählt, ist die tatsächliche Umsetzung und die Bandbreite der Maßnahmen, die von der Reform der Sozialhilfe, dem Unterhaltsvorschuss bis zur Bildungspolitik reichen müssen. Die kijas Österreichs sind in den Prozess eingebunden. Insgesamt läuft das Projekt bis 2030. Wir sind gespannt, wie es weitergeht und halten euch natürlich auf dem Laufenden!
kijas Österreichs: Stellungnahme zur Urheberrechts-Novelle 2021
Im Zuge der Begutachtung der Urheberrechts-Novelle 2021 weisen die Kinder- und Jugendanwaltschaften Österreichs auf die fehlende gesetzliche Gleichstellung der elementarpädagogischen Einrichtungen mit Schulen und Universitäten hin. Insbesondere im Urheberrechtsgesetz hat diese Diskriminierung, die gegen die UN-Kinderrechtskonvention verstößt, eine wesentliche Auswirkung auf den elementarpädagogischen Alltag. So ist dem Personal eines Kindergartens eine Vervielfältigung von Liedern nur mit dem Einverständnis der Urheberin/des Urhebers erlaubt - im Gegensatz zum Lehrpersonal an Schulen oder Universitäten.
Die kijas fordern daher in ihrer Stellungnahme, den Kindergarten ausdrücklich in den § 42 Abs. 6 Urheberrechtsgesetz aufzunehmen bzw. eine Legaldefinition einzufügen, die elementare Bildungseinrichtungen umfasst.
Tipps
Kinderrechte-Filmtage - letzte Chance zur Anmeldung!
Bis Montag könnt ihr eure Schulklassen noch für die Kinderrechte-Filmtage anmelden! Im Zentrum stehen drei Filme, die zeigen, wie resilient und stark junge Menschen sind - vor allem, wenn sie mit ihren Sorgen und Problemen nicht alleine gelassen werden. Auch wenn die Geschichten, die erzählt werden, sehr unterschiedlich sind, so dringt doch bei allen die Botschaft durch: „Wir sind jung, wir sind stark - und: Wir sind genau richtig, so wie wir sind!“
Freie Plätze gibt es derzeit noch für:
"100 Kilo Sterne" am 9. November um 10.30 Uhr
"Ich bin William" am 10. November um 8.30 & 10.30 Uhr (vor allem der Frühtermin hat noch einige freie Plätze)
Alle weiteren Infos zu den Filmen und zur Anmeldung für Schulklassen gibt es auf: www.kinderrechte-salzburg.at/kinderrechte-filmtage
Psychosoziales Versorgungs- und Beratungszentrum "am Ball"
Das Psychosoziale Versorgungs- und Beratungszentrum (PVBZ) "am Ball" bietet für Kinder und Jugendliche im Land Salzburg eine niederschwellige und vernetzte Behandlung und Beratung. Zu den Tätigkeiten des Zentrums zählen Beratung und Weichenstellung, klinisch-psychologische und kinder- und jugendpsychiatrische Diagnostik und Behandlung, Psychotherapie, Sozialberatung und Psychoedukation.
Ab 8. November bietet das PVBZ auch terminfreie Öffnungszeiten an (Mo 8.00-11.00 Uhr, Mi 13.00-16.00 Uhr, Fr 8.00-11.00 Uhr). Zu diesen Zeiten werden durch kurze Beratungsgespräche (ca. 30 Minuten) die Anliegen der Kinder und Jugendlichen und deren Bezugspersonen erfasst. Danach wird entschieden, welche weiteren Unterstützungsmaßnahmen im Ambulatorium „am Ball“ angeboten werden können. Eine Zuweisung ist nicht erforderlich und für Krankenversicherte mit Hauptwohnsitz in Salzburg ist das Angebot kostenfrei.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des PVBZ.
After Work Basics 2022
Die "After Work Basics", die Reihe von Vorträgen für jene, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, geht auch im Jahr 2022 weiter! Diesmal liegt der Fokus auf der Erstellung von Kinder- und Gewaltschutzkonzepten in der Arbeit mit Schutzbefohlenen. Es ist ein Thema, das auch uns als kija beschäftigt, vor allem da wir seit einigen Wochen an unserer eigenen Kinderschutzrichtlinie arbeiten. Denn egal wie lange jemand schon mit Kindern und Jugendlichen arbeitet - es ist immer wichtig die eigenen Handlungen und Gewohnheiten zu reflektieren!
Dieses Jahr steht noch ein letzter Vortrag am Programm - nämlich zu dem schwierigen und spannenden Thema "Besonderheiten in der Dynamik: Frauen als Täterinnen & Burschen als Betroffene sexueller Gewalt" (16. Dezember 2021).
Alle weiteren Infos findet ihr auf: www.selbstbewusst.at/portfolio/after-work-basics
Und hier der Folder für 2022
Tipps zu Hass im Netz
Unter dem Begriff „Hasspostings“ versteht man menschenverachtende Äußerungen im Internet, die sich gegen Personen, Gruppen, aber auch gegen Werte und Weltanschauungen richten. In manchen Fällen erfüllen diese "Hassposting" einen rechtlichen Straftatbestand - vor allem seit das neue Gesetzespaket "Hass im Netz" in Kraft getreten ist. Seitdem gibt es auch die Möglichkeit zur Klage, diese muss bei Minderjährigen jedoch von den Erziehungsberechtigten eingebracht werden - eine Tatsache, die von den kijas Österreichs in ihrem Positionspapier zum Gesetzesentwurf kritisiert worden war.
Ein Flyer des Vereins ISPA zeigt die schnellsten Wege auf, wie Hasspostings aus dem Internet entfernt werden können. Seit April 2021 muss jede Plattform eine Meldemöglichkeit bieten und hat die Verpflichtung diese Meldungen innerhalb von sieben Tagen zu prüfen und entstprechende Einträge gegebenenfalls zu löschen.
Eine weitere interessante Website in diesem Kontext: www.netzbeweis.at. NetzBeweis, ein Unternehmen, das von zwei Anwält*innen gegründet wurde, ermöglicht es, angegebene Seiten abzuspeichern - derzeit vor allem Twitter-Beiträge und Kommentare. Man bekommt dann einen Bericht zugestellt, der elektronisch signiert ist. Dadurch wird der Abrufzeitpunkt angezeigt und die Tatsache, dass der Inhalt nicht verändert wurde. Das Angebot ist für Privatpersonen gratis!
Hier findet ihr das Online-Formular für eine Klage: https://portal.justiz.gv.at/at.gv.justiz.formulare/Justiz/HiN.aspx.
Mehr Informationen zum Thema "Hass im Netz" gibt es auf den Webseiten des No Hate Speech Komitee Austria und des Justizministeriums.
Salzburger Jugendreport 2021 - deine Meinung ist gefragt!
akzente Salzburg will es wieder wissen: Was beschäftigt Salzburgs Jugendliche? Was denken sie über die Zukunft und welche Themen bereiten ihnen Sorgen?
Für den Jugendreport 2021 sucht akzente junge Menschen zwischen 12 und 20, die im Bundesland Salzburg leben und Lust haben, ihre Meinung zu teilen. Die Umfrage dauert circa 15 Minuten und ist zu 100% anonym - als Dankeschön für die Teilnahme gibt's am Ende der Umfrage ein Gewinnspiel. Bis 31. Dezember könnt ihr noch teilnehmen ... und hier ist der Link zur Umfrage!
Dieselkino St. Johann: 16 Tage gegen Gewalt an Frauen
Seit Anfang des Jahres wurden in Österreich bereits 22 Frauen ermordet. Die Femizide sind dabei nur die Spitze des Eisbergs und seit vielen Jahren versuchen die "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Am 29. November zeigen KoKon und das Gewaltschutzzentrum im Rahmen dieser Aktionstage im Dieselkino St. Johann den Film "Festung". Beginn ist um 19.00 Uhr - die Veranstaltung ist kostenlos.
Anschließend diskutieren Expert*innen zum Thema - unter anderem auch die Regionalbeauftrage der kija, Barbara Frauendorff. Nähere Infos - auch zur Anmeldung - findet ihr auf www.kokon-frauen.com
Laufende Infos rund um die kija Salzburg findet ihr auf www.kija-sbg.at, unter www.facebook.com/kijasalzburg oder auf Instagram. Und folgt uns jetzt auch auf TikTok @kija.salzburg
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kids-line: 0800 234 123 (13:00 – 21:00 Uhr)