Newsletter kija Sbg 08/12
Liebe FreundInnen der kija Salzburg, sehr geehrte Damen und Herren,
es ist eine massive Kinderrechtsverletzung, wenn Flüchtlingskinder aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen, von Teilen ihrer Familie getrennt und in eine ungewisse, oft bedrohliche, Zukunft geschickt werden. Der Umgang mit Flüchtlingskindern und Flüchtlingsfamilien ist die aktuell gravierendste Kinderrechtsbaustelle in diesem Land. Dagegen werden wir noch so lange die Stimme erheben, bis auch im Fremdengesetz die Achtung der Grundsätze der Menschenwürde eine Selbstverständlichkeit darstellt. Lesen Sie mehr dazu in diesem Newsletter.
Übersicht
- Das Tagungsprogramm ist da!
- Watschen ohne Folgen!?
- Abschiebungsstopp von Familien
- Deutschland ratifiziert UN-Zusatzprotokoll
- easy - Beschäftigungsprojekt für Jugendliche
- 230 BesucherInnen am Tag ;-)
- Termine
Das Tagungsprogramm ist da!
Fremdunterbringungen sind eine Weichenstellung im Leben junger Menschen. Zweifelsohne ermöglichen sie vielen den Start in ein selbstbestimmtes Leben, manchmal retten sie sogar Leben. Leider sind aber auch Fälle bekannt, bei denen die Fremdunterbringung die Fortsetzung kindlicher Martyrien darstellte. Die Fachtagung "Herausgerissen" legt deshalb ihren Fokus auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen der Fremdunterbringung - damit sie zu einer Chance ohne Risiko wird!
Wann: Do. 22. bis Fr. 23. November 2012
Wo: Brunauer-Tagungszentrum, Elisabethstraße 45a, 5020 Salzburg
Programm:hier
Bitte melden Sie sich rechtzeitig an. Die Teilnahme ist zwar kostenlos, die Sitzplätze sind aber begrenzt.
Anmeldung: hier
Watschen ohne Folgen!?
Jedes Kind hat das Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, die Zufügung seelischen Leides, sexueller Missbrauch und andere Misshandlungen sind verboten. (Art. 4 B-VG über die Rechte der Kinder)
Dennoch, so scheint es, bleibt Gewalt an fremden Kindern oft folgenlos. Diesen Schluss lässt zumindest der jüngste Vorfall in einem Strandbad in Reifnitz zu: Ein Urlauber hatte einen vierjährigen Buben geohrfeigt, das nachfolgende Strafverfahren wegen Körperverletzung wurde eingestellt, da er nicht den Vorsatz hatte, das Kind zu verletzen. In einem anderen vergangenen Verfahren wurde ein prominenter Fernsehjournalist, der ebenfalls ein Kind geohrfeigt hatte, freigesprochen, da ihm der Richtersenat einen Entrüstungsnotstand auf Grund des Arbeitsstresses und der vorangegangenen Hänseleien durch das Kind zugestanden hatte. Andernorts zählte eine Ohrfeige deshalb nicht als Ehrenbeleidigung, da eine größere Öffentlichkeit, die für dieses Delikt Voraussetzung ist, fehlte.
Wie weit ist es jedoch um den Kinderschutz bestellt, wenn Detschn und Watschen als entschuldbare Entgleisungen hilfloser, überforderter oder gereizter Erwachsener hingestellt werden? Die Kinder- und Jugendanwaltschaften Österreichs fordern, Ohrfeigen als Verwaltungsstrafe zu sanktionieren, auch wenn sie zu keiner Körperverletzung führen. Die dabei zu bezahlenden Geldstrafen sollen Kinderschutzorganisationen zugute kommen.
Mehr Infos: hier
Abschiebungstopp von Familien
Wenn stillende Mütter davor zittern müssen, abgeschoben zu werden, sind die Grenzen der Menschlichkeit schon lange überschritten. Was hierzulande passiert, sind massive Kinderrechtsverletzungen - mitten in Europa! Es ist strukturelle Gewalt an Kindern, sie aus ihrem vertrauten Umfeld zu reißen, sie in Schubhaft zu stecken, sie in Angst und Schrecken vor der ungewissen Zukunft zu versetzen. Eine Unicef-Studie belegt, dass diese Erlebnisse Kinder neuerlich schwer traumatisieren.
Die kija Salzburg fordert daher eine von Grund auf neue, kinderrechtskonforme gesetzliche Grundlage, die die Handschrift der Menschenrechte trägt.
Gesamter Leserbrief von Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt.
SOS-Mitmensch: Protestmail
Deutschland ratifiziert UN-Zusatzprotokoll
Deutschland hat als erstes Land das Zusatzprotokoll (3. Fakultativprotokoll) der Vereinten Nationen zur Kinderrechtskonvention ratifiziert. Dadurch soll es möglich werden, bei Kinderrechtsverletzungen Beschwerde einzubringen. Bis jetzt verfügte die Kinderrechtskonvention als einzige Menschenrechtskonvention über keinen eigenen Beschwerdemechanismus.
Österreich hat im Februar 2012 das Protokoll ebenfalls unterzeichnet, die Ratifizierung steht jedoch noch aus. Damit das Zusatzprotokoll in Kraft tritt, muss es von mindestens zehn Staaten ratifiziert werden.
Mehr Infos: hier
easy - Beschäftigungsprojekt für Jugendliche
Die kija Salzburg weist schon seit vielen Jahren auf die Notwendigkeit einer tagesstrukturierten Beschäftigungsmöglichkeit für Jugendliche hin, die zwischen Abschluss der Schule und Einstieg in die Arbeitswelt in der Luft hängen. Wir freuen uns, dass das Land Salzburg (Abtl 3/02) diese Lücke mit dem Caritas-Projekt "easy" nun geschlossen hat.
Seit 01. Juli 2012 ist "easy" die richtige Adresse für Jugendliche nach dem Pflichtschulabschluss, die weder arbeiten, noch in einer Maßnahme des AMS sind. Bei "easy" können sie bis zu 15 Stunden pro Woche arbeiten und bekommen am Ende des Arbeitstages fünf Euro pro Stunde ausbezahlt. So können sie sich langsam an das Arbeitsleben herantasten. Außerdem sind sie für diese Zeit unfallversichert. Einziger Wermutstropfen: Mangels Zuständigkeit dürfen jugendlliche AsylwerberInnen nicht am Projekt teilnehmen!
230 BesucherInnen am Tag ;-)
Keine Sorge, das Büro der kija Salzburg wird nicht überrannt! Aber seit unserem neuen web-Auftritt, der nun auch schon ein Jahr alt ist, tummeln sich auf unserer Homepage im Schnitt 230 BesucherInnen pro Tag. Das freut uns insofern sehr, weil uns diese BesucherInnen auch immer wieder rückmelden, wie gut ihnen die Seite gefällt und wie leicht sie sich zurechtfinden.
Auch unseren facebook-Auftritt haben wir seit dem letzten Jahr intensiviert. Wir betreiben eine Fanseite, deren inhaltlicher Fokus auf der Interessensvertretung liegt und die daher auch Erwachsene gezielt anspricht, und ein Info-Hilfe Profil, auf dem Jugendliche niederschwellig Kontakt aufnehmen können. Unsere Fanseite hat laut fb-Statistik eine Reichweite von 1.922 Personen wöchentlich!
Nicht zuletzt sei an dieser Stelle ein großer Dank an unsere treuen Newsletter-LeserInnen ausgesprochen. Ihr Interesse, Ihre unterstützenden, aber auch kritischen, Rückmeldungen sind eine echte Bereicherung!
Termine:
Baby an Bord. Mutter über Bord?
Das Wiener Programm für Frauengesundheit veranstaltet eine Konferenz zu gesundheitlichen und psychosozialen Fragen und Herausforderungen rund um Schwangerschaft und Geburt.
Wann: Mo. 17.September 2012, 09.00 bis 18.00 Uhr
Wo: Wiener Rathaus, Felderstraße 1, 1010 Wien
Kosten: 30,- € Ermäßigt: 15,- €
Anmeldung:www.frauengesundheit-wien.at/konferenz
Tagung Kindergrundsicherung
AlleinerzieherInnen mit Kind(ern) sind in Österreich besonders armutsgefährdet. Deshalb veranstaltet die öpa (Österreichische Plattform für Alleinerziehende) eine Fachtagung zu diesem Thema. Bei der Fachtagung reicht der Blick weit über den österreichischen Tellerrand hinaus, europäische Modelle werden verglichen und diskutiert.
Wann: Fr. 21. September 2012, 09.30 bis 16.30 Uhr
Wo: Wipplingerstraße 35, 1010 Wien
Anmeldung: Bis 03. September 2012, mail
Weitere Infos:www.oepa.or.at
Elternabend: Kinderlachen
Der Verein Selbstbewusst verantaltet im Rahmen der SALK-Elternschule einen zweiteiligen Workshop zum Thema Aufklärung und Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch. Die beiden Elternabende sollen dabei helfen, im Erziehungsalltag die Kinder zu stärken und zu schützen, anstatt ihnen Angst zu machen.
Wann: Di. 16. & Di. 23 Oktober 2012, 18.00 bis 20.00 Uhr
Wo: SALK Elternschule, Müllner Hauptstraße 48, 5020 Salzburg
Kosten: 15,- €
Anmeldung: 0676-89972-4787, mail
Das Team der kija Salzburg wünscht Ihnen noch einen schönen Sommer. Laufende Infos rund um die kija Salzburg gibt es auf: www.facebook.com/kijasalzburg
05 7599 729
kids-line: 0800 234 123 (13:00 – 21:00 Uhr)