Newsletter kija Sbg 04/12

Liebe FreundInnen der kija Salzburg, sehr geehrte Damen und Herren,

es scheint derzeit in Salzburg "en vogue" zu sein, vor gesellschaftlichen Problemen die Augen zu verschließen (Stichwort Bettelverbot, Stichwort Straßenstrich). Die kija Salzburg kritisiert diese Mentalität des Wegschauens. Als Interessensvertretung für Kinder und Jugendliche, und vor allem für benachteiligte Kinder und Jugendliche, hat die kija Salzburg immer wieder mit den nicht so schönen Seiten des Lebens und des Erwachsenwerdens zu tun. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass es sich gerade dann auszahlt, genau hinzusehen und klug zu handeln. Dadurch lässt sich in den einzelnen Biografien, aber auch gesamtgesellschaftlich, vieles zum Besseren verändern. Umgekehrt ist uns kein Fall bekannt, der sich gelöst hat, weil man ihn ignoriert hat oder so getan hat, als wäre er nicht existent. Wir jedenfalls schauen weiter hin, wo's weh tut. Lesen Sie mehr dazu in diesem Newsletter.


MutMachen - es tut sich was!

Mit Schwung geht es gerade im Projekt "MutMachen" voran, und zwar auf allen Ebenen. Die Ausbildung neuer MutMacherInnen im Halleiner Forsthaus am 30. März 2012 war der Startschuss für die Ausweitung des Projektes auf den Tennengau. Sieben MentorInnen stehen für die Region jetzt zur Verfügung, zwei Mentorenschaften wurden bereits vermittelt. Und auch sonst scheinen die Sterne gut zu stehen: Zum Projektstart statteten die SPÖ-Landtagsabgeordneten Gudrun Mosler-Törnström und Roland Meisl den frischgebackenen MutMacherInnen einen Besuch ab und überreichten 1.000,- € als Spende.

Aber auch in der Stadt Salzburg bewegt sich so einiges. Zeitgleich mit einer auffallend anwachsenden Nachfrage nach "MutMacherInnen" brachte uns eine glückliche Fügung eine ehrenamtliche Mitarbeiterin ins Haus: Silvia Bogensperger bringt eine Fülle an Erfahrugen aus dem Sozial- und Ehrenamtsbereich mit und wird künftig im Ausmaß von zehn Wochenstunden tatkräftig bei MutMachen mitarbeiten. Die kija Salzburg begrüßt sie ganz herzlich im Projektteam!


Günstiges Zimmer in der Stadt Salzburg gesucht

Die kija Salzburg sucht dringend ein günstiges Zimmer in der Stadt Salzburg für Joel, einen 25-jährigen Flüchtling, der seit zehn Jahren in Salzburg lebt und auf den Ausgang seines Asylverfahrens wartet. Als 15-Jähriger kam er alleine nach Salzburg und kam alsbald mit der kija Salzburg in Kontakt, die ihn seither begleitend unterstützt. Inzwischen hat Joel nach dem Hauptschulabschluss die HBLA Neukirchen (Fachschule für wirtschaftliche Berufe) erfolgreich abgeschlossen und den Führerschein gemacht. Er spricht fließend Deutsch, Englich und Französich und arbeitet u. a. als Zeitungszusteller in Salzburg. Um nach der Arbeit soziale Kontakte pflegen zu können, ist es für ihn sehr wichtig, seinen Lebensmittelpunkt von Guggenthal in die Stadt Salzburg zu verlegen.

Rückfragen & Infos:Andrea Holz-Dahrenstaedt, 0662-430550-3230

P. S. Wem das Thema "Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge" am Herzen liegt, dem sei folgender Link empfohlen: http://umf.asyl.at


Kinder therapeutisch unterversorgt

Psychische Erkrankungen sind, so wie andere Krankheiten auch, Teil des Lebens. Viele psychische Erkrankungen kann man heilen, für andere kann man eine geignete Bahandlung finden, sodass es sich mit der psychischen Erkrankung besser umgehen und leben lässt. So weit die Theorie, in der Praxis werden psychische Erkrankungen jedoch anders behandelt als "normale" Erkrankungen. Besonders deutlich zeigt sich das am Umgang mit Kindern und Jugendlichen, die direkt oder indirekt (über ihre Eltern) von psychischen Erkrankungen betroffen sind. Laut aktueller Daten (Dr. Rudolf Püspök, Beträchtliche therapeutische Unterversorgung in Österreich) bräuchten mindestens zehn bis 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Österreich eine Therapie (von Logo- bis Psychotherapie). Aufgrund hoher Selbstbehalte bzw. regionaler Unterversorgung und Unterschiede (beispielsweiese gibt es zwar in Salzburg keine Selbstbehalte bei Psychotherapie, in anderen Bundeländern jedoch schon) erhalten nicht alle Kinder und Jugendliche die Therapie, die sie bräuchten. Laut Püspök bleiben 40.000 bis 80.000 Betroffene untherapiert, die Schäden sind für den Einzelnen und gesamtgesellschaftlich gesehen beträchtlich und stehen in keinem Vergleich zu den Kosten, die die Auufhebung des Selbstbehaltes verursachen würde.

Zum Artikel:Beträchtliche therapeutische Unterversorgung in Österreich


Seminar: Kinder psychisch erkrankter Eltern

Unsicherheit, Scham, Überforderung, Angst - wenn ein Elternteil psychisch erkrankt,  bringt das auch die Welt der Kinder ins Wanken. Der Verein JoJo - Kindheit im Schatten veranstaltet deshalb ein Seminar, das sich speziell mit der Belastung von Kindern und Jugendlichen im Fall einer psychisch Erkrankung innerhalb der Familie auseinandersetzt.

Wann: Do, 10. Mai 2012, 09.00 - 12.30 Uhr

Wo: Bildungshaus St. Virgil, Ernst-Grein-Straße 14, 5020 Salzburg

Anmeldung bis 30. April: mail

Hinweis: Von 11. bis 12. Mai findet ebenfalls im Bildungshaus St. Virgil die Tagung "Das geht mich nichts an! Verantwortungen bei psychischen Erkrankungen" statt.


Stiefkind Prävention

Das Problem mit der Prävention, so scheint es, ist Folgendes: Ihr Erfolg lässt sich schwer messen, denn wenn sie wirkt, ist kein Missstand zu beklagen. Das klingt zwar reichlich absurd, ist vielleicht  aber die Begründung dafür, warum präventiv tätige Vereine nicht auf die Liste der spendenbegünstigten Organisationen stehen. Für die Vereine hat das negative Auswirkungen, denn die Spenden an sie sind steuerlich nicht absetzbar, und das in einer Zeit, in der von staatlicher Seite ohnehin viel zu wenig Geld für die Prävention in die Hand genommen wird.

Die KIJAs Österreich wissen, wie wetrtvoll gerade in der Kinder- und Jugendarbeit präventive Tätigkeiten sind (z. B. Gewaltprävention oder bei sexueller Gewalt). Aus diesem Grund haben sie ein Schreiben an Finanzministerin Maria Fekter gerichtet, mit der Aufforderung, die Liste der spendenbegünstigten Organisationen im  Einkommenssteuergesetzes um folgenden Punkt zu ergänzen:

  • Präventionsarbeit zum Schutz von Kindern, mit dem Ziel, die Unabhängigkeit der Kinder zu fördern, das Selbstbewusstsein von Kindern aufzubauen und das Wissen um ihre Stärke und ihre Handlungsmöglichkeiten zu vermitteln.

Tipp:

Die oeapg (Österreichische Akademie für Präventivmedizin und Gesundheitskommunikation) vergibt 2012 den Österreichischen Kommunikationspreis für innovative und vorbildliche Gesundheitskommunikation. Einreichfrist ist schon der 30. April! 


Kurz gemeldet:

Neue Südtiroler Kinder- und Jugendanwältin

Seit 10. April 2012 hat Südtirol mit Vera Nicolussi-Leck eine neue Kinder- und Jugendanwältin. Die 36-jährige Juristin und Lehrerin wurde vom Landtag mit Zweidrittelmehrheit ins Amt gewählt. Die kija Salzburg gratuliert ganz herzlich und wünscht einen guten Start in die verantwortungsvolle Arbeit.

Weitere Infos:kija Südtirol


Kinderrechte - Individualbeschwerde

Die UN-Kinderrechtskonvention genießt hohe Zustimmung, doch der Teufel liegt im Detail. Obwohl 193 Staaten die Konvention ratifizierten, gab es bisher bei Kinderrechtsverletzungen kaum Sanktionsmöglichkeiten. Daher beschloss die UN-Generalversammlung im Dezember 2011, durch ein Zusatzprotokoll (3. Fakultativprotokoll) die Möglichkeit einer Individualbeschwerde zu schaffen. Ende Februar untrezeichneten die ersten 20 Staaten das Protokoll in Genf, darunter auch Österreich. Nun geht es darum, dass der neue völkerrechtliche Vertrag von mindestens zehn Staaten ratifiziert wird, erst dann kann der Auschuss für die Rechte des Kindes Beschwerden entgegennehmen. Das Netzwerk Kinderrechte fordert nun die baldige Ratifizierung durch Österreich.

Weitere Infos:Netzwerk Kinderrechte


Einblick in Strafregister

Im Zuge der Änderung der Strafprozessordnung (Bundesgesetzblatt I Nr. 29/2012) wurden auch die Kompetenzen der JugendwohlfahrtsträgerInnen erweitert. Ab sofort erhalten diese bei einem konkreten Verdacht bezüglich einer Kindeswohlgefährdung unbeschränkte Auskunft über den Strafregister. Dadurch sollen Kinder und Jugendliche künftig besser geschützt werden, beispielsweise wenn es m eine Rückführung zur Mutter geht und die Mutter einen "auffälligen" neuen Lebenspartner hat.  


Das Team der kija Salzburg wünscht Ihnen ein interessantes Leseerlebnis. Schauen wir gemeinsam hin, wenn Menschen an den Rand gedrängt werden! Noch mehr Infos gibt es auf: www.facebook.com/kijasalzburg

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