Newsletter kija Sbg 11/16

Liebe FreundInnen der Kinderrechte!

Am 20. November war Internationaler Tag der Kinderrechte. 27 Jahre ist es her, dass die Staaten der Welt 54 Artikel zu den Rechten der Kinder unterzeichneten. Doch viele dieser Rechte sind in weiten Teilen der Welt noch immer nicht umgesetzt und manche Kinderrechte sind heute mehr in Gefahr als je zuvor. Noch nie waren so viele Kinder auf der Flucht vor Krieg und Katastrophen und auch im Herzen Europas sehen sich Kinder und Jugendliche mit einer wachsenden Armutsgefährdung und düsteren Zukunftsperspektiven konfrontiert. Umso wichtiger ist es, dass Vereine, Institutionen, Schulklassen und Einzelpersonen die Initiative ergreifen und durch kleine Projekte einen großen Anstoß geben, die Kinderrechte zu schützen. Lesen Sie mehr dazu in diesem Newsletter.



6. Salzburger Kinderrechtspreis verliehen

Am 17. November 2016 wurde im ORF-Landesstudio zum sechsten Mal der Salzburger Kinderrechtspreis verliehen. Zuvor hatte eine Erwachsenen- und eine Kinderjury die schwierige Aufgabe, aus 25 tollen Projekten die besten auszuwählen. Preise wurden in den Kategorien "Kindergärten und Schulen", "Institutionen und Vereine" und - NEU in diesem Jahr - in der Kategorie "Flucht und Ankommen" vergeben. Die ersten Preise gingen an …

  • die sechste Schulstufe des Akademischen Gymnasiums, die Kurzfilme zum Thema Diskriminierung und Ausgrenzung drehte;
  • den Verein Rainbows, der Kinder und Jugendliche in betreuten Wohngemeinschaften dabei unterstützt, den Kontakt zu beiden Elternteilen aufrecht zu halten
  • und Familie Leitinger, die sich seit dem Sommer 2015 mit viel Herz und Engagement für Flüchtlingskinder einsetzt.

Außerdem zeichneten die VeranstalterInnen dieses Jahr zwei Projekte für ihr langjähriges Engagement aus.

Presseaussendung


Druckfrisch: Der neue Tätigkeitsbericht ist da!

Einen Tätigkeitsbericht zu erstellen ist immer ein großes Stück Arbeit, doch die zahlt sich aus. Denn ein Tätigkeitsbericht verdeutlicht, was man in den vergangenen Monaten alles geschafft hat. Wir freuen uns, Ihnen 58 Seiten vollgepackt mit Workshops, Beratungen, Projekten und Initiativen für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und ihre Rechte präsentieren zu dürfen. Neben den drei Hauptkapiteln zu Beratung, Information und Interessensvertretung gibt der Tätigkeitsbericht Einblick in Aktivitäten aus den Schwerpunktbereichen "Flucht & Ankommen", "Großwerden außerhalb der Familie" und "Jugenddelinquenz".
Der kija-Tätigkeitsbericht 2013 - 2016 wird in den kommenden Tagen an unsere KooperationspartnerInnen, FreundInnen und FördererInnen verschickt, ohne die so vieles nicht möglich gewesen wäre. Ab sofort kann der Bericht in der kija Salzburg bestellt oder auf unserer Homepage heruntergeladen werden:

Download Tätigkeitsbericht


Jugendlandtag wird einmal jährlich abgehalten

In Salzburg wurden das Salzburger Jugendgesetz und das Landtags-Geschäftsordnungsgesetz geändert. Demnach ist der Salzburger Landtag jetzt dazu verpflichtet, einmal jährlich den Salzburger Jugendlandtag abzuhalten. Dabei diskutieren Jugendliche politische Fragen und können auch selbst Anträge in Jugendbelangen stellen. Die kija Salzburg begrüßt die Gesetzesänderung und freut sich über mehr Mitbestimmung für junge Leute in Salzburg.


Fortbildung: Bindung und Fluchterfahrung

Am Montag den 21. November 2016 fand in der kija Salzburg die Fortbildung "Bindung und Fluchterfahrung" für BetreuerInnen aus Jugendwohngemeinschaften, SozialarbeiterInnen der Kinder- und Jugendhilfe und kija-MitarbeiterInnen statt. Die Grazer Psychotherapeutin Christiane Degenhardt zeigte anhand zahlreicher Beispiele aus der Praxis, wie wichtig es als BetreuerIn ist, "in Beziehung" mit den Jugendlichen zu bleiben - gerade auch dann, wenn sie "schwierig" sind. Im stressigen Berufsalltag geht manchmal das Bewusstsein dafür verloren, was diese Jugendlichen alles erleben mussten und wie schwer es ihnen daher oft fällt, wieder Vertrauen zu fassen. Oft reagieren sie scheinbar völlig über, doch aufgrund ihrer Erfahrungen haben sie ein "Recht auf Kummer und Zorn". Das Gute aber ist: Wenn etwas gelingt, dann ist das meistens - neben der so notwendigen Sicherheit, bleiben zu dürfen -auf den Faktor "Beziehung" zurückzuführen. Das Dranbleiben zahlt sich also aus!


Österreichweites

Internationaler Tag der Kinderrechte - wozu brauchen wir die Kinderrechte?

Am 20. November war Internationaler Tag der Kinderrechte. Eine Woche zuvor titelte die Presse "Die junge Generation ist benachteiligt". Tatsächlich tragen Kinder und Jugendliche heute ein höheres Armutsrisiko als frühere Generationen. Und während sich die Situation von älteren Menschen seit der Schuldenkrise wieder leicht stabilisiert hat, hat sich die von Kindern und Jugendlichen weiter verschlechtert. EU-weit ist laut einer Studie der Bertelsmannstiftung jede/r zehnte Jugendliche/r mit schwerwiegenden Entbehrungen konfrontiert und kann sich Grundbedürfnisse des täglichen Lebens, z. B. Heiz- oder Telefonkosten, nicht mehr leisten. Diese sich auftuende Kluft zwischen Jung und Alt gefährdet auch den sozialen Zusammenhalt und spielt populistischen Bewegungen in die Hand, so die StudienautorInnen. Sie fordern dringend Reformen - vor allem im Bildungsbereich, denn dort werden Kinder aus ärmeren Familiennoch immer benachteiligt.

Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt weist in ihrem Leserbrief "Frei & gleich geboren" anlässlich des Internationalen Tages der Kinderrechte ebenfalls darauf hin, dass es ein großes Risiko ist, die Kinderrechte nicht einzuhalten:

"Kinderrechte nicht ernst zu nehmen, bedeutet, eine individuelle Katastrophe für jede und jeden einzelnen - mit enormen ökonomischen Folgekosten für die Gesellschaft und eine Gefahr für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt. Junge Menschen hingegen zu beteiligen, sie zu schützen und zu fördern und ihnen einen lebenswerten Planeten zu übergeben, trägt zur Persönlichkeitsentwicklung bei, zum Erlernen von Verantwortung, Empathie und Solidarität. Diese Eigenschaften sind es, die wir immer dringender brauchen!"

Das ist der einfache Grund, warum wir 27 Jahre nach Unterzeichnung der UN-Kinderrechtskonvention noch immer für deren Umsetzung kämpfen!


Gutachten: Benachteiligung jugendlicher Flüchtlinge ist rechtswidrig

Ausschnitt aus dem fiktiven Lebenslauf eines jugendlichen Flüchtlings, wie er sich hier in Österreich heute zutragen könnte:

Nach drei Monaten in einem Massenquartier darf Khalil*, 17 Jahre, in ein Grundversorgungsquartier übersiedeln. Sein neues zu Hause teilt er mit über zwanzig anderen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, im Zimmer sind sie aber nur zu viert. Hier gibt es BetreuerInnen, die für ihn zuständig sind. Sie sind freundlich und engagiert - aber immer sehr beschäftigt. 

  • Als Khalil schwere Zahnschmerzen bekommt, kann ihn aufgrund mangelnden Personals niemand in die Ambulanz begleiten. Dort kann sich Khalil, dem das österreichische Gesundheitssystem völlig fremd ist, nicht verständigen. Schließlich wird ihm der falsche Zahn gezogen.
  • In der Nacht wird Khalil von Alpträumen geplagt. Er kann stundenlang nicht einschlafen. Am Morgen ist er dann völlig gerädert und schafft es kaum zum Pflichtschulabschlusskurs. Er bräuchte dringend eine Therapie, doch das geht sich mit den Tagsätzen aus der Grundversorgung nicht aus.
  • Khalil ist sehr musikalisch. Oft singt er in der Küche den anderen Jugendlichen etwas vor. Er würde gerne Gitarrespielen lernen, doch dafür gibt es kein Geld.

In Khalils Leben wäre einiges anders verlaufen, wäre er vom ersten Tag seines Aufenthalts in einer Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe untergebracht gewesen!

  • Die Einrichtung, in der er wohnen würde, hätte genug Personal, um ihn zu kritischen Arztbesuchen oder Behördengängen zu begleiten;
  • Therapie würde ihm bezahlt werden;
  • Seine Talente würden gefördert werden.

Ein von SOS Kinderdorf in Auftrag gegebenes Gutachten der Uni Innsbruck belegt jetzt schwarz auf weiß Rechtswidrigkeiten bei der Unterbringung und Versorgung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Demnach stünde diesen wie anderen Kindern auch eine altersgemäße Unterbringung und Betreuung durch die Kinder- und Jugendhilfe mit dem Ziel der bestmöglichen Förderung zu!

Presseinformation zum Gutachten; Presseaussendung Khalil*


Konferenz der Kinder- und JugendanwältInnen: Lücken im Hilfssystem

Von 19. bis 20. Oktober 2016 tagte in Salzburg die 58. Konferenz der Kinder- und JugendanwältInnen Österreichs. Zentrales Thema dabei waren Lücken im Hilfssystem. Demnach sind Kleinkinder vor dem Eintritt in den Kindergarten sowie die Gruppe der sogenannten "Care Leaver", junge Erwachsene, die mit 18 Jahren aus den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe ausziehen müssen, besonders gefährdet. Beide Gruppen sind zwar im vergangenen Jahr stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt, doch reichen vereinzelte, durchaus ambitionierte Projekte bei weitem nicht aus, um diesen beiden Gruppen aufzufangen. Es braucht daher österreichweit flächendeckende Angebote für junge Familien nach dem Vorbild der "Frühen Hilfen" sowie adäquate Angebote für junge Erwachsene und einen Rechtsanspruch auf Unterstützung.

Presseaussendung


Urteil: Kinderrecht auf adäquate medizinische Behandlung

Es ist ein altbekanntes Problem. In Österreich - eine Ausnahme stellt lediglich Vorarlberg dar - gibt es zu wenige stationäre Plätze für psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche. Immer wieder kommt es daher vor, dass die jungen PatientInnen auf der Erwachsenenpsychiatrie aufgenommen werden. Unter psychisch schwer kranken Erwachsenen zu sein, sich nicht mit Gleichaltrigen austauschen zu können, keine altersadäquaten Therapien zu erhalten, nicht die Schule besuchen zu können etc. ist für Jugendliche und Kinder jedoch extrem belastend. Dennoch können die Kinder auch gegen ihren Willen und den ihrer Eltern auf der Station behalten werden. Im besonders dramatischen Fall eines Mädchens flüchtete dieses aus der Station und beging Selbstmord.
Der Fall wurde vor Gericht gebracht. Das Landesgericht Wien urteilte im Oktober diesen Jahres, dass Kinder das Recht auf Behandlung an einer auf Kinder- und Jugendpsychiatrie spezialisierten Abteilung haben. Begründet wurde das Urteil mit der UN-Kinderrechtskonvention und der österreichischen Verfassung. Mit dem nun vorliegenden Urteil fordert die Justiz die Krankenanstaltenträger und die Gesundheitspolitik
ausdrücklich dazu auf, endlich ausreichend Plätze zu schaffen!

Quelle: ORF


Tipps & Termine

Festkonzert "Musik verbindet"

Alpine Peace Crossing lädt zum großen Benefiz-Festkonzert:

Wann: Do 24. November 2016, 19.00 Uhr

Wo: Große Aula der Universität Salzburg, Hofstallgasse 2 - 4, 5020 Salzburg

MusikerInnen von fern und nah treten miteinander auf und überwinden mit ihren Klängen die Grenzen.

Alpine Peace Crossing veranstaltet jedes Jahr die Krimmler Friedenswanderungen und unterstützt zahlreiche soziale Initiativen, darunter auch die kija Salzburg. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Flüchtlingsarbeit - Alpine Peace Crossing ist allen Flüchtlingen dieser Welt gewidmet!

Karten: mail oder Abendkasse
Preis: 12 Euro (bis 26 Jahre) / 25 Euro


Jahrestagung: Kinder - Armut - Gesundheit

Laut aktuellen Daten sind in Österreich rund 380.000 Kinder und Jugendliche von Armuts- bzw. Ausgrenzungsgefährdung betroffen. Die daraus resultierenden negativen Auswirkungen auf die körperliche sowie seelische Gesundheit sind empirisch und wissenschaftlich belegt. Aus diesem Grund beschäftigt sich die österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit bei ihrer dritten Jahrestagung mit dem Thema: "Warum mehr Gerechtigkeit Not tut".

Wann: Do 24. November 2016

Wo: Ankersaal - Brotfabrik, Absberggasse 27, 1100 Wien

Programm und Anmeldung


Institut für Menschenrechte "Gewalt zu Hause"

Kinder müssen vor Gewalt geschützt werden, so steht es in Artikel 19 der UN-Kinderrechtskonvention. Anlässlich des internationalen Tages der Menschenrechte veranstaltet das IFM eine Tagung rund um das Thema "Häusliche Gewalt". Geladen sind ReferentInnen aus den Bereichen Familie, Sicherheit und öffentliches Recht. Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt wird bei ihrem Vortrag speziell auf die Rolle der Kinder als ZeugInnen von häuslicher Gewalt eingehen. Denn auch wenn Kinder die Gewalt "nur" mitansehen, sind sie direkte Betroffene der Gewalt.

Wann: Di 13. Dezember 2016, 10.00 bis 15.30 Uhr

Wo: Edmundsburg, Mönchsberg 2, 5020 Salzburg

Eintritt frei, Programm


Broschüre "Let's talk about sex"

Wer von Sex spricht, muss auch von Grenzen sprechen! Es ist nicht immer leicht, die Grenzen des/der PartnerIn zu erkennen. Umso wichtiger ist es, sie zu respektieren. Kulturelle oder sprachliche Unterschiede können bei der Verständigung eine zusätzliche Barriere darstellen. Um die Verständigung zu erleichtern und Grenzverletzungen zu verhindern geben das Frauenbüro der Stadt Salzburg, make it und der Frauennotruf Salzburg eine neue Broschüre heraus. Diese wird im Rahmen eines Expertinnengesprächs präsentiert.

Wann: Mo 5. Dezember 2016, 18.00 Uhr

Wo: Schloss Mirabell - Pegasuszimmer, Mirabellplatz 4, 5020 Salzburg

Anmeldung und Info: 0662/8072-2034; mail


Die kija Salzburg wünscht Ihnen einen ruhigen Advent mit genug Zeit für die, die Ihnen am Herzen liegen. Laufende Infos rund um die kija Salzburg erhalten Sie auch auf: www.facebook.com/kijasalzburg

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