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Filmtage führen zu Verständnis für Flüchtlingskinder

Von 23. bis 26. November 2015 fanden in Salzburg die ersten Salzburger Kinderrechte Filmtage statt. Vier Tage lang ging es um „Flucht und Ankommen“ und das Recht von Kindern auf der Flucht, besonders geschützt zu werden. 750 ZuseherInnen kamen, um mehr zu diesem Thema zu erfahren.

Landesrätin Martina Berthold mit Anja Schachinger (Verein menschen.leben), Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt, Traumatherapeut Michael Schreckeis (Projekt Hiketides), Thomas Schuster (Verein Spektrum)Monika Pink-Rank (akzente Salzburg) un

Das junge Redaktionsteam von SO!TV dokumentierte die Eröffnung der Kinderrechte Filmtage.

Aktuell sind 30 Millionen Minderjährige weltweit auf der Flucht, 250 Flüchtlingskinder leben ohne Eltern in Salzburg. Ihre Rechte werden auch hier oft verletzt, denn Flüchtlingskinder haben mit strukturellen Hürden zu kämpfen. Mit den Kinderrechte Filmtagen wollten die VeranstalterInnen – akzente Salzburg, der Verein Spektrum und die Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg - besonders der jungen Generation Ängste nehmen und das Verständnis für Flüchtlingskinder stärken.

„Wir sind alle Menschen!“

Rund 750 SchülerInnen aus Volksschulen, Gymnasien, Hauptschulen und neuen Mittelschulen und auch Erwachsene waren zu den Filmen gekommen. Die Botschaft an sie lautete: „Behandelt Flüchtlingskinder so, wie ihr selbst gerne behandelt werden möchtet, denn wir sind alle Menschen, nur haben diese Kinder oft besonders schwere Schicksalsschläge hinter sich.“ Das Medium Film eignet sich besonders gut, diese Botschaft zu verbreiten. Denn es zeigt anhand einzelner Schicksale, was Flüchtlingskinder durchleben müssen.

Insgesamt wurden im OVAL – Die Bühne im EUROPARK vier Filme für verschiedene Altersstufen sowie 19 Kinderrechte-Spots von Salzburger NachwuchsfilmerInnen gezeigt. Außerdem wurden Projekte vorgestellt, Spenden gesammelt, Fragen beantwortet und Möglichkeiten vorgestellt, was man eigentlich selbst alles tun kann.

„Das ist keine langweilige Flüchtlingsdoku“

Die Filmtage starteten am Montag dem 23. November mit dem erschütternd realistischen Film „Welcome“. Dabei ist der Titel irreführend, denn der 17-jährige Bilal wird in der französischen Hafenstadt Calais alles andere als willkommen geheißen. Die beinharten Rivalitäten unter den Flüchtenden, denen der sensible Junge nicht gewachsen ist, und die Ignoranz der Behörden lassen ihm keine andere Wahl, als einem sehr gefährlichen Plan nachzugehen, um seinen Traum zu erfüllen. Er möchte den Ärmelkanal durchqueren, um in England seine Liebe wieder zu finden. Dabei helfen soll ihm ausgerechnet der ausgebrannte Schwimmlehrer Simon, der gerade in Scheidung lebt. Mit „Welcome“ gelingt es dem Regisseur Philippe Lioret sowohl ein erwachsenes als auch ein jugendliches Publikum zu packen. Nach dem Film meinte ein Salzburger Schüler betroffen: „Und wir dachten, das ist wieder so eine langweilige Flüchtlingsdoku ...“ Und Moderator Peter Arp sprach an, was viele Ältere sich dachten: Dass es ein großes Glück ist, wenn die eigenen Kinder in Sicherheit erwachsen werden können. Der Film „Welcome“ führt vor Augen, dass viele Jugendliche die lebensgefährliche Flucht nach Europa mit ihrem Leben bezahlen.

Im Anschluss an den Film fand eine Diskussion zur Situation der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in Salzburg statt. Anja Schachinger vom Verein menschen.leben und Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt appellierten an die Politik, Flüchtlingskinder endlich anderen Kindern gleichzustellen. Michael Schreckeis stellte das Projekt „Hiketides“ vor, das Flüchtlingen kostenlose Psychotherapie ermöglicht, damit sie die schrecklichen Erlebnisse verarbeiten können. Beim Projekt „Open Heart“ der kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg können Erwachsene eine Ausbildung zur ehrenamtlichen Patenschaft für ein Flüchtlingskind machen. Landesrätin Martina Berthold dankte den vertretenen Organisationen für ihr Engagement im Flüchtlingsbereich und versprach, sich für jugendliche Flüchtlinge noch stärker einzusetzen.

Österreichpremiere mit „Bitte bleib!“

Die Filme an den folgenden Tagen wurden am Vormittag ausgestrahlt und richteten sich hauptsächlich an Schulklassen. Besonders stolz sind die VeranstalterInnen, dass es gelang, mit dem holländischen Kinderfilm „Bitte bleib!“ eine Österreichpremiere im Programm zu haben. Der Film dreht sich um die Freundschaft zwischen dem aufgeweckten holländischen Mädchen Lieke und ihrem Sitznachbar Milad, der aus dem Iran stammt und dessen Familie abgeschoben werden soll. Ulrike und Peter Arp, zwei bekannte Salzburger SprecherInnen, liehen den beiden Kindern ihre Stimmen und synchronisierten den Film live auf Deutsch. Nach der Premiere beantworteten kija-Mitarbeiterin Conny Grünwald und Ahmad, ein junger Flüchtling aus Afghanistan, den SchülerInnen ihre Fragen. Ahmad erzählte von seiner Flucht und wie wichtig es für ihn war, dass in Österreich Menschen da waren, die ihn aufnahmen und halfen. Sein größter Traum ist es, später einmal selbst mit Jugendlichen zu arbeiten und all die Unterstützung, die er erfahren hat, zurückgeben zu können. Besonders interessierte die SchülerInnen auch, wie Ahmad jetzt lebt. Aktuell engagiert er sich als Dolmetscher an der Grenze nach Freilassing. Nach der Veranstaltung kamen SchülerInnen zu  ihm, um ihm die Hand zu schütteln und ihre Wertschätzung auszudrücken. Ein sehr bewegender Moment!

Ihr könnt was machen

Weitere Filme im Programm waren die beiden österreichischen Produktionen „Deine Schönheit ist nichts wert“ und „Die verrückte Welt der Ute Bock“. Auch nach der Vorführung dieser Filme nutzten die jungen ZuseherInnen die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Außerdem stellte Harald Werber vom Salzburger Jugendrotkreuz Möglichkeiten vor, wie sich SchülerInnen und Schulklassen für Flüchtlingskinder engagieren können.
Ein weiteres Highlight im Programm war die Veranstaltung „Die weltbesten Spots – Von den Kinderrechten bis nach Cannes“. Hier standen junge Salzburger FilmemacherInnen im Mittelpunkt.  Sie hatten 19 Spots à 30 Sekunden zu den Kinderrechten produziert. Diese wurden erstmals auf Kinoleinwand gezeigt. Ihnen stellte Kampagnen- und Kommunikationsexperte Andreas Windsichbauer, der mit ergänzenden Tipps und knappen Analysen durch den kurzweiligen Nachmittag führte, ausgezeichnete Spots von den ganz Großen gegenüber. Natürlich gab es da gewisse Unterschiede in der technischen Umsetzung, doch was sehr ähnlich war, waren die Botschaften. Da und dort ging es um Respekt und Freiheit, um Frieden und die Achtung der Menschen- und Kinderrechte.

Insgesamt freut sich das Veranstaltungsteam, dass die ersten Kinderrechte Filmtage mit 750 ZuseherInnen auf so gute Resonanz stießen. Die nächsten Kinderrechte Filmtage werden voraussichtlich 2017 stattfinden.

Filmbilder:
- Pressebild EYEfilm: Lieke und Milad aus dem holländischen Film "Bitte bleib!"
- Pressebild Dor Film: Veysel aus dem österreichischen Film "Deine Schönheit ist nichts wert"
- Pressebild Polyfilm: Bilal aus dem französischen Film "Welcome"
- Pressebild Stadtkino Filmverleih: Karl Markovics als Fremdenpolizist in "Die verrückte Welt der Ute Bock"
Veranstaltungsbilder:
- Bild kija Salzburg: Moderator Peter Arp mit seinen Gästen: Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt, Traumatherapeut Michael Schreckeis und Anja Schachinger (Verein menschen.leben)
- Bild kija Salzburg: Landesrätin Martina Berthold mit Anja Schachinger (Verein menschen.leben), Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt, Traumatherapeut Michael Schreckeis (Projekt Hiketides), Thomas Schuster (Verein Spektrum)Monika Pink-Rank (akzente Salzburg) und Fabio und Niklas von der Jugendredaktion von "So!TV"
- Bild kija Salzburg: Der junge Flüchtling Ahmad und kija-Mitarbeiterin Cornelia Grünwald standen nach den Filmen den Schülerinnen Rede und Antwort.
- Bild kija Salzburg: Der junge Flüchtling Ahmad und kija-Mitarbeiterin Cornelia Grünwald standen nach den Filmen den Schülerinnen Rede und Antwort.
- Bild kija Salzburg: Den nicht synchronisierten Film "Bitte bleib!" sprachen Ulrike und Peter Arp live ein. Unglaublich, wie gut das geht. Bravo!
- Bild kija Salzburg: Einen besonders tollen Kinderrechte-Spot hatten die SchülerInnen der Mediengruppe der NMS Lehen eingereicht.
- Bild kija Salzburg: Lawrencia ist eine der SchülerInnen, die mitgearbeitet hatten. Sie erklärt Moderator Andreas Windischbauer, wie viel Arbeit das war.
- Bild kija Salzburg: Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt erklärt Andreas Windischbauer, wieso die KIJAS im Vorjahr einen Wettbewerb für Kinderrechtespots gestartet hatten.

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