Newsletter kija Sbg 09/22

Liebe Freund:innen der Kinderrechte!

Nach einem wunderbaren Sommer sind wir mit viel Sonne im Herzen in das neue Schuljahr gestartet. Wir haben viel vor diesen Herbst – wir nehmen das Jubiläum "30 Jahre Kinderrechte in Österreich" zum Anlass, um aufzuzeigen, welche Erfolge die Kinderrechte und alle, die für sie kämpfen, errungen haben und welche Kinderrechte-Hausaufgaben darauf warten, erledigt zu werden. Auch berichten wir über den derzeitigen Stand diverser Projekte, wie „kija on air“ oder wer es in das Finale des Kinder- und Jugendrechte Song Contests geschafft hat.

Nachdem in der Schule nicht jedes Wiedersehen Freude bringt, haben wir eine Kampagne ins Leben gerufen, die in den Sozialen Medien für die Problematik Mobbing sensibilisieren soll. Auch unsere Forderung nach einem Kinderschutzgesetz spielt hier eine wichtige Rolle, denn Schule sollte ein möglichst sicherer Ort für alle sein und dazu braucht es klare, transparente Richtlinien - wie übrigens in allen Einrichtungen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. 

Der Schulstart bedeutet für viele eine finanzielle Herausforderung, gerade in Zeiten der steigenden Inflation und wachsenden Kinderarmut. Für Tafelklässler:innen muss die gesamte Ausstattung neu angeschafft werden, ein Unterfangen, das in diesem Jahr laut Handelsverband um ein Viertel teurer ausfällt als im letzten. Bis zu 300 Euro kostet ein Startpaket laut aktuellen Erhebungen und auch für ältere Schüler*innen stehen Anschaffungen an - von Heften über Rechnern bis hin zu Computern. Zusätzlich sind es oft auch Produkte des täglichen Bedarfs, die für Kinder in armutsgefährdeten Familien schwer leistbar sind. Wir sprechen in diesem Newsletter deshalb über "Periodenarmut", denn auch in Österreich verfügen junge Menschen nicht immer über die finanziellen Mittel, um Tampons und Binden zu kaufen - weshalb sie manchmal auch der Schule fern bleiben. Dazu präsentieren wir eine Idee, wie man diesem Problem begegnen kann.

Und es gibt Grund zum Feiern! Am 30. September begehen wir den 28. Weltkindertag in Salzburg und feiern das 30-jährige Bestehen der Kinderrechtskonvention in Österreich und damit die Geburtsstunde der kijas. Mehr dazu lest ihr gleich zu Beginn dieses Newsletters.

Viel Lesefreude wünscht eure kija


30 Jahre Kinderrechte - 30 Jahre kija

Das Jahr 2022 markiert für uns ein besonderes Jubiläum. Nachdem die UN-Generalversammlung 1989 das Übereinkommen über die Rechte des Kindes verabschiedet hatte, trat die Kinderrechtskonvention am 5. September 1992 auch in Österreich in Kraft - und das war die Geburtsstunde der Kinder- und Jugendanwaltschaften Österreichs. 

Vieles hat sich seitdem zum Positiven verändert - auch durch den unermüdlichen Einsatz der kijas gemeinsam mit vielen anderen Kinderrechtsorganisationen. Doch, wie die Kinder- und Jugendanwält:innen in ihrer Presseaussendung schreiben, gibt es noch viel zu tun, um die Kinderrechte in Österreich effektiv umzusetzen: "Noch immer sehen wir große Lücken bspw. im Bereich der formellen und informellen Bildung oder der Kinder- und Jugendhilfe. Da müssen wir bei der Berücksichtigung der Kinderrechte insbesondere hinsichtlich einer gelebten Partizipation noch nachschärfen."

Zusätzlich zur Erweiterung der Möglichkeiten zur Partizipation ist die abermals gestiegene Kinderarmut aus Sicht der Kinder- und Jugendanwaltschaften Österreichs ein Problem, auf das rasch und wirksam reagiert werden muss. Eine weitere Baustelle ist das Thema psychische Gesundheit, das wir in diesem Newsletter ausführlich besprechen. Ähnlich wie bei "Mental Health" verhält es sich bei der Klimakrise - viel wird darüber gesprochen, doch viel zu wenig getan und viel zu langsam reagiert. Immer mehr Kinder und Jugendliche sind von den Folgen der Erderwärmung betroffen, die unter anderem vermehrt zur Ursache von Fluchtbewegungen wird. Klimakatastrophen und die daraus folgende Unmöglichkeit, im eigenen Land gut leben zu können, sind derzeit kein Fluchtgrund gemäß der Genfer Flüchtlingskonvention. Wir müssen deshalb alles tun, um flüchtenden Kindern Schutz zu bieten und den rechtlichen Rahmen dafür zu schaffen. Gleichzeitig müssen wird unseren Einsatz für eine intakte Umwelt drastisch erhöhen. Denn auch Artikel 1 des Bundesverfassungsgesetzes über die Rechte von Kindern verankert die gesetzliche Verpflichtung, im Sinne der Generationengerechtigkeit zu handeln und somit auch zukünftige Beeinträchtigungen ernst zu nehmen.

salzburg linse

Doch auch wenn es noch viel zu tun gibt, feiern wir am 30. September all das, was wir schon erreicht haben. Haltet an diesem Tag Ausschau nach uns - wir werden in bunten Kinderrechtskostümen Give-aways verteilen und über Kinderrechte informieren. Im Rahmen des Weltkindertags laden wir außerdem Schulklassen ein, mit uns ins Kino zu gehen - mehr dazu lest ihr im nächsten Beitrag :-)


Wir feiern den Weltkindertag 2022

Es ist also wieder einmal so weit - wir feiern den Weltkindertag! Vor fast 70 Jahren entstand im Rahmen der UN-Vollversammlung die Idee eines "Universal Children's Day" und in vielen Ländern gilt der 20. November als "Weltkindertag". In Salzburg organisiert die "Plattform Weltkindertag", ein Zusammenschluss von mehr als 70 Organisationen im Kinder- und Jugendbereich, seit vielen Jahren an einem Freitag Ende September zahlreiche Feste in Stadt und Land Salzburg, um Kinder und ihre Rechte hochleben zu lassen.

Dieses Jahr feiern wir den Weltkindertag am 30. September - und zwar zum 28. Mal. Das Motto lautet dabei: Vorrang für Kinder! 30 Jahre UN-Kinderrechtskonvention in Österreich. Ihr findet uns und unsere Partnerorganisationen an diesem Tag an folgenden Standorten*:

Stadt Salzburg
Insel - Haus der Jugend, Franz-Hinterholzerkai 8, 10 bis 16 Uhr
Goethesiedlung Itzling, Fußballwiese Gorlicegasse, 10 bis 16 Uhr
Jugend- und Kinderhaus Liefering, Laufenstraße 43, 10 bis 16 Uhr
Abenteuerspielplatz Taxham, Kleßheimer Allee 87, 10 bis 16 Uhr
Schloss Mirabell, Schlosshof, 10 bis 14 Uhr
Jugendzentrum IGLU, Faberstraße, 13 bis 19 Uhr
kija-Kinderrechte-Kino, Oval - Die Bühne im Europark, „Die Geschichten vom Franz“, 8:30 & 10:30 Uhr (beide Vorführungen bereits ausgebucht)

Land Salzburg
Tamsweg, die künstlerei/Schloss Kuenburg, 8 bis 12 Uhr & 15 bis 18 Uhr
Grödig, Gemeindewiese, 10 bis 16 Uhr
Kaprun, Ahornpark, 14 bis 16 Uhr

Weitere Infos findet ihr auf www.kinderrechte-salzburg.at. Wir freuen uns darauf, mit euch zu feiern!

* bei Schlechtwetter müssen einzelne Feste abgesagt werden


Die Finalist:innen des Kinder- und Jugedrechte Song Contests stehen fest!

23 Einreichungen, doch nur acht davon konnten ins Finale aufsteigen. Kein Wunder, dass die Köpfe rauchten, als am 18. Juli die Jury für den ersten Kinder- und Jugendrechte Song Contest tagte. Ganze sechs Stunden brauchten Gerhard Hofbauer (Verein zur Förderung der Kinderrechte), Andrea Holz-Dahrenstaedt (Kinder- und Jugendanwältin Salzburg), Christa Musger (ehem. Fachinspektorin für Musik und Instrumentalmusik Bildungsdirektion Salzburg) Christoph Rabl (Kulturplattform Traumfänger), Wolfgang Schramml (Sonic Flow), und Romy Seidl (ORF Salzburg), um ihre Entscheidung zu treffen.

Doch nun stehen die acht Finalist:innen - alle zwischen acht und 15 Jahren alt - fest. Es sind: "Team Traunmüller" mit "Zusammen sind wir stark", Sarah Augustin und das Team der MRS Freilassing mit dem Song "Schön wie du bist", die 3a der Volksschule Saalfelden mit "Wir vermissn", Felix Hehenberger und Alexander Feldinger mit "The nature is in danger", Guelcan und die 2B der MS Mooshammer Bischofshofen mit "What’s wrong with you" und "Wir", Niclas Wendlinger und Markus Nguyen der HTBLuVA Salzburg mit "Reflect", sowie Paulina Macheiner vom BG Tamsweg mit "Is there any hope?".

Eines wissen wir jetzt schon - ja, es gibt Hoffnung. Die zahlreichen Einreichungen, für die wir uns noch einmal herzlich bedanken möchten, zeigen es uns! Wie die Songs klingen und was die Botschaft ist, können geladene Gäste bei der Preisverleihung am 15. November im OVAL hören bzw. können Interessierte diese im livestream des YouTube Kanals der kija um 16.00 Uhr mitverfolgen. Der Link wird rechtzeitig bekannt gegeben.


"kija on air" geht in die dritte Runde

Beim neuen Format der Radiofabrik diskutieren an jedem 4. Dienstag im Monat kija-Mitarbeiter*innen mit Host Mickey über aktuelle Themen, die Kinder und Jugendliche betreffen. In der dritten Folge sprachen Mickey und kija-Mitarbeiterin Franziska Kinskofer über "Mental Health". Was steckt hinter dem Begriff? Mit welchen Problemen sind junge Menschen gerade jetzt konfrontiert? Wie können Kindern und Jugendlichen gut durch schwierige Phasen begleitet werden?

In der Sendung werden auch spezifische Hilfsangebote benannt - wie etwa unser Peer-Projekt "Safe Space", bei dem junge Mobbing-Opfer einander stärken und unterstützen. Doch auch wenn es dieses Angebot gibt, insgesamt gibt es viel zu wenig Therapieangebote für Kinder und Jugendliche in Salzburg - sowohl was individuelle Therapie-Möglichkeiten als auch Gruppensettings betrifft. Und: Es gibt noch viel zu tun, um das Thema "Mental Health" von seinem Tabu zu befreien. Denn psychische Krankheiten sind genauso "normal" wie physische und müssen ebenso zeitnah und kostenlos behandelt werden. Wir haben dazu ein Positionspapier verfasst.

Ihr könnt die bisherigen Sendungen auf der Website der Radiofabrik nachhören. 
Bei Fragen - auch zum Projekt "Safe Space" meldet euch bei Franziska Kinskofer


Social Media Kampagne gegen Mobbing

Die Schule beginnt - und manche Schüler:innen kehren nach dem langen Sommer nur mit Bauchweh in ihre Klassen zurück. Für sie ist die Schule kein sicherer Ort, sondern einer, an dem sie ausgelacht, beschimpft oder beleidigt werden, an dem Gerüchte über sie verbreitet werden.

Diese Erfahrungen hinterlassen Spuren. Betroffene Kinder erleben Konzentrationsstörungen und Appetitlosigkeit, sie verlieren ihre Motivation zu lernen, ihr Selbstvertrauen, ihre Lust in die Schule zu gehen. In manchen Fällen führt das Erlebte zu Depressionen und Suizidversuchen.

Die kija Salzburg startet deshalb im Herbst die Kampagne "Buddy statt Bully", um #gemeinsamgegenmobbing vorzugehen. Die Social Media Kampagne, die über Facebook, TikTok und Instagram läuft, soll zu Beginn vor allem auf die Problematik "Mobbing" aufmerksam machen, denn eines ist klar: Mobbing verletzt Menschenrechte. Im weiteren Verlauf werden Begrifflichkeiten wie "Mobbing" oder "Cybermobbing" erklärt und aufgezeigt, welche Folgen Mobbing haben kann. Eine zentrale Rolle spielen aber auch die Unterstützungsmaßnahmen, die es für von Mobbing betroffene junge Menschen gibt. 

Hier gibt es allerdings immer noch eine große Lücke in der Versorgung. Die kija Salzburg fordert deshalb seit vielen Jahren die Errichtung einer Mobbing-Präventions- und Interventionsstelle: für ein einheitliches professionelles Vorgehen und flächendeckende Hilfe für Kinder und Jugendliche. Bis es diese Stelle gibt, sind wir für euch da. Wenn ihr von Mobbing betroffen seid oder mit Schulklassen arbeitet, in denen es zu Mobbing kommt: Meldet euch bei uns! Wir bieten individuelle Unterstützung, intervenieren in Mobbingfällen in Schulklassen und bieten Workshops zum Thema.

Also - folgt uns nun auf Instagram und Facebook und TikTok!
Und wenn ihr Unterstützung braucht - schreibt an die kija Salzburg oder die Regionalstelle Innergebirg


Schottland kanns. Wir auch?

Seit 15. August ist es so weit. Knapp zwei Jahre nach der einzigartigen politischen Entscheidung stehen in ganz Schottland Menstruationsartikel in öffentlichen Einrichtungen - wie etwa Schulen oder Vereinsräumen - gratis zur Verfügung. Das Recht auf kostenlose Periodenprodukte ist in Schottland nun gesetzlich verankert. Auch wir setzen uns schon länger dafür ein, dass Menstruationsartikel gratis verfügbar gemacht werden, denn auch in Österreich ist die sogenannte "Periodenarmut" - mittlerweile wohl auch verstärkt - Thema.

Um auf die Problematik aufmerksam zu machen, starteten wir im Jahr 2021 eine Kampagne, bei der Binden und Tampons in verschiedenen Schulen gratis zur Verfügung gestellt wurden. Gleichzeitig verteilten wir Menstruationsprodukte in schicken kija-Täschchen vor Schulen, wobei klar wurde, wie sehr das Thema Menstruation immer noch mit Scham behaftet ist - denn bei der Übergabe wurde sehr viel gekichert. 

Im Rahmen unserer Kampagne führten wir zudem eine Umfrage durch, bei der insgesamt 436 junge Menschen zu ihren Erfahrungen befragt wurden. Deutlich wird dabei: Periodenartikel sind nicht für alle leistbar. So gab ein Viertel der Befragten an, schon einmal früher von der Schule nach Hause gegangen zu sein, da sie keine Menstruationsartikel bei sich hatten. 17 Prozent hatten schon einmal in der Schule gefehlt, weil sie keine Menstruationsprodukte hatten und knapp ein Fünftel gab an, sich gelegentlich Menstruationsprodukte nicht leisten zu können. 

Einig waren sich die Befragten bei der Frage, ob Periodenartikel gratis zur Verfügung gestellt werden sollten - 99 Prozent beantworteten diese Frage mit "Ja". Wir werden uns deshalb weiterhin für einen freien Zugang zu Menstruationsprodukten einsetzen!


In diesen Fragen ist die kija für dich da

Die Themen, mit denen Kinder und Jugendliche konfrontiert sind, sind zahlreich. Deshalb umfasst unser Beratungsangebot eine Vielzahl an Bereichen, die wir in dieser Grafik anschaulich für euch zusammengefasst haben. 


Österreichweites & Internationales

Presseaussendung der kijas Österreichs: "Kinderschutz jetzt verbessern"

Zu Beginn des Sommers war das Thema "Kinderschutz" aufgrund medial berichteter Vorfälle in Wien in aller Munde. Seitdem ist es allerdings etwas ruhiger um das Thema geworden - umso wichtiger sind die Forderungen, die die kijas Österreichs im Juli im Rahmen einer Presseaussendung stellen. Denn sie sehen in den Geschehnissen, die einmal mehr Defizite im Kinderschutz auf der strukturellen Ebene aufzeigen, die Chance, endlich Lücken im Kinderschutz zu schließen.

Artikel 5 des Bundesverfassungsgesetzes über die Rechte von Kindern und Artikel 19 der UN-Kinderrechtskonvention schützen Kinder vor Gewalt in allen Formen, sei sie sexueller, physischer oder psychischer Natur. Jedes Kind hat das Recht auf ein gewaltfreies Aufwachsen - das gilt auch im Rahmen von Organisationen, die Kinder betreuen, begleiten, unterrichten und behandeln. In ihrer Presseaussendung zeigen die kijas deshalb auf, wie eine gesetzliche Verankerung dieses Rechtes aussehen könnte. Ein Bundeskinderschutzgesetz, das auf den Säulen Prävention und Intervention fußt, bietet dabei einen einheitlichen, umfassenden und aktiven Kinderschutz.

Konkret stellen die kijas drei zentrale Forderungen. Zum einen soll das Gesetz alle Institutionen, die mit Kindern arbeiten - von Bildungseinrichtungen und Nachhilfeinstituten bis hin zu Sport- und Musikvereinen, vom Internat bis zu den Tageseltern, von Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe bis hin zu kirchlichen Ordensträgern, vom Gesundheitsbereich (Krankenanstalten, Ambulatorien, niedergelassene Ärzt*innen) bis zum Transportwesen - dazu verpflichten, Kinderschutzrichtlinien zu erarbeiten und zu implementieren. 

Da Übergriffe und pädagogisch bedenkliches bzw. untragbares Verhalten jedoch niemals komplett ausgeschlossen werden können, muss weiters von Beginn an ein standardisiertes und begleitetes Vorgehen festgelegt werden. Das heißt, das Vorgehen muss für alle klar und transparent sein und in Verdachtsfällen muss eine erfahrene Fachkraft eingebunden werden. Zuletzt sollten Förderungen an das Vorhandensein eines umfassenden Kinderschutzkonzepts gebunden sein. 

Um die Presseaussendung im Wortlaut zu lesen, folgt diesem Link.

Auch die Kinder- und Jugendanwaltschaften sind da nicht ausgenommen und hat die kija Salzburg in einem gemeinsamen Teamprozess Kinderschutzrichtlinien auf den Weg gebracht. Selbstverständlich waren auch jungen Menschen miteingebunden, denn um sie geht es – alle sollen sich bei uns in der Beratung sicher fühlen. 

Weitere Infos zu Schutzkonzepten gibt es hier: www.schutzkonzepte.at


Stellungnahme zur Petition "Mental Health Now - stärkt unsere Jugend"

Viel wurde in den letzten Jahren über die dramatischen Verschlechterungen im Bereich Mental Health für junge Menschen als Folgen der Pandemie und des Pandemie-Managements gesprochen und geschrieben. Zahlreiche Studien belegen, wie sehr sich die Situation zugespitzt hat. So gaben 55 Prozent der im Rahmen einer Studie der Donau-Universität Krems (in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien) Befragten an, unter depressiven Symptomen zu leiden. Fast die Hälfte berichtete von Ängsten, 16 Prozent hatten entweder täglich oder an mehr als der Hälfte der Tage suizidale Gedanken.1 Doch auch wenn die Zahlen alarmierend sind - getan hat sich bisher viel zu wenig. Die kijas Österreichs forderten deshalb im März dieses Jahres in einem Positionspapier umfassende Maßnahmen, um jungen Menschen unter die Arme zu greifen. Denn schon vor der Pandemie war die Versorgung junger Menschen in psychosozialen Bereich unzureichend.

Nun reagieren die kijas Österreichs zusätzlich auf die Petition "Mental Health Now - stärkt unsere Jugend", die im Juni von Abgeordneten der Neos im Parlament eingebracht wurde. Grundsätzlich unterstützen die kijas die Forderungen der Petition, die vor allem auf den Bereich der Schule abzielt, sie ergänzen diese allerdings um weitere Empfehlungen. In ihrer Stellungnahme stimmen die kijas der Notwendigkeit zu, Lehrer:innen auf das Thema psychische Gesundheit zu sensibilisieren. Auch wir erachten es als sinnvoll, den Bereich Gesundheitskompetenz in Lehrplänen schon in der Grundschule aufzunehmen - das Thema "Mental Health" sollte so früh wie möglich behandelt und somit enttabuisiert werden. Auch der Ausbau der schulpsychologischen und psychosozialen Fachkräfte sowie der Beratungslehrer:innen findet sich schon in unserem Positionspapier, wobei hier die Schaffung von flächendeckenden multiprofessionellen Gesundheitsteams dringend empfohlen wird. 

Zusätzlich formulieren die kijas weitere kinderrechtliche Empfehlungen - wie etwa einen Ausbau des niederschwelligen Zugangs zu Präventionsangeboten und Beratungsleistungen, eine umfassende Implementierung von KinderschutzkonzeptenAufklärungskampagnen zum Thema "Mental Health" oder den uneingeschränkten Zugang von Kindern und Jugendlichen zu kostenlosen Therapieplätzen. 

Alle weiteren Empfehlungen könnt ihr in der Stellungnahme der kijas Österreichs nachlesen. 

1 siehe: https://www.donau-uni.ac.at/de/aktuelles/news/2021/16-prozent-der-schuelerinnen-haben-suizidale-gedanken.html

 


Tipps

Gruppe für Kinder psychisch kranker Eltern im Pinzgau

Bei psychischen Erkrankungen leiden nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch die Angehörigen. Deshalb haben die beiden Psychologinnen Barbara Aigner und Maria Schlick ein Gruppenangebot für junge Menschen, deren Eltern psychisch erkrankt sind, ins Leben gerufen. Dabei sollen Kinder ihrer Selbstwirksamkeit gewahr und ihrer Stärken bewusst werden. Der Fokus der Gruppen, die auch diesen Herbst weiter angeboten werden, liegt auf der Resilienz der jungen Menschen. 

Kinder aus psychisch belasteten Familien, die im Pinzgau leben, sind herzlich dazu eingeladen, mitzumachen!

Kontakt und Rückfragen: barbara.aigner@hpe.at


Filmtipp: Kinderrechte-Kino im OVAL

Im Rahmen der Feierlichkeiten des Weltkindertags 2022 lädt die kija Salzburg einmal mehr ins Kino ein! Dieses Jahr zeigen wir die "Geschichten vom Franz" (ab sechs Jahren), einen Film von Johannes Schmid basierend auf den Büchern der großartigen Kinder- und Jugendbuchautorin Christine Nöstlinger.

Über den Film: Franz ist etwas ganz Besonderes. In seiner Klasse ist er der Kleinste, er hat blonde Ringellocken und wird manchmal für ein Mädchen gehalten. Wenn Franz sich aufregt, bekommt er eine hohe Piepsstimme. Zum Glück sind seine besten Freunde Gabi und Eberhard zur Stelle, wann mit Franz mal wieder die Gefühle durchgehen. Eines Tages entdeckt Franz das Tutorial „20 Regeln für einen echten Mann“ und versucht, sie in die Tat umzusetzen.

Wir zeigen die "Geschichten vom Franz" am 30. September, für die Frühaufsteher:innen um 8:30 Uhr und die Langschläfer:innen um 10:30 Uhr. Die Vorführung findet im OVAL, dem Kino im Europark, statt. Die Vorstellungen sind bereits ausgebucht.


Weltweiter Klimastreik - support your local Fridays for Future!

Überschwemmungen, Waldbrände, Stürme, Hitzewellen. Der Sommer hat es uns noch einmal klar gezeigt: Wir müssen so rasch wie möglich handeln. Wie jedes Jahr gingen auch diesen September junge Menschen auf die Straße, um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen. Dieses Mal lag der Fokus des weltweiten Klimastreiks am 23. September auf der Forderung nach erneuerbaren Energien, damit Energie "endlich sauber und günstig ist". Denn "neue" Quellen für Erdgas und Erdöl, Atomenergie, das Reaktivieren alter Kohlekraftwerke sind keine Lösung.

Also: Support your local "Fridays", lassen wir die jungen Menschen nicht alleine! Und falls ihr darüber hinaus Kapazitäten habt - die Parents for Future freuen sich immer über weitere Mitglieder!

Weitere Infos findet ihr hier:
fridaysforfuture.at/gruppen/salzburg
www.parentsforfuture.at/salzburg/

 


Wir empfehlen: "Zerschlagt das Schulsystem"

Wir fordern schon seit Langem eine grundlegende Reform des Schulsystems in Österreich, damit Bildung nicht mehr "vererbt" wird. Schluss mit kleinen "Reförmchen" - es braucht endlich ein gerechtes, am Kind und seinen individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten orientiertes System. Das vor wenigen Wochen erschienene Buch von Alexia Weiss "Zerschlagt das Schulsystem ... und baut es neu!" spricht uns deshalb aus der Seele.

Alexia Weiss beschreibt in ihrem Buch eine allgemeine Unzufriedenheit mit dem Schulsystem, Kinder sind unter- oder überfordert, Eltern beklagen zu großen Druck und ein zu hohes Lernpensum. Gleichzeitig gibt es zu wenig Ressourcen, um individuell auf die einzelnen Kinder einzugehen - Lehrer:innen fehlt die Zeit, um Kindern das zu vermitteln, was sie brauchen. Doch auch Direktor:innen sind frustriert vom ständig steigenden Administrationsaufwand.

Die Autorin zeigt einmal mehr, dass wir nicht mehr weiter machen können wie bisher, sondern dringend grundlegende Veränderungsprozesse brauchen. Deshalb empfehlen wir: "Zerschlagt das Schulsystem" ;-)

Alexia Weiss: "Zerschlagt das Schulsystem ... und baut es neu!", Kremayr & Scheriau, August 2022


Sozialpädagogische Blicke 2022

Zum 8. Mal findet diesen Herbst die Veranstaltungsreihe Sozialpädagogischen Blicke statt, dieses Jahr organisiert von der Universität Salzburg und der Bertha von Suttner Privatuniversität St. Pölten. Die Reihe soll eine Plattform bieten für den Austausch zwischen Praktiker:innen, Wissenschaftler:innen, Studierenden und Interessierten, alle Vorträge finden online statt.

Die diesjährige Reihe trägt den Titel "Soziale Arbeit in der Krise? Potenziale kritischen, solidarischen und partizipativen Handelns". An drei Abenden sollen folgende Fragen verhandelt werden: Welche Bedeutung haben (zivilgesellschaftliche) soziale Bewegungen gegenwärtig und wie gestaltet sich ihr Verhältnis zur Sozialen Arbeit? Welche Chancen bieten Solidarität und Partizipation angesichts der gesteigerten Herausforderungen? Welches Potenzial bieten sie für eine Transformation Sozialer Arbeit?

TERMINE

19. Oktober 2022: Soziale Arbeit – im Zusammenspiel mit sozialen Bewegungen 

Susanne Maurer (Universität Marburg): Soziale Phantasie - Zur Bedeutung Sozialer Bewegungen und zivilgesellschaftlicher Bestrebungen für die Entwicklung gesellschaftlicher Alternativen
Elke Edlinger (Mehr für Care!): Ohne Care Arbeit steht alles still

16. November 2022: Solidarität - im Kontext von Migration und Mobilität
Caroline Schmitt (Universität Klagenfurt): Inklusive Solidarität – ein Schlüsselkonzept für die Soziale Arbeit
andas Kärnten – Bettina Pirker, Barbara Ambrusch, Baback Soleymani: Räume der Solidarität

23. November 2022: Armut und Partizipation - im Horizont von ungesichertem Wohnen
Gottfried Schweiger (Universität Salzburg): Grundrecht auf Wohnen als Mittel der Armutsbekämpfung
Petra Geschwendtner (BAWO – Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe): Risiko Wohnen „ene mene muh…“ – das Zufallsprinzip für Exklusionsmechanismen

Die Teilnahme an den Sozialpädagogischen Blicken ist kostenlos, erfordert jedoch eine Anmeldung. Den Link zur Online-Veranstaltung wird per Mail verschickt. 

Weitere Infos findet ihr unter plus.ac.at/blicke oder suttneruni.at/blicke  


Neue Materialien zur sexuellen Aufklärung

Der eigene Körper ist für Kinder von klein auf eine Quelle der Faszination. Sexualität beginnt dabei nicht erst mit der Pubertät. Schön früh stellen sich Kinder zahlreiche Fragen: Wie funktioniert mein Körper? Ist das auch bei anderen so? Welche Berührungen fühlen sich gut an, welche weniger? Was heißt es, ein Mädchen oder Bub zu sein? Wie kommen Babys in den Bauch - und wie kommen sie wieder raus? Oft haben Erwachsene nicht gelernt, über Themen wie Körper, Liebe, Sexualität und Identität zu sprechen.

Hier bieten nun eine App für Kinder sowie ein Handbuch für Erwachsene Unterstützung. Entwickelt von der Fachstelle Selbstbewusst gemeinsam mit Projektpartner:innen liefern beide eine wichtige Grundlage für sexuelle Aufklärung. Die Informationen finden sich dabei auf unterschiedlichen europäischen Sprachen und sind "geschlechter-vielfalts-sensibel" aufbereitet. Sie sind besonders wichtig in einer Welt, in der Kinder schon früh mit sexualisierten Inhalten und Begriffen konfrontiert sind, die sie alleine nicht einordnen können. Das Wissen stärkt Kinder in ihrer körperlichen Autonomie und kann der Vorbeugung sexualisierter Gewalt dienen. Doch vor allem sind Kinder ganz einfach neugierig und wissbegierig und finden hier viele spannende Themen, die auf eine lustige und spielerische Art und Weise aufbereitet sind!

Alle weiteren Infos zum Projekt und der App, sowie das Handbuch findet ihr auf der Website des Projekts

 


Zivilcourage-App des MKÖ

Die meisten von uns sind sich einig: Rassistische Übergriffe, diskriminierende Handlungen, Mobbing und Ausgrenzung sind nicht in Ordnung. Und trotzdem sind wir bei Vorfällen oft überfordert, wissen nicht, wie wir reagieren und eingreifen sollen. Das gilt auch für Vorfälle, die online stattfinden. 

Das Mauthausen Komitee Österreich hat deshalb nun eine kostenlose App entwickelt, die es jungen Menschen ermöglicht, sich auf diese Situationen vorzubereiten. Mit der App können sich Jugendliche spielerisch und interaktiv dem Thema Zivilcourage auf Online-Plattformen nähern und lernen, wie man online zivilcouragiert eingreifen kann.

Ihr findet die App "Zivil.Courage.Online" in allen App Stores!


"Erste Hilfe für die Seele"

Atmung überprüfen, stabile Seitenlage, Rettung rufen - die meisten von uns wissen, wie sie reagieren müssen, wenn ein Notfall eintritt. Doch was, wenn die Seele in Not ist? Jemand neben uns weint, verzweifelt oder apathisch wirkt? Einfach weiter gehen oder doch einschreiten? Aber wie?

pro mente bietet im Rahmen des Seminars "Erste Hilfe für die Seele" Grundwissen zu psychischen Erkrankungen sowie konkrete Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Problemen und Krisen. Gemeinsame Übungen und Rollenspiele zur Anwendung des erworbenen Wissens sind neben der theoretischen Wissensvermittlung fester Bestandteil des Seminars. Zusätzlich wird besprochen, was man selbst für seine psychische Gesundheit tun kann. 

Unter anderem bietet pro mente nun über akzente Salzburg ein Seminar für Jugendarbeiter:innen an.

Alles weitere zum Seminar selbst findet ihr auf der Website www.erstehilfefuerdieseele.at

 


"GenerationenLernen" für ukrainische Familien

Das Projekt "GenerationLernenPlus" vom Verein Einstieg bietet ehrenamtliche Lernbetreuung für Kinder mit Zuwanderungserfahrung. Es gibt nun auch die Mittel, um Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 21 Jahren aus der Ukraine zu unterstützen. Wenn ihr junge Menschen kennt, die sich über Lernunterstützung durch Mentor:innen freuen würden, meldet euch bei Barbara Freiszmuth unter 0650 9438586. Das Angebot ist natürlich kostenlos!

Folder (PDF)

 


Laufende Infos rund um die kija Salzburg findet ihr auf www.kija-sbg.at, unter www.facebook.com/kijasalzburg oder auf Instagram. Und folgt uns auch auf TikTok @kija.salzburg 

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