Trennung & Scheidung
Jahresschwerpunkt 2004/2005
All zu oft kommen im Trennungsprozess die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen zu kurz, viele leiden unter dem Trennungsprozess. Deshalb hat sich die kija Salzburg 2004 bis 2005 intensiv mit dem Thema auf unterschiedlichen Ebenen auseinandergesetzt.
Unter anderem wurde eine Tagung organisiert, mittels eines Theaterstückes und eines Kabaretts wurde die Öffentlichkeit auf die Thematik aufmerksam gemacht, JournalistInnen wurden hinsichtlich einer sensiblen Berichterstattung geschult und es wurden Broschüren mit nützlichen Infos und Tipps erstellt und politische Konzepte erarbeitet - das heutige Kinderbeistandsgesetzt z. B. wurzelt in diesem Engagement. Zudem wurden im Rahmen des Schwerpunktes eine Fülle an nützlichen Informationen erarbeitet, die in Form von Broschüren weiter erhältlich ist.
Zum Thema: Literaturliste
Broschüre "Eltern bleiben auf Lebenszeit"
Kinderbeistand – Sprachrohr vor Gerichtt
Mehr als 20.000 Kinder und Jugendliche sind jährlich in Österreich von der Scheidung ihrer Eltern betroffen. Nicht in diese Zahl miteinbezogen sind diejenigen, deren Eltern nie verheiratet waren. Die Tendenz ist steigend. Im Trennungsprozess werden die Kinder immer wieder unfreiwillig zum Mittelpunkt von pflegschaftsrechtlicher Auseinandersetzung. In der Fachwelt ist man sich einig, dass in einem gerichtlich ausgetragenen "Kampf ums Kind" das Kindeswohl jedenfalls gefährdet wird. Während die Interessen der Eltern von den AnwältInnen vertreten werden, blieben die Interessen der Kinder und Jugendlichen bislang weitestgehend ungehört.
Diese Situation veranlasste die Kinder- und Jugendanwaltschaften Österreichs dazu, sich intensiv mit der Frage der Realisierbarkeit eines Kinderbeistandes auseinanderzusetzen, der dem Kind vor Gericht eine Stimme geben sollte. Infolge wurde der Kinderbeistand als Pilotprojekt in Eisenstadt, Floridsdorf-Wien, Salzburg und Feldkirch finanziert. Eine Begleitstudie zeigte deutlich den positiven Effekt des Kinderbeistandes auf. Nach Ablauf des Pilotprojektes im Herbst 2008 formulierte die Budesregierung die Institutionalisierung des Kinderbeistands als Ziel im Regierungsprogramm, am 01. Juli 2010 trat das Kinderbeistandsgesetz in Kraft.
Theater "Papa wohnt jetzt in der Heinrichstraße"
Im Auftrag der Kinder- und Jugendanwaltschaft (kija) Salzburg produzierte der Verein "theaterachse" das Stück "Papa wohnt jetzt in der Heinrichstraße" für Kinder von acht bis zwölf Jahren, das von Oktober 2004 bis November 2005 vor Schulklassen im gesamten Bundesland aufgeführt wurde. Einfühlsam und kindgerecht thematisierte das Stück, was in Kindern vorgeht, wenn sich die Eltern trennen. Dabei lag der Schwerpunkt auf der Förderung der Selbstakzeptanz sowie der Ich-Stärkung. Das Stück wurde durch die kija Salzburg in der Klasse pädagogisch nachbereitet.
Zum Theaterstück:
"BeziehungswAise oder: Nachand samma alle g´scheiter(t)"
Die kija Salzburg konnte 2004 den bekannten Salzburger Schauspieler und Kabarettisten Fritz Egger und seinen musikalischer Begleiter Johannes Pillinger für die Aufarbeitung des Themas "Trennung und Scheidung" für ein erwachsenes Publikum gewinnen. Unter dem Titel "BeziehungswAise oder: Nachand samma alle g´scheiter(t)" entstand in Kooperation mit Forum Familie ein Kabarettstück mit Tiefgang mit Texten von Fritz Egger, Fritz Popp und Manfred Koch. Das Publikum wurde auf humorvolle Weise über die Dynamik einer Trennung und allgemein familiärer Probleme informiert. Gleichzeitig wurde eine Sensibilisierung für die Auswirkungen im Leben der Kinder erreicht: Denn welche Auswirkung eine Scheidung oder Trennung der Eltern für die betroffenen Kinder und Jugendlichen hat, hängt nicht so sehr von der Trennung an sich ab, sondern vor allem von der Art und Weise, wie man sich trennt und wie man danach miteinander umgeht. Vorrangig sollte dabei dem Kind die Beziehung zu beiden Elternteilen ermöglicht werden.
Im Anschluss an das Kabarett wurde da Publikum über Beratungsangebote informiert, zudem standen ExpertInnen zur Diskussion und Beantwortung auftretender Fragen zur Verfügung.