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Mama geht's heut nicht so gut

Jedes vierte Kind in Österreich wächst in einer Familie mit Alkoholproblemen auf. Diese Kinder sind einer erhöhten Belastung ausgesetzt, mit der sie viel zu oft alleine gelassen werden.

Jedes vierte Kind in Österreich wächst in einer Familie mit Alkoholproblemen auf.

Bild (Hechenberger): Jedes vierte Kind in Österreich wächst in einer Familie mit Alkoholproblemen auf.

Junge füllt Fragebogen zum Thema "Sucht in der Familie" aus.

Bild: Vielen Kindern fiel es nach dem Theaterstück leichter, über ihre Erfahrungen zu sprechen.

Ein Erwachsenern hört den Kindern zu und nimmt ihre Probleme ernst.

Bild: Erwachsene sind gefordert, sensibel zu sein für die Probleme der Kinder und Jugendlichen.

Kinder aus suchtbelasteten Familien sind einem vier- bis sechsmal so hohen Risiko ausgesetzt, in ihrem Leben an Alkoholismus zu erkranken, wie unbelastete Kinder1. Obwohl es sich dabei um keine Einzelfälle handelt und mit einer hohen Wahrscheinlichkeit in jeder Schulklasse Betroffene sind, wird das Thema gesellschaftlich weitestgehend ignoriert und tabuisiert. Eine Befragung der kija Salzburg ergab, dass nahezu jedes vierte Kind nicht weiß, an wen es sich mit solchen Problem wenden könnte. Mit dem Projekt "Mama geht´s heut nicht so gut" wirkte die kija Salzburg diesem Umstand entgegen und versuchte, den belastenden Bann des Schweigens zu durchbrechen.

Zu dem Projekt gehörte die Entwicklung eines pädagogischen Theaterstückes für Kinder gekoppelt an eine pädagogische Nachbereitung in der Schulklasse und ein entsprechendes Fortbildungsangebot für PädagogInnen. Zudem wurden im Laufe des Projektes Forderungen entwickelt, die an das Land Salzburg gestellt wurden, um die Situation von Kindern aus suchtbelasteten Familien zu verbessern. Laut UN-Kinderrechtskonvention hat jedes Kind das Recht auf angemessene gesundheitliche Versorgung und den Schutz seines Wohls.

1 Quelle: Alkohol-Koordinations- und Informationsstelle AKIS

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Theaterstück

Im Auftrag der kija Salzburg entwickelte die Theatergruppe "theaterachse" auf Basis von Gesprächen mit Fachleuten und Betroffenen das Theaterstück "Mama geht´s heut nicht so gut" für Kinder aus  psychisch belasteten Familien. Das Theaterstück wurde ab Juni 2007 zwei Jahre lang in Schulklassen ab der zweiten Volksschule vor insgesamt mehr als 1.350 ZuseherInnen vorgeführt, im Anschluss gab es eine pädagogische Aufbereitung des Themas in der Klasse, in der mögliche Hilfestellungen aufgezeigt wurden. Bei einer begleitenden Umfrage gab jeder/jede fünfte TheaterbesucherIn an, selbst schon ähnliche Situationen erlebt zu haben oder zumindest zu kennen. Viele Schulkinder nutzten nach den Vorführungen die Gelegenheit, mit einer kija-Mitarbeiterin über die eigenen Erfahrungen zu sprechen, oft waren es die ersten Gespräche, die sie zu diesem Thema führen konnten.

Zum Inhalt

In "Mama geht´s heut nicht so gut" wird auf einfühlsame Weise dargestellt, wie in Familien mit psychischen Erkrankungen eine unangemessen große Verantwortung auf den Schultern der Kinder lastet:
Ria ist 9 Jahre alt und hat einen kleinen Bruder. Ihr Vater ist beruflich im Ausland, ihre Mama trinkt immer öfter Alkohol. Ria ist eine gute Schülerin, sie gibt sich alle Mühe, nach außen hin alles normal erscheinen zu lassen. So wird lange Zeit niemand auf ihre Situation aufmerksam. Sie übernimmt wie selbstverständlich den Haushalt und schließlich die Pflege ihres Bruders. Sie räumt morgens die Flaschen weg und richtet sich ihre Jause selber her. Dann vergisst ihre Mama ihren Geburtstag und Ria hat zum ersten Mal keine Geburtstagsparty. Rias Freundin Tania macht das stutzig, und endlich kommt der Stein ins Rollen …

"Mama geht’s heut nicht so gut" ist ein Stück das bewegt und Fragen aufwirft, aber auch Lösungsansätze aufzeigt. "Mama geht´s heut nicht so gut" macht Kindern Mut, sich mit ihren Sorgen an Vertrauenspersonen zu wenden und sensibilisiert Erwachsene dahingehend, genauer hinzuschauen, denn so manche Kindersorge ist nicht gleich am ersten Blick ersichtlich.

Fortbildung

Das Fortbildungsangebot der kija Salzburg zum Thema "Kinder aus psychisch belasteten Familien" wurde von den Salzburger PädagogInnen äußerst gut angenommen. Mehr als 60 LehrerInnen nahmen das Angebot in Anspruch. In der Fortbildung wurden die LehrerInnen auf die möglichen Fragen der jungen TheaterbesucherInnen vorbereitet, um entsprechend reagieren zu können und notwendige Handlungen setzen zu können. Zudem wurden die TeilnehmerInnen mit vorhandenen Hilfseinrichtungen wie etwa "JOJO – Kindheit im Schatten" bekanntgemacht. Ausprobiert wurde von den PädagogInnen das Material, das für die Nachbearbeitung des Stückes in den Schulklassen erarbeitet wurde. Als zentrale Botschaft wurde den PädagogInnen mitgegeben, dass Kinder bestärkt werden müssen, auf sich und ihre Kräfte zu achten. Sie dürfen nicht von der Verantwortung erdrückt werden, sondern müssen ihre Kindheit leben dürfen!

Experte Roland Wölfle, der an der Stiftung Maria Ebene mit alkoholkranken Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeitet, weiß, wie wichtig es ist, dass die Sorgen der Kinder ernst genommen werden: "Kinder sind nie zu jung dafür, ernst genommen zu werden und die Wahrheit über ihr Umfeld auf kindgerechte Weise zu erfahren. Sie können mit Offenheit viel besser umgehen als mit einer ständigen Ungewissheit, an der sie zu zerbrechen drohen!" 

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