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25 Jahre kija Salzburg

Seit 25 Jahren ist die kija Salzburg als weisungsfreie Ombudsstelle und Interessenvertretung für Kinder und Jugendliche im Bundesland Salzburg tätig. Waren in den ersten zehn Jahren rund 1.000 Anfragen pro Jahr zu bewältigen, ist diese Zahl inzwischen auf rund 3.000 Einzelfälle angewachsen. Insgesamt konnte die kija Salzburg seit ihrem Bestehen knapp 45.000 Kindern und Jugendlichen bei ihren Sorgen weiterhelfen. Die Themen reichen von A wie Armut bis zu Z wie Zuhause nicht mehr wohnen können. So unterschiedlich die Themen auch sind, die kija steht stets parteilich auf der Seite der Kinder und Jugendlichen.

Stefan Mayer / Landesmedienzentrum

Bild: Landesrat Heinrich Schellhorn gratuliert Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt zum 25-jährigen Jubiläum.

Bericht der kija im Landtag

Am Mittwoch dem 21. November 2018 wurde der Tätigkeitsbericht der kija Salzburg im Landtag behandelt und einstimmig, mit viel Lob, zur Kenntnis genommen. Landeshauptmann Stellvertreter Heinrich Schellhorn gratuliert zum Jubiläum und betont bezugnehmend auf die aktuell geplante Kompetenzverschiebung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe die Wichtigkeit der Weisungsfreiheit der Landeseinrichtung, für die er auf landesgesetzlicher Ebene weiterhin einsteht:

„Die kija wird als Sprachrohr da laut, wo junge Menschen verstummen und gib Acht, dass die Kinderrechte nicht verletzt werden. Sie handelt aber nicht nur im Einzelfall, sie macht auch die Politik immer wieder auf Problemfelder aufmerksam. So haben wir in Salzburg etwa auf ihre Empfehlung per Gesetz die kinderanwaltschaftliche Vertrauenspersonen verwirklicht, die allen Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen oder Pflegefamilien als unabhängige, externe Ansprechperson vertrauensvoll zur Verfügung steht.“

kija Salzburg leistet Pionierarbeit

Ein weiterer Erfolg in der Geschichte der kija Salzburg ist die Einführung des Kinderbeistandes in strittigen familiengerichtlichen Verfahren, der den Kindern der sich trennenden Eltern zur Seit steht. Auch diese kinderrechtliche Errungenschaft geht auf ein Pilotprojekt der kijas Österreich zurück.

Kreativität beweist die kija immer wieder, wenn schnell reagiert werden muss. So stellte sie im Sommer 2015, als vermehrt minderjährige Geflüchtete nach Salzburg kamen, ein ehrenamtliches Patenschaftsprojekt auf die Beine. Auch im Rahmen des Schwesterprojektes „MutMachen“ vermittelt die kija Salzburg seit über zwölf Jahren Mentorenschaften. In der kija Salzburg gelten die beiden Porojekte als echte „Glücks-Projekte“, auch wenn ihre finanzielle Absicherung immer wieder eine besondere Herausforderung darstellt.

Kommende Herausforderungen

Auch in den nächsten Jahren wird die kija Salzburg nicht leiser treten:

  • Ein wichtiges Ziel ist der Ausbau der regionalen Arbeit, damit alle Heranwachsenden im Bundesland Salzburg über die Kinderrechte und ihre Interessensvertretung informiert sind und wissen, wo sie Hilfe holen können!
  • Ein trauriger Spitzenreiter ist Mobbing. Die kija Salzburg wird im nächsten Jahr verstärkt daran arbeiten, dass die Schule ein gewaltfreier Lebensraum wird, wo man einander respektvoll begegnet. U. a. durch eine Fachtagung im Herbst 2019, die kinderrechtliche Fortbildung von Lehrkräften oder durch die Neuauflage des „Kinderrechtekoffers“ mit einer Fülle an praxisorientierten pädagogischen Materialien.

Wie drängend die Themen Wertschätzung und Gleichbehandlung in der Schule sind, bestätigt die anlässlich des Internationalen Weltkindertags erhobene UNICEF-Umfrage „Europa für Kinder“, an der rund 14.000 Kinder und Jugendliche aus ganz Europa teilnahmen. Die oberste Empfehlung der jungen TeilnehmerInnen für die Zukunft Europas im Bereich Schule lautet eindrücklich: „Making sure no one is treated badly because of being different!“

Zuversichtlich stimmt, dass die überwiegende Mehrheit der Kinder keine Angst vor Kindern aus anderen Kulturen hat, sondern - im Gegenteil - diese als Bereicherung empfindet. Auch die anderen Empfehlungen der Kinder und Jugendlichen an die EU, nämlich Frieden garantieren, Umweltschutz gewährleisten und Gleichbehandlung fördern, decken sich mit den Zielen der kija Salzburg. So beobachten wir mit großer Sorge die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft und eine größer werdende Kluft zwischen den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen: Auf der einen Seite leiden Heranwachsende am Zeitmangel der Eltern, an Langeweile, Überfluss und Wohlstandsverwahrlosung, auf der anderen Seite werden immer mehr Kinder und Jugendliche ihrer Chance auf gesellschaftlicher Teilhabe beraubt: sei es durch die geplante Kürzung der Mindestsicherung für Kinder, durch eine Ausbildungspflicht, die geflüchtete Jugendliche ausschließt, oder eine Bildungspolitik, die anstelle von Integration und Prävention auf Separation und Strafe setzt.

kijas in die Verfassung

Die kija Salzburg wird weiter wachsam bleiben und sich, gestärkt durch den Verband mit den anderen acht kijas, auch in den nächsten Jahren für die Achtung der Rechte ALLER Kinder und Jugendlichen einsetzen. Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt wünscht sich dafür eine unerschütterliche gesetzliche Basis:

„Seit 25 Jahren sind die kijas als weisungsfreie Einrichtungen im Einsatz für die Kinderrechte, im Einzelfall und auf struktureller Ebene. Dieser Einsatz für die Kinder muss auf höchster Ebene abgesichert werden. 2019 feiern wir 30 Jahre UN-Kinderrechtskonvention. Das wäre der richtige Anlass, um die kijas und mit ihnen natürlich die Kinderrechte durch eine Verankerung im B-VG Kinderrechte weiter zu stärken. Aber auch auf internationaler Ebene muss das UN-Kinderrechtskomitee aktuellen Entwicklungen Rechnung tragen und die Kinderrechtskonvention um das Recht auf intakte Umwelt als 55. Artikel erweitern.“

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