Liebe Freund*innen der Kinderrechte!

Ein weiteres Pandemie-Jahr neigt sich dem Ende zu und trotz aller Herausforderungen schauen wir in der kija auch auf positive Entwicklungen zurück. Wir sind gewachsen - um eine Dienststelle - und weitere folgen im kommenden Jahr. Mitte dieses Jahres konnten wir unsere Programme MutMachen und open.heart an den Verein Einstieg übergeben, wo sie nun als Sozialer Dienst langfristig finanziell abgesichert sind. Das lässt uns Raum für neue Ideen und Projekte, von denen Sie schon Anfang nächsten Jahres mehr erfahren werden. Auch das Thema Klimagerechtigkeit wird dabei immer dringlicher, wie auch derzeit die Klagdrohungen der Stadt Wien gegen minderjährige Klimaaktivist*innen verdeutlichen. Wir unterstützen weiterhin den mutigen Einsatz der jungen Menschen - unter anderem von Fridays for Future - damit wir nachkommenden Generationen "nicht die Zukunft klauen".

Doch ganz kommen wir wohl nicht umhin, das Thema Corona anzusprechen. Zu sehr hat es unseren Arbeitsalltag und die Rahmenbedingungen für die Einhaltung der Kinderrechte geprägt. Es vergeht beinahe keine Woche, in der nicht eine neue Studie über Zunahmen an psychischen Belastungen und Auswirkungen der Pandemie auf Kinder präsentiert wird. Wir enden deshalb auch dieses Jahr mit einem Appell an die Erwachsenen sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein. Wie Schulpsychologin Helen Mainoni-Humer im Bildungstalk der Salzburger Nachrichten klar machte - je gelassener, je verantwortungsvoller Erwachsene mit der Situation umgehen, umso besser ist es für Kinder. Wir müssen weiterhin ein gutes Beispiel abgegeben und aufeinander aufpassen und füreinander da sein.

Viele Erwachsene machen natürlich genau das und an dieser Stelle möchten wir uns einmal ganz herzlich bei den Pädagog*innen, Eltern und anderen wichtigen Bezugspersonen junger Menschen bedanken - für ihre Geduld und liebevolle Zuwendung, mit der sie Kindern und Jugendlichen zur Seite stehen!

 


Die "Christkindln" der kija

Zu Weihnachten feiert die christliche Welt die Geburt des Christkinds. Dieses liegt nackt und frierend in der Krippe im Stall. Ochs und Esel helfen den Eltern dabei, das Kind zu wärmen. Später kommen die Heiligen Drei Könige hinzu, um die Familie mit wichtigen Gaben zu unterstützen. Ein Stern weist ihnen den Ort des Geschehens.

Auch das Team der kija wurde durch einen Stern, in Person der Leiterin des Clearing-houses Salzburg, auf unsere aktuellen „Christkindln“ aufmerksam gemacht: 30 Fluchtwaisen, also 30 Kinder und Jugendliche ohne ihre Eltern, ohne ihre Familien, mit einer schweren Flucht hinter sich, fern von ihrem Zuhause, aber in der schützenden Krippe des Clearing-houses, standen im November ohne Winterjacken und zum Teil ohne warme Schuhe da. Aufgrund staatlicher Vorgaben gab es für diese „Christkindln“ für 2021 keine finanziellen Mittel, um sie warm zu halten.

Bei individuellen Anfragen ist eine monetär begrenzte, humanitäre Einzelfallhilfe in Notsituationen aus dem Topf des kija-Budgets kein Problem. 30 Kinder und Jugendliche in so einer Lage waren aber auch für uns eine Herausforderung …

... die wir natürlich angenommen haben! Gemeinsam mit Sponsor*innen und indem das kija-Team privat das noch fehlende Drittel aufbrachte, konnten wir binnen weniger Tage dafür sorgen, dass es auch „unsere Christkindln“ zu Weihnachten warm haben.

Dass es für Fluchtwaisen in Österreich nach wie vor aus kinderrechtlicher Sicht nicht zum Besten steht, wissen wir von der kija selbstverständlich und wir bleiben, gemeinsam mit unseren Vernetzungspartner*innen, an diesem Thema dran. Seht dazu auch unseren Beitrag anlässlich des Tages der Menschenrechte.

Aber jetzt erstmal: Frohe Weihnachten und ein riesenmega Dankeschön an alle, die uns das ganze Jahr hindurch und immer wieder schnell und unbürokratisch beim konkreten Helfen helfen und immer gleich mit dabei sind, wenn sich „Christkindln“ in Salzburg auftun.

Mehr Hintergrundinfos zu dieser Geschichte findet ihr auch im Menschenrechtsbericht 2021 (Seite 12 ff.).

Wenn ihr selbst noch nach einer Spendenmöglichkeit sucht: Über die Arbeitsgruppe "Selbsthilfe für Afghanistan" des ABZ - Haus der Möglichkeiten könnt ihr einen Kalender für 2022 mit Bildern von Fazel Shafa erwerben - die Einnahmen gehen gesamt an Frauen und Kinder in Afghanistan. Alle weiteren Infos gibt es hier oder auf Facebook!

 


Österreichweites & Internationales

Tag der Menschenrechte: Geflüchtete Kinder haben Rechte!

Der 10. Dezember ist der Internationale Tag der Menschenrechte. Wenige Tage davor erschien der jährliche Menschenrechtsbericht der Plattform für Menschenrechte Salzburg mit einem Beitrag der kija Salzburg. Ein zentraler Bereich, in dem der Bericht dringenden Handlungsbedarf sieht, ist der Umgang mit Asylsuchenden und Geflüchteten in Österreich. Nachdem die Strukturen, die 2015 für junge Geflüchtete geschaffen wurden, nach und nach wieder abgebaut worden sind, gibt es eine massive Versorgungslücke für geflüchtete Kinder und Jugendliche. Derzeit befinden sich rund 800 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im völlig überfüllten Erstaufnahmezentrum Traiskirchen und im Steinhaus am Semmering, sie sind die Opfer eines politischen Hick-Hacks, bei dem niemand Verantwortung übernehmen will - unter anderem wegen der geringen Tagsätze, die für diese Gruppe gelten. Abgesehen von der aktuellen Situation, besteht generell noch immer eine massive Ungleichbehandlung geflüchteter junger Menschen, die von den kijas Österreichs schon seit Jahren thematisiert wird.

In seinem jüngsten Beschluss fordert der Salzburger Kinder- und Jugendhilfebeiratdeshalbdie Gleichbehandlung von asylsuchenden Kindern und Jugendlichen mit sonstigen fremdbetreuten jungen Menschen. Das heißt unter anderem, dass diese die gleichen Tagsätze in den Betreuungseinrichtungen wie junge Menschen in der Kinder- und Jugendhilfe erhalten sollten. Die kija fordert zusätzlich zur Anhebung der Tagsätze die Obsorge dieser jungen Menschen in den Händen der Kinder- und Jugendhilfe ab Tag 1. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge dürfen nicht mehr um ihre Rechte - die für alle Kinder gelten - gebracht werden.

Ein Hoffnungsschimmer in diesen dunklen Tagen: Am 15. Dezember beschloss der Salzburger Gemeinderat mehrheitlich die Deklaration der Stadt Salzburg als „Sicherer Hafen“ für geflüchtete Menschen. Sie schließt sich damit Städten wie München, Hamburg oder Berlin an, die alle fordern, auf regionaler Ebene über die zusätzliche Aufnahme von Geflüchteten entscheiden zu können. Denn: Salzburg hat Platz!

Bei unseren Tipps findet ihr dieses Mal auch einen Hinweis auf einen Podcast mit Andrea Holz-Dahrenstaedt zur derzeitigen Situation für geflüchtete Kinder und Jugendliche!


Gewalt an Frauen ist auch Gewalt an Kindern

In den November fällt auch der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. An diesem 25. November beginnen jedes Jahr "16 Tage gegen Gewalt an Frauen", an denen unterschiedliche Aktionen auf das Thema aufmerksam machen sollen. Wie wichtig das ist, zeigt die traurige Bilanz des bisherigen Jahres - mittlerweile fand der nun schon 31. Frauenmord in Österreich statt. Jede fünfte Frau  ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Sexismus und Gewalt sind tief in unserer Gesellschaft verankert, schon früh erfahren Mädchen Belästigungen - so wurde jede dritte junge Frau über 15 schon einmal sexuell belästigt. Auch die von den kijas Österreichs in Auftrag gegebene Studie des Instituts für Jugendkulturforschung zeigt, wie präsent Gewalterfahrungen im Leben weiblicher Jugendlicher sind. Zusätzlich sind vor allem sie sexualisierter Gewalt ausgesetzt, rund 35 Prozent der weiblichen Befragten gaben an, schon einmal begrapscht worden zu sein. Wie die Jugendstudie der Stadt Salzburg weiters verdeutlicht, hat auch Hass im Netz vor allem gegen Mädchen stark zugenommen.

Wichtig für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen ist nicht nur der Schutz von Betroffenen, sondern auch die Arbeit mit den Tätern, die Arbeit mit Männern. In seinem Aufruf auf Facebook wendet sich kija-Mitarbeiter Hermann Lasselsberger deshalb an die Männerwelt. "Burschen" und Männer müssen endlich handeln und sich unbedingt Hilfe holen, wenn es zu viel wird - so seine Message.

Mit dem Projekt "StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt" will die Stadt Salzburg außerdem Nachbar*innen dazu ermutigen, hinzusehen, wenn sie Gewalt wahrnehmen und einzugreifen. Niemand darf mit Gewalt alleine gelassen werden. Das gilt auch für die vielen Kinder und Jugendlichen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Wie auch im letzten Jahr berichtet die Kinder- und Jugendhilfe für 2021 von einem Anstieg häuslicher Gewalt und Vernachlässigung von Kindern. Insgesamt wurden seit Jahresbeginn bereits 774 Gefährdungsmeldungen zu Verdachtsfällen von Vernachlässigung, Gewalt und sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen eingebracht. Doch Kinder sind auch indirekt von Gewalt betroffen. Wie Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt auf Facebook klar macht,lebt jedes vierte Kind unter fünf Jahren mit einer Mutter der Gewalt widerfährt. Und das obwohl jedes Kind ein Recht auf Schutz vor Gewalt hat.

Alles zur Gewaltschutzkampagne von Land Salzburg und kija Salzburg findet ihr auf www.salzburg-gewaltfrei.at

Hier findet ihr ein "Pixie-Buch" für junge Frauen im Netz: "Safe im Cyberspace - Mädchen im Netz"

Auf Youtube wiederum ist unser Erklärvideo zum Thema "Gewaltverbot in der Erziehung"


Infektionszahlen bei Kindern

Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) hat Anfang Dezember einen Überblick über das Infektionsgeschehen bei Kindern veröffentlicht, basierend primär auf der Entlassungsstatistik der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) bis zum 30. September 2021.

Laut der ÖGKJ sind bis zu diesem Stichtag 380 Kinder zwischen fünf und 14 Jahren mit einer Covid-Infektion stationär aufgenommen worden, dabei war bei 218 die Hauptdiagnose Covid-19. Im gleichen Zeitraum wurde bei 66.285 Kindern dieser Altersgruppe eine Infektion bestätigt. Daraus ergibt sich eine Hospitalisierungsrate von 0,6 Prozent, beziehungsweise 0,3 Prozent für Kinder mit Hauptdiagnose Covid-19. Die ÖGKJ geht jedoch davon aus, dass aktuelle Hospitalisierungsraten noch geringer sind - sie stützt sich dabei auf Daten aus bestimmten Bundesländern oder Krankenhäusern, wie z. B. der Wiener Klinik Ottakring.

Ein zentrales Anliegen der ÖGKJ ist es, eine realistische Einschätzung des Krankheitsgeschehens bei Kindern zu ermöglichen und damit unter anderem eine gute Grundlage für Entscheidungen über Schulschließungen zu liefern, denn: "Individualmeinungen, Modellrechnungen ohne Bezug zur aktuellen Situation und Spekulationen über mögliche „Sekundäreffekte“ dürfen in Anbetracht der durch Schulschließungen gesicherten Kollateralschäden keine Grundlage für weitere Schulschließungen bilden."

Hier finden Sie das Dokument in voller Länge.


Kinderkostenanalyse 2021 - endlich neue Zahlen!

Über Jahrzehnte wurden die Kosten für Kinder auf Basis einer Erhebung aus dem Jahr 1964 errechnet - wenn auch jährlich an den Verbrauchsindex angepasst. Doch dass sich die Lebensrealität und der Bedarf von Kindern seit den 60er Jahren wesentlich verändert hat, steht außer Zweifel. Die kijas Österreichs forderten deshalb schon 2017 in einer Presseaussendung eine umfassende neue Analyse - die nun endlich von der Statistik Austria vorgenommen wurde.

Der Endbericht zeigt dabei sowohl direkte als auch indirekte Kosten - wie etwa den Bedarf nach größerer Wohnfläche - auf und vergleicht diese mit den vorhandenen Sozialleistungen. Auch wenn das Ergebnis wenig überraschend ist, so bieten die konkreten Zahlen doch eine wichtige Evidenz. Sie zeigen, dass wesentliche finanzielle Belastungen vor allem durch mehr Kinder, durch ältere Kinder und in Alleinerziehenden-Haushalten zu Tragen kommen. Die Tendenz der Verlagerung von Leistungen in Richtung Steuererleichterungen kommt vor allem besser Verdienenden zugute. Der Ausgleich der Kosten durch Sozialmittel kommt demnach bei unteren Einkommensschichten weniger an - vom Familienbonus etwa profitieren jene 20 Prozent mit den geringsten Einkommen so gut wie gar nicht.

Hier braucht es also dringend eine bessere Verteilung der Mittel und längerfristig ist auch das Modell der Kindergrundsicherung, wie es schon von der Volkshilfe entwickelt und nun auch von Sozialminister Mückstein angedacht wurde, ein guter Weg. Denn schon 2017 schreiben die kijas Österreichs: "Die Bekämpfung von Kinderarmut ist nicht nur eine wesentliche Investition in die Zukunft, sie ist das Recht der Kinder - das Recht auf bestmögliche Förderung und Entwicklung, auf Leistungen der sozialen Sicherheit, einen angemessenen Lebensstandard sowie das Recht auf Freizeit, Spiel, auf altersgemäße aktive Erholung und Teilnahme am kulturellen Leben."

Der Endbericht zur Kinderkostenanalyse findet sich auf der Website der Statistik Austria.


Tagung zu Alternativen zu Freiheitsentzug und Freiheitsbeschränkungen

Am 17. Dezember fand die vom Ludwig Boltzmann Institute of Fundamental and Human Rights und dem Global Campus of Human Rights organisierte Abschluss-Konferenz zum Thema "Persönliche Freiheit als Kinderrecht - Alternativen zu Freiheitsentzug und Freiheitsbeschränkungen in Österreich" statt. Die rund 90 Teilnehmer*innen diskutierten dabei unterschiedliche Handlungsfelder, wobei die UN-Studie von Manfred Nowak zu Freiheitsentzug (2019) von Kindern weltweit zum Ausgang genommen wurde, wie diese Empfehlungen auf nationaler Ebene wirksam umgesetzt werden können. Das Boltzmann Institut für Menschenrechte Wien startete 2020 dazu ein Projekt, bei dem als wichtiger Baustein betroffene Jugendliche selbst zu Wort kamen. Ziel des Projekts soll letztlich die Erarbeitung eines Nationalen Umsetzungsprogramms zur Stärkung von Beispielen von guter Praxis bzw. zum Schließen von Umsetzungslücken sein.

Besonders wichtig war die Beleuchtung unterschiedlicher Dimensionen von Freiheitsentzug und Freiheitsbeschränkungen. Denn diese sind nicht auf Offensichtliches wie die Haft beschränkt, sondern umfassen zahlreiche Bereiche - wie etwa Medikation in der Psychiatrie, Fixierungen in der Behindertenhilfe, Erstaufnahmezentren, in denen minderjährige Geflüchtete isoliert werden oder Quarantänemaßnahmen, die von jungen Menschen in Fremdbetreuung oft als "Einzelhaft" empfunden werden.

Die UN-Studie unter Manfred Nowak über "Kinder in Unfreiheit" zeigte eindrücklich, wie viele Kinder und Jugendliche weltweit von freiheitsbeschränkenden Maßnahmen betroffen sind und mit welch massiven Auswirkungen dies einhergeht. Eine wichtige Schlussfolgerung der Studie ist, dass die Schubhaft von Kindern strukturelle Gewalt darstellt und eine Empfehlung lautet daher: keinerlei Migrationshaft für junge Geflüchtete! Weiters muss der Freiheitsentzug für Kinder eine absolute Ausnahme darstellen. Artikel 37 der Kinderrechtskonvention hält fest, "dass keinem Kind die Freiheit rechtswidrig oder willkürlich entzogen wird. Festnahme, Freiheitsentziehung oder Freiheitsstrafe darf bei einem Kind im Einklang mit dem Gesetz nur als letztes Mittel und für die kürzeste angemessene Zeit angewendet werden." Zusätzlich mit der Verankerung des Kindeswohls in der Verfassung heißt dies also, dass wirklich alle Alternativen zum Freiheitsentzug ausgeschöpft und präventive Maßnahmen ausgebaut werden müssen.

Ein wichtiger Teil der Tagung war auch der Austausch zwischen Monitoring-Institutionen wie der Volksanwaltschaft, der Bewohner*innenvertretung, der Patient*innenanwaltschaft und der Kinder- und Jugendanwaltschaft. Er zeigte, wie wichtig die Vernetzung in diesem Bereich ist.

Zuletzt noch eine wichtige Botschaft des Tages: Kinder in Institutionen brauchen ein Sprachrohr, brauchen Vertrauenspersonen, die ihre Partizipation und Selbstwirksamkeit fördern. Wie der UN-Kinderrechtsausschuss für Österreich im letzten Jahr in den Concluding Observations forderte, sollte das Modell der kinderanwaltlichen Vertrauensperson auf alle Kinder im öffentlichen System, deren Freiheit potentiell entzogen werden kann, ausgeweitet werden, erläuterte die Salzburger Kinder- und Jugendanwältin.

Im März 2022 soll der Endbericht dieses Projekts veröffentlicht werden - wir sind gespannt!

Auf Youtube finden sich Aufzeichnungen der gesamten Konferenz.


Neuseeland will das Rauchen für künftige Generationen verbieten

Wieder einmal wagt Neuseeland einen radikalen Schritt - die Regierung plant, den Verkauf von Tabak für künftige Generationen zu verbieten und so dem Tabakkonsum endgültig ein Ende zu setzen. All jenen, die nach 2008 geboren worden sind, soll es nicht mehr möglich sein, Zigaretten und andere Tabak-Produkte zu erwerben. Dies sieht ein Gesetz vor, das voraussichtlich nächstes Jahr in Kraft treten wird.

Auch wenn die Meinungen bezüglich der Wirksamkeit absoluter Verbote auseinandergehen, ist eines klar: In Österreich braucht es ebenfalls dringend Maßnahmen, um Kinder und Jugendliche vor den gesundheitsschädigenden Auswirkungen des Aktiv- und Passivrauchens zu schützen. Gemäß Artikel 1 des Bundesverfassungsgesetzes über die Rechte von Kindern hat jedes Kind Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge, die für sein Wohlergehen notwendig sind, auf bestmögliche Entwicklung und Entfaltung sowie auf die Wahrung seiner Interessen. Derzeit liegt Österreich was das Rauchverhalten junger Menschen betrifft jedoch weit über dem weltweiten Durchschnitt. Insgesamt rauchen rund 32 Prozent der 15-24-Jährigen, vor allem junge Männer. Zum Vergleich: In den USA oder Schweden sind es in etwa fünfzehn Prozent dieser Altersgruppe - also weniger als die Hälfte.

Ein erster Schritt wäre ein bundesweites Rauchverbot auf Spielplätzen, wie es die kijas Österreichs schon im Mai dieses Jahres gefordert haben. Doch viele weitere müssen folgen, denn wir dürfen auch in der Pandemie einen ganzheitlichen Blick auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen nicht verlieren!


Tipps

Notrufnummern während der Feiertage

Auch wenn wir euch für die Feiertage eine entspannte und friedliche Zeit wünschen, wissen wir, dass gerade die letzten Wochen des Jahres für viele herausfordernd sind. Die Kolleg*innen der kija Oberösterreich haben deshalb eine Reihe von "Elterntipps" zusammengestellt und einen Folder verfasst, der jungen Menschen helfen soll, gut durch die Corona-Krise zu kommen. Zusätzlich haben wir hier eine Sammlung von Notrufnummern speziell für das Bundesland Salzburg gesammelt, die zum Großteil rund um die Uhr erreichbar sein werden:

Generelle Notrufnummern

  • Polizei: Tel. 133
  • Rettung: Tel. 144
  • Notruf für Gehörlose und Hörbehinderte per SMS und Fax: 0800 133133,  gehoerlosennotruf@polizei.gv.at
     
  • Krisenintervention Salzburg: Tel. 0662 433351
  • Telefonseelsorge Notrufnummer: Tel. 142 (ohne Vorwahl)

Hilfe und Unterkunft für Frauen, u. a. in Gewaltsituationen

  • Frauenhelpline gegen Gewalt: Tel. 0800 222 555
  • Schutzunterkünfte für Frauen im Flachgau, Tennengau, Lungau, Pongau: Tel. 0800 44 99 21 (24h)
  • Frauennotruf Salzburg: 0662 881 100
  • Frauennotruf Innergebirg: Tel. 0664 500 68 68 (24h)
  • Gewaltschutzzentrum Salzburg: 0662 870 100
  • Onlineberatung für Mädchen und Frauen im Helpchat: www.haltdergewalt.at
  • Opfernotruf Weißer Ring: Tel. 0800 112112
  • Krisenhotline für Schwangere: Tel. 0800 539935
  • Hebammenzentrum Oberpinzgau: Tel. 0664 1903130

Für Kinder und Jugendliche

  • Rat auf Draht: Tel. 147 (ohne Vorwahl)
  • kids-line: Tel. 0800 234 123 (13.00 - 21.00 Uhr)

Kostenlose psychologische Beratung für Mädchen & junge Frauen

Viele Mädchen und junge Frauen sehen sich in der Pandemie mit großen Herausforderungen konfrontiert. Darunter leiden nicht nur Lebensgefühl und Wohlbefinden, sondern auch ihr Selbstwertgefühl. Das FrauenGesundheitsZentrum (FGZ) bietet deshalb nun kostenlose psychologische Beratungen für junge Frauen zwischen 15 und 25 Jahren an - online, telefonisch oder persönlich. Bei Bedarf sind auch mehrere kostenlose psychologische Beratungen möglich. Das Angebot gilt bis April 2022.

FrauenGesundheitsZentrum Salzburg
Alpenstraße 48, 5020 Salzburg
Telefonische Terminvereinbarungen: 0660 44 22 503


Hörtipps: Die kija "auf laut"

Im Laufe der letzten Jahre hat die kija Salzburg immer wieder auf die gravierenden Folgen der Pandemie aufmerksam gemacht - und das wird sie auch weiterhin tun. Zuletzt im Interview mit den Podcasterinnen des Salzburger Formats "WeTalk2". Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt spricht mit Viktoria und Charline über die Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen in den letzten Monaten. Nachzuhören auf Spotify oder Apple Podcasts!

Für den Podcast "Journey Stories" hat die Kinder- und Jugendanwältin außerdem mit Peter Arp über die Situation für Kinder während der Pandemie und speziell über unbegleitete minderjährige Geflüchtete gesprochen. Diese Folge könnt ihr auf der Website von Journey Stories anhören!


Infomaterial zur Prozessbegleitung

Die Fachstelle für Prozessbegleitung bietet umfassende Informationen zum Recht auf Prozessbegleitung. Viele Kinder und Jugendliche wissen nicht, dass sie dieses Recht haben, wenn sie Opfer oder Zeug*innen von Gewalt im sozialen Nahraum werden. Um hier für bessere Aufklärung zu sorgen, bietet die Fachstelle Broschüren in unterschiedlichen Sprachen an und hat nun auch ein kurzes Info-Video - speziell für jüngere Kinder - produziert, das die Prozessbegleitung erklärt und zeigt, wie Prozessbegleiter*innen Kindern helfen können.

Über diesen Link findet ihr das Video auf Youtube!

 


Kampagne der ÖGK: Fit & Strong

Zeig Stärke - hol dir Hilfe! So lautet der Slogan der Kampagne "Fit & Strong" der Österreichischen Gesundheitskasse. Sie soll junge Menschen, die in den letzten Monaten mit besonders vielen Herausforderungen konfrontiert waren, Unterstützung bieten und zeigen: Ihr seid nicht allein. Unterstützt wird die Kampagne von fünf Influencer*innen, die alle auf ihre eigene Art und Weise Hilfsangebote stellen - sei es durch Tanzvideos auf TikTok, Instagram-Posts zu psychischen Problemen oder Podcasts zum Thema mentale Gesundheit. Auf der Website stellen sich außerdem zahlreiche Beratungsinstitutionen vor, unter anderem die Kinder- und Jugendanwaltschaften.

Hier findet ihr alle weiteren Infos zur Kampagne!


Buchtipps: Gemeinsam sind wir stark!

kija-Praktikantin Daniela Winklerhat eine Reihe von Büchern zusammengestellt, die das Wir-Gefühl stärken sollen. Vielleicht findet sich ja auch noch das eine oder andere Last-Minute-Geschenk darunter ;-)

4 bis 5 Jahre

  • Daniela Kunkel: Das kleine WIR. Humorvolles lehrreiches Bilderbuch über das WIR-Gefühl. Lesealter: 4-7 Jahre.
  • Przemyslaw Wechterowicz: Der achtsame Tiger. Gute Nachgeschichte über Gerüchte, innere Werte und wilde Tiere. Lesealter: 3-6 Jahre
  • Julia Volmert: Du gehörst zu uns oder Jeder ist ein bisschen anders. Lesealter: 3-6 Jahre
  • Barbara Rose: Gemeinsam sind wir käferstark! Lesealter: 4-6 Jahre

6 bis 7 Jahre

  • Oliver Scherz: Ein Freund wie kein anderer. Bestseller über Freundschaft. Lesealter: ab 6 Jahren
  • Christina Anström: Zusammen in der Schule. Ein Kinderbuch für Mädchen und Jungs über Zusammenhalt, Freundschaften und Ängste. Lesealter: 6 Jahre und älter
  • Greta Feinhaus: Kinderbuchreihe "Einzigartigkeit" (3 Bücher), Lesealter: ab 6 Jahren
    - Die Einzigartigkeit in Dir
    - Die Einzigartigkeit der Anderen
    - Die Einzigartigkeit der Welt

8 bis 9 Jahre

  • Markus Ludwig: Wir sind ein Team. Spannende und inspirierende Geschichten für Mädchen und Jungen über Mut, Entschlossenheit und Zusammenhalt.
  • María Isabel Sánchez Vegara: Little People, Big Dreams. Sticker-Mitmach-Buch. Lesealter: 6-12 Jahre
  • Dominik Spenst: Das 6-Minuten Tagebuch für Kinder. Lesealter: ab 9 Jahren

Der kija-Geschenkstipp: Wir waren dieses Jahr besonders begeistert von den "Hautfarben-Stiften". Denn "hautfarben" ist nicht lachrosa, sondern alles von hell-beige bis dunkelbraun! Die Stifte-Sets können über GoVolunteer bestellt werden und bieten eine gute Grundlage um mit Kindern über die menschliche Vielfalt zu sprechen.


Zeitschrift Menschen: Autistische Lebenswelten

Alle zwei Monate erscheint die Zeitschrift "Menschen", in jeder Ausgabe behandeln Menschen mit Behinderungen, Angehörige und Expert*innen ein Schwerpunktthema. In der letzten Edition ist dies das Thema "Autismus". Unter anderem berichten Eltern autistischer Kinder und Betroffene selbst von ihren Erfahrungen.

Anfragen und Bestellungen an office@zeitschriftmenschen.at, weitere Infos zur Zeitschrift findet ihr auf www.zeitschriftmenschen.at


 

Wie jedes Jahr zu Weihnachten gelten in der Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg geänderte Öffnungszeiten. Wir haben zwischen 27. und 31. Dezember geschlossen, von 3. bis 7. Januar gelten verkürzte Öffnungszeiten. In dieser Woche könnt ihr uns zwischen 9.00 und 13.00 Uhr erreichen - danach gelten wieder die üblichen Öffnungszeiten.

Laufende Infos rund um die kija Salzburg findet ihr auf www.kija-sbg.at, unter www.facebook.com/kijasalzburg oder auf Instagram. Und folgt uns auch auf TikTok @kija.salzburg oder Snapchat @kija_salzburg