Newsletter kija Sbg 06/21
Liebe Freund*innen der Kinderrechte!
"Liebe Freund*innen" - das schreiben wir nun schon seit einem Jahr. Damals stiegen wir auf das Gender-Sternchen um, das nicht nur weibliche und männliche Lesende ansprechen soll, sondern alle, egal welche Geschlechtsidentität sie wählen. Das Sternchen - wie auch etwa der Unterstrich oder der Doppelpunkt - umfasst damit auch jene, die ohne eindeutige Geschlechtszugehörigkeit geboren wurden. Im letzten Monat gab es für diese Menschen, wie wir in diesem Newsletter berichten, eine wichtige Entwicklung - endlich werden geschlechtsanpassende Operationen, zu denen Kinder noch kein Einverständnis geben können, verboten.
"Kinder, ihr seid spitze!" - so endete der Leserbrief der Kinder- und Jugendanwältin in den Salzburger Nachrichten Anfang Juni. Junge Menschen, schreibt Andrea Holz-Dahrenstaedt, hätten lange genug durchgehalten und sich diszipliniert und verantwortungsvoll an alle Maßnahmen gehalten. Jetzt sei es an der Zeit, ihnen Anerkennung dafür zu zollen, ihnen gewisse Erleichterungen zu ermöglichen und sie bestmöglich dabei zu unterstützen. Seit dem Schreiben hat sich einiges getan. Auch wenn die Bildungsampel bis zu Schulschluss auf Rot bleibt, ist die Maskenpflicht in Schulen - zumindest auf den Plätzen - gefallen und endlich ist es jungen Menschen unter Einhaltung gewisser Vorsichtsmaßnahmen auch wieder möglich zu tanzen und zu feiern. Auch die kija und andere Organisationen dürfen wieder für Workshops an Schulen. Wir freuen uns sehr, aber wünschen uns weiterhin mehr Anerkennung für das, was Kinder und Jugendliche in den letzten Monaten geleistet haben. Doch jetzt wünschen wir erst einmal allen einen schönen und erholsamen Sommer!
Übersicht
kija Salzburg
Österreichweites & Internationales
- Mitarbeiter*innentreffen der kijas Österreichs
- Lebenswelten 2020 - Wertehaltungen junger Menschen in Österreich
- Pride Month an Salzburger Schulen - die Zweite
- Entschließungsantrag für Verbot von IGM
- 11. Juni: Internationaler Tag der Kinderarbeit
Tipps
Die kija-Spielplatz-Challenge
Spielplätze waren während der Pandemie immer wieder Thema - waren sie zu Beginn doch gänzlich gesperrt und später häufig vernachlässigt oder nicht mehr ausreichend gewartet. Und das obwohl Bewegung und Spiel im Freien gerade in dieser Zeit so wichtig war. Dabei ist Spielen kein Luxus für Kinder, sondern eine Notwendigkeit - das Kinderrecht auf Freizeit und Spiel ist deshalb auch in Artikel 31 der Kinderrechtskonvention festgehalten.
Auch unabhängig von Corona lassen Spielplätze oft zu wünschen übrig - vor allem jene, die aus dem Boden gestampft werden, um dem Bautechnik-Gesetz Genüge zu tun. Sie sind oft 45 Quadratmeter große Betonwüsten, fantasielos und grau. Die kija Salzburg hat deshalb nun die Spielplatz-Challenge ausgerufen. Gesucht werden dabei der schönste und der mickrigste Spielplatz in Stadt und Land Salzburg. Auswählen dürfen alle, vor allem aber sollen junge Menschen zu Wort kommen - denn immerhin steht in Artikel 4 des Bundesverfassungsgesetzes über die Rechte von Kindern:
"Jedes Kind hat das Recht auf angemessene Beteiligung und Berücksichtigung seiner Meinung in allen das Kind betreffenden Angelegenheiten, in einer seinem Alter und seiner Entwicklung entsprechenden Weise."
Was schon jetzt feststeht: Es braucht gewisse Mindeststandards für Spielplätze. Die kija Salzburg fordert seit vielen Jahren ein Spielplatzgesetz, das diese Standards festlegt - wie etwa eine naturnahe Gestaltung, Beschattung, fantasieanregende Elemente, Wasserversorgung oder auch Grillplätze für Jugendliche und Familien. Dabei müssen Kinder und Jugendliche ein Mitspracherecht bei der Gestaltung von Freizeitanlagen haben - auch für Teenager und junge Erwachsene braucht es dringend mehr öffentliche Flächen, die sie "bespielen" können. Dazu fordert die kija Salzburg auch Nachbesserungen im Salzburger Bautechnik-Gesetz: Die Mindestfläche bei der Errichtung von Spielplätzen bei Wohnbauten sollte statt mit 45 Quadratmetern wie in der Steiermark mit 150 Quadratmetern festgelegt werden.
Macht mit!
Schickt unter dem Kennwort "Spielplatz-Challenge" ein oder mehrere Fotos des schönsten oder mickrigsten Spielplatzes an kija@salzburg.gv.at. Gebt uns dazu bitte auch Angaben zu eurem Alter und beantwortet folgende Fragen:
- Handelt es sich um einen öffentlichen oder privaten Spielplatz (Wohnsiedlung)?
- Warum findet ihr gerade diesen Spielplatz so schön/mickrig?
- Was wünscht ihr euch von Spielplätzen?
Die Einreichfrist endet mit Schulbeginn am 10. September, die „Gewinner*innen“ werden am Weltkindertag verkündet. Die Jury besteht dabei natürlich auch aus den Expert*innen für Spielplätze: Kindern und Jugendlichen. Es winken verschiedene Preise - von Gutscheinen über einen Werknachmittag mit dem kija-Bastelexperten bis zum Ribiselstrauch für den Spielplatz.
Kampagne gegen Gewalt in der Erziehung
Schutz vor Gewalt ist eines der wichtigsten Kinderrechte. Gesetzlich ist Gewalt in der Erziehung seit mehr als 30 Jahren verboten. Doch das Wissen in der Gesellschaft darum, was alles unter den Gewaltbegriff fällt, ist lückenhaft. Eine Studie aus dem Jahr 2019, die von der kija Salzburg, dem Land Salzburg und dem Kinderschutzzentrum in Auftrag gegeben worden war, zeigt: Während die meisten Salzburger*innen sich durchaus bewusst sind, dass schwere Gewalt wie Schlagen oder Treten verboten ist, glauben viele immer noch an die "g'sunde Watsch'n" oder wissen nicht, dass auch psychische Gewalt unter das Verbot fällt. Denn auch Beleidigungen, Demütigungen und Vernachlässigung führen bei Kindern zu lebenslangen Folgen.
Gewalt ist also immer noch Thema, quer durch alle Gesellschaftsschichten. Fast jedes vierte Kind in Salzburg erfährt Gewalt. Ein Hauptgrund ist oft ein Gefühl der Überforderung der Eltern und da durch die Pandemie der Druck auf Familien gestiegen ist, kam es auch zu vermehrten Fällen von häuslicher Gewalt. Das Fehlen außerfamiliärer Bezugspersonen, wie etwa Großeltern, Lehrende oder Workshop-Leitende, verschärfte dabei die Situation. Kinderschutz geht alle an: Es braucht neben dem Ausbau von Hilfsangeboten Bewusstsein für die Rechte der Kinder und Wissen über die negativen Folgen, wenn sie verletzt werden.
Insofern also ein guter Zeitpunkt für die neue Gewaltschutzkampagne, die das Land Salzburg und die kija am 28. Juni bei einer Pressekonferenz präsentierten. Die Kampagne soll über gewaltfreie Erziehung und alle Formen der Gewalt aufklären und sensibilisieren und Betroffene auf Hilfsangebote aufmerksam machen. Sie spricht dabei primär Eltern, aber auch Kinder und Jugendliche, die breite Öffentlichkeit und mitteilungspflichtiges Fachpersonal an. In den nächsten Monaten können Sie im ganzen Land Salzburg die verschiedenen Phasen der Kampagne auf großflächigen Plakaten und Citylights, in Bussen und Bahnen sowie Inseraten verfolgen!
Alle weiteren Informationen finden Sie auf der Website der Kampagne: www.salzburg-gewaltfrei.at
Hier finden Sie die Presseaussendung des Landes Salzburg & hier das Youtube-Video anlässlich des Starts der Kampagne.
Österreichweites & Internationales
Mitarbeiter*innentreffen der kijas Österreichs
Aus einer Krise kann man immer auch etwas lernen - so heißt es zumindest. Auf die Mitarbeiter*innentreffen der kijas Österreichs trifft es jedenfalls zu, denn durch die Online-Meetings wurde klar, wie viel einfacher ein regelmäßiger Austausch im digitalen Raum sein kann. Endlich konnten Mitarbeiter*innen aus allen Ecken des Landes ohne großen Aufwand am Treffen teilnehmen.
Der von der kija Salzburg organisierte Austausch am 14. Juni startete mit einem Update aus den verschiedenen Bundesländern. Dabei ging es auch um die Frage, wie die Pandemie die Arbeit der kija-Mitarbeiter*innen beeinflusst hat. Danach ging es über zu spezifischen Themenbereichen - wie etwa Kinderarmut, Kinderrechte im digitalen Raum oder die psychosoziale Versorgung von Kindern und Jugendlichen. In allen Bundesländern war ein Anstieg von familiärer Gewalt und häuslichen Konflikten verzeichnet worden - durch alle Gesellschaftsschichten hindurch. Die kija-Mitarbeiter*innen verorteten nicht nur deshalb einen dringenden Bedarf an kostenlosen therapeutischen Angeboten für Kinder und Jugendliche. Ein weiteres zentrales Thema: das Recht der Kinder auf eine intakte Umwelt. Die Teilnehmer*innen diskutierten dabei, wie junge Menschen, die sich für einen Kampf gegen die Klimakrise stark machen, von den kijas aktiv unterstützt werden können.
Lebenswelten 2020 – Wertehaltungen junger Menschen in Österreich
Im Frühjahr 2020 befragten die österreichischen Pädagogischen Hochschulen insgesamt 14.400 Schüler*innen der 8., 9. und 10. Schulstufe zur ihren Zukunftserwartungen, Sorgen und Ängsten, ihren Werthaltungen, zu ihrer Gesundheit und ihrem Freizeitverhalten. Die Ergebnisse wurden nun veröffentlicht und zeigen eine sehr komplexes Bild. Doch beim Thema Schule, das den Schwerpunkt der Studie darstellte, ist eines ganz klar: Bildung wird in Österreich "vererbt"!
Freizeit & Arbeit
Das Freizeitverhalten von jungen Menschen ist höchst heterogen - doch das Handy ist immer dabei! Am liebsten verbringen die Befragten ihre Zeit mit ihren Freund*innen, Eltern und Geschwister bleiben aber wichtige Freizeitpartner*innen. Beim Beruf steht vor allem die Sicherheit im Vordergrund, auch ausreichend Zeit für Familie und Kinder zu haben, ist wichtig. An dritter Stelle steht etwas zu machen, was man sinnvoll findet. Soziale Kontakte und das sich um andere Kümmern sind weniger wichtig, vor allem für Buben - was, wie die Studienautor*innen argumentieren, beim Pflegekräftemangel eine Rolle spielen wird.
Zukunftserwartungen
Die jungen Menschen blicken eher positiv in die Zukunft, doch etwa zehn Prozent können der Zukunft wenig Positives abgewinnen. Vor allem bei Mädchen sorgen zukünftige Entwicklungen und vor allem die Klimakrise für Sorgen (70 Prozent). Vor dem Auseinanderbrechen der Familie haben vor allem Kinder aus finanziell weniger privilegierten Familien Angst.
Lebensgefühl & Gesundheit
Jugendlicher mit diverser Geschlechtsidentität und Schülerinnen berichten häufiger von Beschwerden und niedrigerem Wohlbefinden. Das trifft auch auf sozioökonomisch benachteiligte Jugendliche zu. Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen schulischen Belastungen und Stressoren und dem generellen Wohlbefinden. Hier ist es besonders wichtig, Maßnahmen in Schulen zu setzen - etwa Stress und Leistungsdruck zu minimieren, eine gesunde Jause anzubieten, Sport und Bewegung viel Raum zu geben, so die Studienautor*innen.
Politik & Zusammenleben
45 Prozent der Befragten sind stark oder etwas interessiert an Politik, stärker ist das Interesse dabei bei Buben und auch der Schultyp macht einen Unterschied. Es ist auch oft sozial vererbt - wenn die Eltern politisch interessiert sind, sind es auch oft ihre Kinder. Die meisten Befragten sind weitgehend zufrieden mit der Demokratie in Österreich.
Die Mehrheit der Befragten stimmt unreflektiert Aussagen zur Assimilation von Immigrant*innen zu, hier fehlt die kritische Hinterfragung. Vor allem Jugendliche aus Bosnien und Herzegowina und der Türkei stimmen jedoch der Aussage zu, dass im Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kulturen jede*r profitieren kann. Diese Jugendlichen sind in der Regel aufgrund ihrer Biografie häufiger im interkulturellen Kontakt und haben oft ein mehrsprachiges soziales Umfeld. Jugendliche fühlen sich meist mehreren Gruppen gleichzeitig zugehörig - Ländern, Regionen, der EU oder bestimmten Religionen.
Schule
Wie eingangs erwähnt, zeigt auch diese Studie: Bildung wird vererbt: "Stärker noch als in anderen Ländern beeinflussen in Österreich der Bildungs- und sozioökonomische Hintergrund sowie das Herkunftsland der Familie die Bildungswege und Bildungschancen der Kinder." Die Folgen betreffen dabei oft das ganze zukünftige Leben.
Eine gute schulische Leistung ist den meisten Befragten wichtig, den Mädchen noch etwas mehr. Nur 60 Prozent haben echtes Interesse an den schulischen Inhalten (Stichwort Lehrplanentrümpelung!). 59 Prozent sind allgemein mit der Situation in der Schule zufrieden, noch stärker jene aus sozioökonomisch bevorzugten Familien. Nur die Hälfte fühlt sich in der Klasse wohl und jedes 10. Mädchen und sechs Prozent der Buben finden den Schulalltag belastend.
Interessantes Feedback auch für die oft zu Unrecht verschrieenen Mittelschulen und Berufsschulen: Lehrkräfte gerade dieser Schulen zeigen in den Augen der Schüler*innen oft besonders hohes erfolgsförderndes Verhalten und hohes psychsoziales Engagement. Vor allem hier werden die Lehrpersonen als unterstützend erlebt.
Die Studie ist ab sofort im Buchhandel erhältlich: Jugendforschung Pädagogische Hochschulen Österreichs (Hrsg.) 2021: Lebenswelten - Werthaltungen junger Menschen in Österreich. Innsbruck: StudienVerlag
Pride Month an Salzburger Schulen - die Zweite
Zum ersten Mal nahmen letztes Jahr zwei Salzburger Schulen an der Aktion FLAGincluded teil - die beiden "Pionier*innen" BRG Hallein und das Musische Gymnasium ließen im Pride Monat Juni die Regenbogenfahne vor ihren Schulen wehen. Dieses Jahr waren es nun schon vier Schulen, die an der Aktion teilnahmen und weitere, die ihr Interesse daran bekundeten.
Für viele junge Menschen ist die Pubertät die Zeit, in der sie ihre Sexualität entdecken und experimentieren. Schulen bieten dabei nicht immer einen Rahmen, in dem sich junge Menschen sicher genug fühlen, ihre Identitäten frei auszuleben. Oft gelten starke Normen, wie man sich als Mädchen oder als Bub zu verhalten hat, wen man zu lieben hat. Das "Coming Out" ist für viele Jugendliche eine große Herausforderung. Es ist deshalb wichtig, dass Schulen ein Zeichen der Vielfalt und Offenheit setzen und den jungen Menschen zeigen, dass die Schulgemeinschaft hinter ihnen steht. Und, wie auf der Homepage von FLAGincluded steht: "Queere Sichtbarkeit ist der beste Weg, um allen Schüler*innen kompromisslose Selbstakzeptanz zu vermitteln."
Eigentlich sollte dies im Interesse aller Schulen sein - doch bis die Regenbogenfahne überall gehisst wird, freuen wir uns über die Vorbildwirkung der vier Schulen, die in diesem Jahr teilgenommen haben!
Materialien und Unterstützung für den Unterricht findet ihr z. B. bei der HOSI Salzburg, FLAGincluded & dem Verein Ausgesprochen.
Beratung für Jugendliche bieten die Beratungsstelle Courage, der Verein Selbstbewusst und natürlich die kija Salzburg.
Entschließungsantrag für Verbot von IGM
Im Rahmen der Concluding Observations forderte der UN-Kinderrechte-Ausschuss Anfang des letzten Jahres, dass nicht notwendige und nichtkonsensuelle medizinische Eingriffe an den Geschlechtsmerkmalen von inter* Kindern (auch IGM - Intersex Genital Mutilation genannt) verboten werden. Nun wurde im Parlament auf Initiative der grünen LGBTIQ-Sprecherin Ewa Ernst-Dziedzic ein Entschließungsantrag für das Verbot dieser Behandlungen beschlossen. Damit wird endlich eine wichtige kinderrechtliche Lücke geschlossen - in Zukunft sollen junge Menschen selbst entscheiden dürfen, welche Geschlechtsidentität sie wählen möchten!
Zu Erklärung: Das Adjektiv intersex* bezeichnet Menschen, die mit intergeschlechtlichen Genitalien geboren wurden oder Geschlechtsmerkmale besitzen, die nicht der "klassischen Vorstellung" eines rein männlichen oder weiblichen Körpers entsprechen. Insgesamt sind es etwa 1,7 Prozent der Bevölkerung, die unter diese "Kategorie" fallen (siehe Varges). Wie die zuvor erwähnte Studie "Lebenswelten 2020" zeigt, berichten junge Menschen mit diverser Geschlechtsidentität öfter von gesundheitlichen Beschwerden und niedrigerem Wohlbefinden.
Weitere Infos dazu finden Sie auf der Homepage des Vereins VIMÖ und der Beratungsstelle Varges. VIMÖ hat gemeinsam mit TransInterQueer e.V. aus Berlin eine Broschüre mit Informationen für Ärzt*innen, Therapeut*innen & andere pflegende und medizinische Berufsgruppen herausgegeben. Sie kann bei VIMÖ in Print bestellt, oder hier heruntergeladen werden.
Zur Frage wie intersex* Menschen adressiert werden wollen, finden Sie hier ein Video zum Thema "Pronomen": Der Standard: Er, sie, they, hen: Wie wollen Trans- und Interpersonen bezeichnet werden? Auch auf dieser Website erhalten Sie einen Überblick über die zahlreichen Pronomen, die es schon jetzt gibt um über jene zu sprechen, die sich weder als Frau noch als Mann identifizieren.
Internationaler Tag der Kinderarbeit
Am 11. Juni war der Internationale Tag der Kinderarbeit. Wie ein gemeinsamer Bericht von Unicef und der ILO zeigt, steigt zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten die Anzahl der Kinder, die unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten müssen. Der Grund: die Pandemie. Es sind derzeit 160 Millionen junge Menschen, die betroffen sind. Dabei ist auch die Zahl der jungen Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren deutlich gestiegen, diese Altersgruppe stellt nun weltweit etwas mehr als die Hälfte der von Kinderarbeit betroffenen Kinder. Der Bericht warnt, dass bis Ende 2022 weltweit weitere neun Millionen Kinder in die Kinderarbeit gedrängt werden könnten.
Wichtig ist dabei: In der Kinderrechtskonvention wird kein grundsätzliches Verbot von Arbeit für Kinder festgehalten. In vielen Ländern sind die Einkünfte der jüngeren Familienmitglieder ein wesentlicher Bestandteil des Familieneinkommens. Vielmehr geht es um das in Artikel 32 festgehaltene Recht des Kindes, "vor wirtschaftlicher Ausbeutung geschützt und nicht zu einer Arbeit herangezogen zu werden, die Gefahren mit sich bringen, die Erziehung des Kindes behindern oder die Gesundheit des Kindes oder seine körperliche, geistige, seelische, sittliche oder soziale Entwicklung schädigen könnte."
Was hat das mit uns zu tun?
Kinderarbeit ist in Österreich kein Thema. Oder etwa doch? Einerseits hat unsere Lebensweise enorme Auswirkungen auf Menschen im globalen Süden - was wir täglich konsumieren hat in unserer globalisierten Welt direkte Folgen für andere. Intransparente Lieferketten machen es dabei oft unmöglich herauszufinden, unter welchen Bedingungen die Produkte, die wir kaufen, hergestellt wurden. Andererseits ist Arbeit von jungen Menschen auch in Österreich ein Thema. Vor allem, wenn es sich um jene Arbeit handelt, die eigentlich in Artikel 32 der Kinderrechtskonvention nicht mitgemeint ist, denn viele Kinder und Jugendliche leisten unbezahlte Sorgearbeit. Sie kümmern sich etwa um psychisch kranke Eltern oder müssen, da beide Eltern arbeiten und sich keine Ganztagsbetreuung leisten können, ihre jüngeren Geschwister versorgen.
Um mehr Bewusstsein für das Thema zu schaffen, hat die Dreikönigsaktion auch dieses Jahr wieder eine Aktion ins Leben gerufen. Unter www.kinderarbeitstoppen.at könnt auch ihr ein Zeichen gegen Kinderarbeit setzten.
Hier findet ihr Links und Infos zum Bericht von Unicef und ILO
Tipps
Angebote in den Sommermonaten
Wie jedes Jahr bietet das Land Salzburg auch heuer wieder einen umfassenden Überblick über Betreuungsangebote im Sommer an. Unter folgendem Link finden Sie die aktuelle Feriendatenbank des Landes. Auch die Stadt Salzburg führt zahlreiche unterschiedliche Sommerveranstaltungen und - angebote auf ihrer Website an. Alle Infos über Graffiti-Workshops, Kletterkurse, den Rucksack-Sommer und Ähnliches finden Sie hier.
Was es sonst noch gibt: akzente Salzburg organisiert diesen Sommer wieder ein Fußballtraining von Mädchen für Mädchen und auch in Hallein gibt es im Juli wieder ein Sommerprogramm für Jugendliche ab 12!
Apropos Sommer: Die kija hat zwischen 12. Juli und 10. September geänderte Öffnungszeiten. Wir haben in dieser Zeit von 9:00-13:00 Uhr geöffnet, das Team steht natürlich auch darüber hinaus für Beratungstermine zu Verfügung.
Menschenrechte Summer Academy 2021
Zum sechsten Mal organisieren Amnesty International, SOS-Menschenrechte und die Volkshilfe FMB dieses Jahr die Menschenrechte Summer Academy. Sie findet zwischen 23. und 26. August in dem Lern- & Gedenkort Schloss Hartheim statt. Die Veranstaltung richtet sich primär an Multiplikator*innen (Pädagog*innen, Sozialarbeiter*innen, Betriebsrät*innen, etc.). Interaktive Workshops fokussieren dabei auf Themen wie Menschenrechte, Menschenrechtsbildung, Argumente gegen Stammtischparolen, Zivilcourage, Rassismus- & Sexismusprävention oder Menschenrechte im öffentlichen Raum.
Die Teilnahmegebühr beträgt 60,- Euro pro Tag, für die ganze Woche 220,- Euro. Tipp: Frühbucher*innen zahlen bis 11. Juli nur 55,- Euro/Tag bzw. 200,- für die Woche. Auch für jene, die sich das nicht leisten können, gibt es Lösungen - kontaktiert dazu bitte die Veranstalter*innen!
Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten findet ihr auf:
www.amnesty.at/academy/kurse/menschenrechtsbildung-summer-academy-2021
Laufende Infos rund um die kija Salzburg findet ihr auf www.kija-sbg.at, unter www.facebook.com/kijasalzburg oder auf Instagram. Und folgt uns jetzt auch auf TikTok @kija.salzburg
Wir wünschen euch einen schönen & erholsamen Sommer!
05 7599 729
kids-line: 0800 234 123 (13:00 – 21:00 Uhr)