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„Es geht nicht um Müsli oder Cornflakes!“

Landesrat Schellhorn sagt externe Vertrauensperson ab 2015 zu.

Landesrat Heinrich Schellhorn und Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt.

Bild: Zumindest zwei Dienstposten will die kija Salzburg für die Ausweitung des Projektes auf alle 26 sozialpädagogischen Einrichtungen im Bundesland.

Am Dienstag den 01. Juli 2014 präsentierte die kija Salzburg gemeinsam mit LR Schellhorn die Ergebnisse aus dem Pilotprojekt „Externe Vertrauensperson fürs Großwerden außerhalb der Familie“ der Öffentlichkeit. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Projektes stellt sich die Frage, wie es künftig weitergehen soll. Landesrat Heinrich Schellhorn findet das Projekt richtig und wichtig und will ab 2015 zumindest einen Dienstposten dafür bereitstellen.

Ressource, nicht Konkurrenz

15 Monate lang, von Herbst 2012 bis Dezember 2013, kamen die BeraterInnen der kija Salzburg regelmäßig zur „Sprechstunde“ in drei ausgewählte Partner-WGs. Das Angebot wurde von den Kindern und Jugendlichen sehr gut angenommen. Im genannten Zeitraum fanden 107 Beratungsgespräche statt, das Jugendamt war dabei lediglich in zwei Fällen involviert.. Entgegen anfänglicher Befürchtungen von Seiten der BetreuerInnen kam die kija Salzburg nämlich nicht in die WGs, um dort alle Regeln umzuwerfen und die Wünsche der Kinder und Jugendlichen, z. B. nach Cornflakes statt Müsli oder nach einer späteren Bettruhe oder mehr Computerspielzeiten etc., bedingungslos zu unterstützen. Vielmehr ging es darum, die Anliegen der Kinder und Jugendlichen wahrzunehmen, sie ernst zu nehmen und mit ihnen eine gute Lösung für ihr Problem zu suchen.

Sabine Köppl-Lindorfer, Leiterin der Jugend-WG SOS-Kinderdorf, erkennt darin sogar einen wichtigen demokratiepolitischen Beitrag. „Wir erlebten den Besuch der kija Salzburg als Bereicherung. Die Jugendlichen lernten, ihre Probleme zu artikulieren und sich konstruktiv für eine Lösung einzusetzen.“ Von dieser Form der Partizipation profitierte das gesamte Team. Auch Markus Manzinger, Geschäftsführer von Rettet das Kind, lobte das Projekt: „Es war am Anfang nicht leicht, mein Team von dem kija-Projekt zu überzeugen, doch durch den respektvollen Austausch wurde es bald als Ressource erkannt und nie als Konkurrenz oder Kontrolle erlebt.“

5 Kinder von 9

Die kija Salzburg ließ das Pilotprojekt im Rahmen des Kinder- und Jugendforschungsstipendiums, eine langjährige Kooperation mit der Bank Austria, wissenschaftlich begleiten, um gegebenenfalls nachbessern zu können. Erziehungswissenschaftlerin Miriam Heiderer untersuchte die Auswirkungen auf die insgesamt 30 betroffenen Kinder und Jugendlichen. Sie befragte zu Projektstart 17 von ihnen. Damals gaben immerhin neun Kinder an, Probleme zu haben, mit denen sie sich an niemanden wenden könnten. Zu Projektende sagten fünf der neun, dass sie jetzt mit der kija-Vertrauensperson eine Anlaufstelle für ihre Fragen gefunden hätten. Die Auswirkungen auf institutioneller Ebene untersuchte Soziologin Katrin Roßmann. Aus ihrer Evaluation ist hervorzuheben, dass sich die BetreuerInnen aller drei Pilot-WGs für eine Fortführung des Projektes aussprachen. Auch die JugendamtsleiterInnen stehen dem Projekt, unter Berücksichtigung bestimmter Voraussetzungen wie einer klaren Aufgabendefinition und –abgrenzung positiv gegenüber.

Grünes Licht von grünem Landesrat

„Dieses Projekt ist wichtig und ich will es!“ Damit gab Landesrat Heinrich Schellhorn grünes Licht für die Fortführung und Ausdehnung des Projektes. Laut Berechnungen der kija Salzburg bräuchte es allerdings zumindest zwei Dienstposten, um das Projekt in der hohen Qualität auf alle sozialpädagogischen Wohngemeinschaften im Bundesland auszudehnen. Einen Dienstposten sagt der Landesrat ab 2015 zu, Gespräche mit Landesrat Sepp Schwaiger laufen dazu bereits.

Auch im neuen Landes-Kinder- und Jugendhilfegesetz soll diese neue Aufgabe der kija Salzburg fixiert sein. Allerdings hängt das Gesetz, durch das einige wichtige kinderrechtliche Forderungen umgesetzt werden sollen, aufgrund finanziell bedingter Widerstände momentan in der Warteschleife. Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt hat dafür kein Verständnis:

„Der Finanzskandal darf nicht auf Kosten der Kinder- und Jugendlichen mit Hilfebedarf gehen. Vielmehr braucht es beste Rahmenbedingungen, wozu neben dem dringend erwarteten Salzburger Kinder- und Jugendhilfegesetz und ausreichenden Ressourcen auch der Zugang zu einer externen kinderanwaltliche Vertrauensperson zählen. Dieser ist mittlerweile europaweit kinderrechtlicher Standard. An einem entsprechendem Gesetz sowie der konkreten Umsetzung führt auch in Salzburg kein Weg mehr vorbei. Schließlich wollen wir in in 20 Jahren nicht sagen: Hätten wir doch damals genauer hingeschaut.“

Bilder:

Bild 01/kija Salzburg: Landesrat Heinrich Schellhorn & Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt

Bil02/kija Salzburg: Projektleiterin Barbara Frauendorff, Katrin Roßmann (Evaluation Institutionen), LR Schellhorn, Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt, Miriam Heiderer (Evaluation Kinder & Jugendliche)

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