Liebe FreundInnen der kija Salzburg, sehr geehrte Damen und Herren,

seit einem Jahr, genau genommen seit 16. Februar 2011, sind 6 von 54 Artikeln der UN-Kinderrechtskonvention in der österreichischen Bundesverfassung verankert, darunter z. B. das Recht auf Partizipation, das Recht auf Schutz vor Gewalt oder das Recht auf Gleichbehandlung. Doch Gesetze allein verhindern noch kein Unrecht, die kija Salzburg fordert gerade im Bezug auf die Umsetzung der verfassungsgesetzlich festgeschriebenen Kinderrechte mehr Anstrengungen. Lesen Sie mehr dazu in diesem Newsletter.

Übersicht


1.184 Stimmen gegen Gewalt

Über tausend Personen, genau genommen 1.184 LehrerInnen, DirektorInnen, SchülerInnen, Eltern, aber auch PolitikerInnen, unterzeichneten die Petition der kija Salzburg für den Schutz vor Gewalt. 268 stimmten den Forderungen online zu, 916 wählten den Weg per Unterschriftenliste. Die Kernforderungen der Petition sind der Ausbau der Schulsozialarbeit und die Errichtung einer unabhängigen und niederschwelligen Mobbinganlaufstelle für SchülerInnen im Bundesland Salzburg, denn SchülerInnen dürfen mit ihren Gewalterfahrungen in der Schule nicht alleine gelassen werden. Die gesammelten Unterschriften wird die kija Salzburg bei den bevorstehenden Verhandlungen mit den politischen EntscheidungsträgerInnen als ein weiteres gewichtiges Argument einbringen.


Ergebnisse Jugend-Volksbegehren zum Thema Bildung

Warum fragt man beim Thema Schule eigentlich nicht die, die Tag für Tag damit konfrontiert sind? Wissen die SchülerInnen nicht am allerbesten, was gut in der Schule läuft und was nicht? Diese Fragen stellten sich die KIJAs Österreich, übersetzten das Bildungsvolksbegehren in jugendgerechte Sprache und legten es Kindern und Jugendlichen zur Diskussion vor, die Ergebnisse zeigen einen dringenden Wunsch nach Wandel:

Mehr Fairness, mehr Förderung

Insgesamt stimmten 582 Kinder und Jugendliche über die Forderungen des Bildungsvolksbegehrens ab, fast alle Jugendlichen (93 Prozent) wünschen sich vermehrte Förderung ihrer individuellen Talente und Begabungen sowie spezielle Unterstützung bei Lernschwierigkeiten. 64 Prozent der Jugendlichen wollen die Entscheidung über ihren weiteren schulischen bzw. beruflichen Weg erst mit 15 Jahren treffen, vier von fünf Jugendlichen erwarten sich mehr Unterstützung für Kinder mit nicht deutscher Muttersprache. Dass nur 52 Prozent hinter der Forderung nach einer Ausweitung der Ganztagsschulen stehen, ist sicherlich als Hinweis darauf zu verstehen, wie unzufrieden die SchülerInnen mit der jetzigen Schule sind. Derzeit sind die baulichen und strukturellen Voraussetzungen einfach so, dass sich knapp die Hälfte nicht "merhr vom Selben" vorstellen will. Der abschließenden Aussage, dass "alle Kinder fair behandelt werden sollen, egal woher sie kommen, wie sie aussehen und welche Sprache sie sprechen" stimmten 90 Prozent zu.

Weitere Ergebnisse zu den einzelnen Volksbegehrensforderungen können Sie hier einsehen!


Zukufntschancen für minderjährige Flüchtlinge?

Es ist eine überschaubare Gruppe, doch ihr Schicksal ist besonders hart: Minderjährige Flüchtlinge, die allein nach Österreich kommen, sind von Krieg, Flucht und dem Verlust ihrer Familie oft schwer traumatisiert. 2011 stellten 1.136 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Österreich einen Asylantrag, sie sind von der Hoffnung getragen, endlich ein sicheres Leben mit Möglichkeiten auf eine glückliche Zukunft beginnen zu können. Doch allzu oft machen ihnen dabei diskriminierende Gesetze einen Strich durch die Rechnung: So sind AsylwerberInnen vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen, die Jugendlichen können weder arbeiten, noch eine Lehre beginnen. Ein wesentliches Element in der Entwicklung von Heranwachsenden ist aber die Förderung von Lernbereitschaft und Wissbegierde. In diesen frühen Lebensjahren werden die Weichen für die Zukunft gestellt, Versäumnisse sind nur sehr schwer rückgängig zu machen. Das jahrelange Nichtstun während des Asylverfahrens ist für minderjährige Flüchtlinge besonders schwer zu ertragen, die psychische Belastung kann schwere Schäden hinterlassen

Die KIJA Österreich hat deshalb einen offenen Brief an Innenministerin Johanna Mikl-Leitner u. a. politisch Verantwortliche geschrieben und sie darin aufgefordert, den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zumindest für die Gruppe der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge zu öffnen.

Offener Brief


Landtag: Ballspiel oder schädliche Imission?

Am 25. Jänner 2012 hat sich der Salzburger Landtag einstimmig dazu bekannt, dass "Geräuscheinwirkungen, die in Kindertageseinrichtungen, auf Kinderspielplätzen und ähnlichen Einrichtungen (...) hervorgerufen werden, im Regelfall keine schädliche Umwelteinwirkung darstellen." Weiters wurde die Landesregierung dazu aufgefordert, zu überprüfen, in welchen bestehenden Gesetzen und Bestimmungen solch ein Hinweis sinnvoll erscheint. Auf Bundesebene soll die Landesregierung auf eine entsprechende Änderung des AGBGs hinwirken.

Anfang Februar übergab SPÖ-Bundesrätin Inge Posch-Gruska eine Petition zum Thema "Kinderlärm ist Zukunftsmusik" an den Bundesratspräsidenten. Rund 2.000 BürgerInnen hatten sich mit ihrer Unterschrift dafür ausgesprochen, Klagen gegen Kinderlärm zu erschweren.


Salzburg-Premierenbilder: "Du spinnst doch"

"Du spinnst doch" ist das neue Stück der theaterachse, Anfang Februar bespielte es zwei Tage lang die Bühne des Kleinen Theaters und hinterließ bei den Jugendlichen ZuschauerInnen mächtig Eindruck. Die eine oder andere Szene war den Jugendlichen wohl durchaus bekannt, denn in der Pubertät "kracht" es ja öfters einmal zu Hause. Eines aber kam ganz klar zum Ausdruck, wenn der Streit zum Dauerzustand wird und Gewalt ausgeübt wird, ist es Zeit, eine Beratungsstelle aufzusuchen.

Weitere Infos:www.theaterachse.com

Bild: In der Schule fällt es Daniel schwer, sich zu konzentrieren. Der Lehrer spricht ihn darauf an.

 

Zu Hause wechseln sich die Wutausbrüche der Mutter ...

... mit Liebesbekundungen ab.


Termine:

JU-Quest-Konferenz "Jugendwohlfahrt, Rechtssprechung, Kindeswohl"

Immer wieder haben JugendwohlfahrtsmitarbeiterInnen und JugendbetreuerInnen bei der Ausübung ihrer Tätigkeit mit dem Gericht zu tun. Dabei kommt es mitunter zu Reibereien zwischen SozialarbeiterInnen und RichterInnen im Spannungsfeld Kindeswille - Kindeswohl, denn darüber, was dem Kind dient, scheiden sich oft die Geister. Zentrales Anliegen der Konferenz ist es daher, MitarbeiterInnen beider Arbeitsfelder an einen Tisch zu bekommen, um herauszufinden, wie Kooperationen gelingen können und wo die Fallstricke liegen.

Wann: Do. 22. bis Fr. 23. März 2012

Wo: Landgasthof Holznerwirt, Eugendorf bei Salzburg

Programm

Anmeldung: bis 28. Februar 2012, mail


Tagung: Kinderschutz auf der Flucht

Flucht - Trauma - Retraumatisierung

Wann: Do. 22. März 2012, 09.00 bis 17.00 Uhr

Wo: Europahaus Wien, Linzer Straße 429, 1140 Wien

In interdisziplinärer Zusammensetzung werden die rechtliche und psychische Situation sowie die Betreuungsmöglichkeiten von minderjährigen AsylwerberInnen und Fremden in Österreich beleuchtet. Aus dem gemeinsamen Informationsaustausch über Möglichkeiten und Ressourcen von Kinderschutzeinrichtungen und Einrichtungen für minderjährige Flüchtlinge soll eine Plattform zur Vernetzung dieser Einrichtungen entstehen.

Programm

Anmeldung: Sabine Fröhlich, 650-9805094,  mail


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