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Kostenlose Menstruationsartikel an Schulen

Anlässlich des Weltfrauentags fordert die kija Salzburg kostenlose Menstruationsartikel an Schulen und eine Kampagne gegen das Menstruationstabu.

„Chhaupadi“ ist die Bezeichnung für eine Praxis, bei der nepalesische Frauen monatlich mehrere Tage in einer Hütte, abgetrennt vom Rest der Gesellschaft, verbringen. Währenddessen können sie nicht an familiären, religiösen oder anderen sozialen Veranstaltungen teilnehmen und niemand darf sie berühren. Mädchen dürfen in dieser Phase ihres Zyklus nicht zur Schule gehen. All das nur, weil ein bisschen Blut aus ihren Körpern kommt.

Obwohl in Österreich Menstruierende nicht in entlegene Gegenden verbannt werden, ist es trotzdem vielen Frauen und Mädchen unangenehm, wenn sie ihre Tage haben. Das erkennt man daran, dass sie lieber flüsternd statt laut nach einem Tampon fragen, dass sie am liebsten im Boden versinken würden, wenn ein blauer Faden außerhalb der Bikinihose sichtbar ist und daran, dass ein roter Fleck auf der Hose auch Röte ins Gesicht treibt. Die meisten Mädchen bekommen im Alter von 10-17 Jahren ihre erste Menstruation. Sie dauert drei bis sieben Tage und findet ungefähr einmal pro Monat statt. Viele Menschen haben also ziemlich oft ihre Tage und doch fällt es so schwer, darüber zu reden.

Kija Aktion gegen das Menstruationstabu und Periodenarmut

Kija Mitarbeiterin Barbara Erblehner-Swann initiierte eine Aktion zur Enttabuisierung der Menstruation und für freien Zugang zu Menstruationsprodukten. Von DM und Lidl bereitgestellte Binden und Tampons wurden, in kleinen schwarzen Täschchen verpackt, in 30 Schulen im Bundesland Salzburg von Schulärzt*innen und Schulsozialarbeiter*innen ausgelegt.

Zusätzlich wurden am 28. Mai 2021, dem Tag der Menstruation, Produkte vor Schulen verteilt. Dabei fiel auf, dass man bei dem Versuch, offen über Menstruation zu sprechen, auch auf Widerstand stößt. Während manche Schulleiter*innen positiv von der Idee, Menstruationsartikel und Infomaterial vor Schulen zu verteilen, angetan waren, sprachen sich andere dagegen aus – das Thema Menstruation hätte nur im Biologieunterricht Platz.

Umfrage der kija

Neben Menstruationsartikeln befand sich in den schwarzen Täschchen auch der Link zu einer Umfrage zu Periodenarmut und mit Menstruation verbundener Scham. 138 Mädchen nahmen an der Umfrage teil. 20% davon waren schon mal in der Situation, sich keine Menstruationsartikel leisten zu können. 58% war es peinlich Tampons und Binden zu kaufen und 53% haben einmal oder öfter Ausreden erfunden, wenn sie wegen ihrer Periode nicht in die Schule gingen oder diese früher verließen.

Der Schluss ist naheliegend, dass sich das mit Menstruation verbundene Stigma und die Tatsache, dass viele junge Frauen nicht genug Geld für Menstruationsartikel haben, negativ auf deren schulischen Erfolg auswirken. Das Jugendliche die Schule verlassen, weil sie aufgrund fehlender Pflegeprodukte nicht verheimlichen können, wenn sie ihre Tage haben und sich dafür schämen, dies preiszugeben, zeigt, dass es in Sachen Chancengleichheit noch viel Handlungsbedarf gibt.

Viele Länder können es schon … und Österreich?

Im Gegensatz zu Ländern wie Schottland und Neuseeland befinden sich in Österreichs öffentlichen Einrichtungen standardmäßig keine Menstruationsartikel. In Schottland ist die kostenlose Bereitstellung von Periodenprodukten in Schulen, Colleges und Universitäten gesetzlich verankert und auch Neuseeland sorgt dafür, dass Schülerinnen auf allen Schultoiletten solche Produkte auffinden. In einigen US Staaten, wie zum Beispiel New York, ist es schon lange selbstverständlich, dass Menstruationsartikel in Schultoiletten zur Verfügung stehen und in England wurden 2020 Schulen mit Tampons und Binden ausgestattet.

Empfehlungen der kija Salzburg

Aktuell ist es häufig so, dass Direktor*innen, Vertrauenslehrer*innen und andere schulinterne Personen Menstruationsprodukte für finanziell benachteiligte Schüler*innen aus eigener Tasche bezahlen. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft fordert daher Menstruationsartikel zur freien Entnahme in allen Salzburger Pflichtschulen und Landeseinrichtungen, wie Museen, Verwaltungsgebäuden und Jugendzentren. Zusätzlich zu kostenlosen Menstruationsartikeln empfiehlt die kija auch eine Kampagne gegen das Menstruationstabu, mit Aufklärung zu Menstruationsgesundheit, Vielfalt und Anwendung von Menstruationsartikeln und Möglichkeiten zur Symptomminderung bei menstruationsbedingten Beschwerden.

Es ist an der Zeit, antiquiertes Denken, wie die Idee, dass Menstruierende abstoßend oder „unrein“ wären, hinter uns zu lassen und Mädchen dazu zu verhelfen, sich an jedem Tag im Monat wohl und wertvoll zu fühlen.

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