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Der Pappkarton als Decke: Ein Albtraum für Flüchtlingskinder

Österreich ist der Traum für viele Menschen auf der Flucht, doch in Traiskirchen wird dieser Traum für viele Minderjährige derzeit zum Albtraum.

Bild: Yau Hoong Tang / flickr

Ein 14-jähriger Jugendlicher aus Syrien, der als einziger seiner Familie die Flucht über das Mittelmeer geschafft hat, aufgenommen auf einem
Krisenpflegeplatz, wo er betreut und medizinisch und psychologisch erstversorgt wird und bis zu seiner Selbständigkeit bleiben, die Sprache lernen und eine Ausbildung machen kann. Ein Traum?
Nein! Alltag für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in vielen Ländern Europas, allen voran in den Niederlanden, Irland oder den
skandinavischen Ländern.

Szenenwechsel: Knapp 1000 obdachlose Kinderflüchtlinge , die kein Zelt und keinen Schlafsack haben, Familien mit Kleinkindern, nur mit einem Pappkarton zugedeckt, zu wenig zu essen, fürchterliche hygienische Zustände, ein Albtraum?
Nein, Realität in Österreich, wie erschütternde Bilder und Berichte aus Traiskirchen zeigen. Eine menschliche Katastrophe!

Hier von Kinderrechten zu reden, erscheint wie ein Hohn. Auch wenn es vielerorts seitens der Politik und Verwaltung große Bemühungen gibt und
die Situation in den Quartieren der Bundesländer vergleichsweise eine wesentlich bessere ist, mahlen die Mühlen der Bürokratie schwerfällig:
Ein Bund-Länder-(Un)zuständigkeitskarussell und zahlreiche Gesetzesbestimmungen erschweren den ohnehin steinigen Weg dieser
jungen Menschen: Sei es, dass sie keine Schüler- oder Lehrlingsfreifahrt erhalten, sei es, dass sie im Fall einer Lehrstelle den überwiegenden
Teil des Verdienstes an den Staat abliefern müssen, sei es, dass manche mit Erreichen der Volljährigkeit jeglichen Anspruch auf Unterstützung verlieren, sodass sie quasi gezwungen sind, ein Ausbildung abzubrechen und als Hilfskraft zu arbeiten.

Das ist das eine. Das andere ist eine überwältigende Welle der Hilfsbereitschaft, die zeigt, wie groß die Anteilnahme und die Bereitschaft vieler Menschen zu helfen ist: Allein in der Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg haben sich in den vergangenen Wochen mehr als 100 Menschen gemeldet, die eine Patenschaft übernehmen oder einen Jugendlichen als Gastfamilie aufnehmen wollen. Österreichweite Projekte, auch in Salzburg, geben Anlass zu Hoffnung, dass dies bald realisiert werden könnte.
Endlich scheint sich etwas zu bewegen. Endlich scheint klar zu sein, dass eine monatelange Anhaltung in Massenquartieren nicht der richtige Ort ist – schon gar nicht für traumatisierte Kinder und Jugendliche. Vielmehr braucht es eine Unterbringung in kleinen Einheiten bzw. durch Aufwachsen in einem familienähnlichem Umfeld, aufgeteilt auf alle Gemeinden Österreichs. Dann bekommen abstrakte Flüchtlingszahlen ein Gesicht und werden zu konkreten Kindern und Jugendlichen, die Sicherheit, Geborgenheit und eine Zukunft brauchen. Dann kann jede/r ein Stück beitragen, sei es durch das Organisieren von dringend Benötigtem, Hilfe beim Deutschlernen oder einfach ein Lächeln.

Kein Mensch flüchtet freiwillig, verlässt seine Heimat, seine Familie, seine Freunde, wenn nicht höchste Not ihn zwingt. Ein Leben lang bleibt die Sehnsucht nach dem zu Hause. Ich sage das als Tochter eines Vaters, der alles verloren hat und in einer Zeit, als niemand etwas hatte, eine Existenz aufbauen konnte, weil es Gesetze und Menschen gab, die ihn aufnahmen.
Vielleicht wird der Wunsch des 14-jährigen Syrers doch wahr, der sich nichts sehnlicher wünscht als in einer Familie zu leben.

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