Newsletter kija Sbg 06/15

Liebe FreundInnen der kija Salzburg, sehr geehrte Damen und Herren,

spricht man bei Workshops in Volksschulklassen mit den Kindern über Kinderrechtsverletzungen, dann fallen ihnen zuerst Straßenkinder in Indien, KindersoldatInnen in Afrika und arbeitende Kinder in Südamerika ein. Dabei werden auch in Österreich Kinderrechte missachtet. Flüchtlingskinder, chronisch kranke Kinder & Scheidungskinder brauchen unsere Unterstützung. Lesen Sie mehr dazu in diesem Newsletter.



Das sind unsere Kinder!

Die Welt ist aus den Fugen geraten, doch anstatt gemeinsame Lösungen zu suchen, versuchen manche ein "Wir gegen sie Gefühl" zu schüren. Die KIJAS Österreich stellen sich dem klar entgegen und fordern in ihrem aktuellen Positionspapier eine den Kinderrechten entsprechende Unterstützung der Flüchtlingskinder. Das bedeutet zum Beispiel, dass Kinder, die ohne Eltern nach Österreich kommen, das Recht auf eine Betreuung nach den Standards der Kinder- und Jugendhilfe haben und dabei bestmöglich unterstützt werden, eine Ausbildung zu absolvieren oder einen Beruf zu erlernen. Die derzeitige Ungleichbehandlung ist aus fachlicher und kinderrechtlicher Sicht untragbar.

Darüber hinaus legt die kija Salzburg ab Herbst ihren Schwerpunkt auf die Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Dafür erweitert sie einerseits das bewährte Mentoringprojekt MutMachen und bietet ab Herbst 2015 ein spezielles Ausbildung (sechs Module) für diese MentorInnen/PatInnen an. Andererseits arbeitet sie gemeinsam mit den zuständigen Behörden an einer zusätzlichen Möglichkeit der Unterbringung in Gastfamilien (Open Heart-Familien) als Alternative zur bisherigen institutionellen Unterbringung.

Interessierte können sich an die kija Salzburg wenden. Ein erster Infoabend findet am Dienstag den 07. Juli um 19.00 Uhr in der kija Salzburg statt. Anmeldungen sind bis zum 03. Juli möglich. 

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Weitere Infos


Kinderbrücke vor dem Aus

Die kija Salzburg bedauert sehr, dass die Kinderbrücke mit September 2015 ihre Tätigkeit einstellt. In den letzten zehn Jahren hat sie rund 300 Familien betreut und es oft geschafft, den Kontakt der Kinder zu den zerstrittenen Elternteilen unter schwierigsten Bedingungen wieder herzustellen. Teil des Erfolgsrezeptes war es, die professionelle Besuchsbegleitung für die Familien kostenlos an Samstagen anzubieten. Umso bitterer, dass diese wertvolle Arbeit nun ausläuft:

Allzu oft basiert der Schutz der Kinderrechte auf dem (ehrenamtlichen) Engagement von Privatinitiativen und Vereinen, die irgendwann das Handtuch werfen, weil sie einen großen Teil ihrer Energie für bürokratische Abwicklungen aufbringen müssen. Die kija Salzburg hofft, dass die Lücke, die durch den Wegfall der Kinderbrücke entsteht, durch andere Einrichtungen geschlossen werden kann.

Ein herzliches Dankeschön an die Kinderbrücke für die vielen Jahre kinderrechtlichen Engagements!


Danke an die Wasserrettung

Vielen Dank an die Wasserrettung Salzburg, die in den letzten zehn Wochen für 16 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge einen Schwimmkurs angeboten hat. Mit diesem Angebot traf sie ins Schwarze, denn viele junge Flüchtlinge haben nie Schwimmen gelernt. Zum Abschluss des Kurses am 24. Juni sponserte die Firma Hervis noch 16 praktische Schwimmbrillen. Auch dafür bedankt sich die kija Salzburg herzlich. Und eine weitere gute Nachricht gibt es: Der Kurs kam so gut an, dass die Wasserrettung jetzt sogar plant, im Herbst einen weiteren Kurs anzubieten. 

Jetzt muss nur noch der Sommer heiß werden. Unseren frisch gebackenen Schwimmlehrlingen wünschen wir jedenfalls "Gut Nass!"


Turnaround - Kritik ist uns wichtig

Reges Interesse gibt es an unserem Pilotprojekt "Turnaround". Viele Menschen sind sehr betroffen von der rechtsextremen Gewalt in Salzburg und wollen deshalb über den Fortschritt im Projekt und die Arbeitsweise informiert werden. Diesem Wunsch wollen wir an dieser Stelle nachkommen und vorwegschicken, dass wir uns weiterhin über Anregungen, konstruktive Kritik und Unterstützung freuen:

Die kija Salzburg arbeitet derzeit mittels Case Management mit zwei jungen ehemaligen Neonazis, die bereits strafrechtlich belangt wurden. Wie so oft in der Geschichte der kija Salzburg hat sie diese Aufgabe übernommen, weil ein dringender Bedarf besteht. De facto gibt es in Österreich keine Einrichtung, die direkt für AussteigerInnen oder Ausstiegswillige beratend zur Verfügung steht, leider aber erschreckend viele Jugendliche (und auch Erwachsene), die rechtsextremes Gedankengut verinnerlicht haben. Aufgrund dieser Diskrepanz startete die kija Salzburg ein kleines Pilotprojekt, in dem die zwei jungen Erwachsenen gemeinsam mit ProffessionalistInnen langfristig auch eine Rolle in der Präventionsarbeit übernehmen sollen. Das Projekt wird von dem Rechtsextremismusexperten Andreas Peham wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

Das Misstrauen gegenüber rechtsextremen (Straf-)TäterInnen ist verständlich, ihre Handlungen sind mit aller Vehemenz zurückzuweisen. Nichts desto trotz verwehrt sich die kija Salzburg gegen eine dauerhafte Verurteilung von Menschen. Der Ausstieg aus der rechtsextremen Szene ist ein langwieriger Prozess, dem sich beide intensiv und aus freien Stücken stellen. Dass er bei diesen beiden Männern gelingt, ist erklärtes Ziel der kija Salzburg. Erfreulicher Weise unterstützen auch namhafte Vereine wie das Friedensbüro, Phurdo Salzburg, Caritas Salzburg u. a. dieses Projekt. Gemeinsam, so denken wir, können wir diese Aufgabe stemmen. Zuletzt hat die kija Salzburg eine interne Fortbildung mit EXIT-Deutschland besucht. EXIT-Deutschland ist eine Initiative, die Menschen hilft, die mit dem Rechtsextremismus brechen und sich ein neues Leben aufbauen wollen. EXIT-Deutschland ist in Bezug auf Fallzahlen eines der erfolgreichsten Deradikalisierungsprogramme.

Klar ist natürlich schon, dass wir auch scheitern können. Derzeit haben wir durch das Engagement der jungen Männer jedoch einen positiven Eindruck. So lange dieser Eindruck besteht, arbeiten wir auf jeden Fall - auch im Fall von inkludierten Rückfällen - weiter. Um es mit Berthold Brecht zu sagen: "Nur wer nicht kämpft, hat schon verloren." Und um junge Menschen werden wir immer kämpfen!


Österreichweites

Wer früher raucht, ist länger tot!

Österreich ist nicht nur ein Land der RaucherInnen, es ist vor allem auch ein Land der jungen RaucherInnen. Laut OECD-Studie aus dem Jahr 2013 rauchen 25 Prozent der 15-Jährigen zumindest einmal pro Woche. Je früher man jedoch mit dem Rauchen beginnt, desto eher wird es zu einer lebenslangen Sucht mit den entsprechenden gesundheitlichen Folgen. Es ist daher höchste Eisenbahn, mehr Anstrengungen im Bereich der Tabakprävention insbesondere bei Kindern und Jugendlichen zu unternehmen. Die KIJAS Österreich begrüßen zwar das kommende generelle Rauchverbot in der Gastronomie, fordern darüber hinaus aber mehr Aufklärungsarbeit, Nikotinverbot in allen Schulgebäuden und auf allen Schulveranstaltungen sowie ein generelles Verbot von Zigarettenautomaten. Die Kampagne "Leb dein Leben. Ohne Rauch. Yolo" des Gesundheitsministeriums ist ein erster wichtiger Schritt.


Medienrechte & YouNow

Ein richtungsweisendes Urteil fällte Ende Mai das Oberlandesgericht Wien im Zusammenhang mit dem Schutz der Persönlichkeitsrechte von Kindern in der öffentlichen Berichterstattung. Demnach sind identifizierende, bloßstellende Berichte über die Gesundheit und Intimsphäre von Minderjährigen selbst dann nicht zulässig, wenn die gesetzlichen VertreterInnen der Veröffentlichung zustimmen. Das heißt, dass das Kind selbst gefragt werden muss. Wenn es aufgrund mangelnder Reife aber nicht in der Lage ist, die Folgen abzuschätzen, ist von der Veröffentlichung Abstand zu nehmen.
Die kija Salzburg begrüßt diese Entscheidung. Immer wieder lassen sich Medien dazu hinreißen, für eine "gute Story" auch Persönlichkeitsrechte zu verletzen. Erst kürzlich berichtete das Salzburger Fenster über einen komplexen Obsorgestreit. Dabei wurde ein Familienfoto abgedruckt. Die Gesichter der Kinder waren zwar verpixelt, doch aufgrund der Abbildung des Vaters ließen sich leicht Rückschlüsse auf ihre Identität ziehen, womit das Kinderrecht auf Schutz der Privatsphäre (Art. 16 UN-Kinderrechtskonvention) verletzt wurde. Es bleibt zu hoffen, dass das jüngste Urteil künftig zu mehr Sensibilität in der Berichterstattung führt.

Mehr Infos

YouNow und die ungefragten Dritten

Beim Thema Persönlichkeitsrechte gibt es auch immer wieder Probleme im Zusammenhang mit "YouNow". Viele Jugendliche nutzen die App, um aus ihrem Leben, ihrer Klasse oder ihrem Kinderzimmer live via Kamera zu berichten. Dabei vergessen sie oft, dass auch andere Menschen, z. B. LehrerInnen, SchulfreundInnen oder Geschwister, im Stream zu sehen sind, ohne dass diese jemals der Veröffentlichung zugestimmt hätten. Mehr Medienbildung täte also nicht nur vielen JournalistInnen gut, auch in den Schulen sollte sie dringend verpflichtend unterrichtet werden.


Petition "Chronisch kranke Kinder"

Die KIJAS Österreich unterstützen die Petition "Gleiche Rechte für chronisch kranke Kinder." In Österreich leben mehr als 190.000 Kinder und Jugendliche mit chronischen Erkrankungen wie Asthma, Allergien, Diabetes und Rheuma. Diese Kinder werden zum Teil diskriminiert, nicht in Schulen oder Kindergärten aufgenommen oder von Veranstaltungen ausgeschlossen. Ihre Eltern – vor allem die Mütter - können teilweise ihren Beruf nicht mehr ausüben. Diese Benachteiligungen sind ein klarer Verstoß gegen die Kinderrechte. Setzen wir uns für diese Kinder ein.

Weitere Infos, Petition unterzeichnen


Videowettbewerb "Feeling Food - Feelin' Bad"

Aufgrund des großen Erfolges des "Kinder-Rechte-Spots 2014" findet auch dieses Jahr wieder ein Video- und Animationsfilmwettbewerb unter dem Motto "Feeling good- Feelin´bad" statt. Teilnahmeberechtigt sind alle zwischen zehn und 25 Jahren, Einsendeschluss ist der 30. Oktober 2015.

Weitere Infos


Neue Kinder- und Jugendanwältin in der Steiermark

Die Steiermark hat seit 1. Mai 2015 eine neue Kinder- und Jugendanwältin. Wir gratulieren Juristin Denise Schiffrer-Barac zur Bestellung und freuen uns auf die Zusammenarbeit.


Tipps

Kindergarten: Wissenschaft & Praxis

Im Herbst 2014 starteten erstmals in Österreich akademische Studiengänge für Kindergarten- bzw. ElementarpädagogInnen. Die Verschränkung von Wissenschaft und Praxis ist ein Merkmal dieser Studiengänge. Bei der Fachtagung „Wissenschaft trifft Praxis“ soll nun eine Zwischenbilanz gezogen werden. Neben der Vorstellung der Studiengänge lädt der Fachtag zu einem Diskurs zwischen Lehrenden, Studierenden, PraktikerInnen, BildungspolitkerInnen, LehrerInnen und SchülerInnen ein.

Wann: Montag, 29. Juni 2015, 09.00 bis 18.00 Uhr

Wo: Paris-Lodron-Universität Salzburg, Erzabt-Klotz-Straße 1, 5020 Salzburg, Saal E.001

Teilnahmegebür: 30,- bis 50,- Euro; Anmeldung


Kinderrechtelehrgang an der Uni Krems

Im Oktober 2015 startet an der Donau-Universität Krems der neue Universitätslehrgang "Kinderrechte, Certified Program", der gemeinsam mit den KIJAS konzipiert wurde. Das Studienprogramm beinhaltet eine praxisorientierte Weiterbildung für all jene, die schon jetzt für und mit Kindern arbeiten. Inhaltlich reicht der Bogen von den zentralen Aspekten im Bereich der UN-Kinderrechtekonvention bis hin zu aktuellen internationalen Entwicklungen.

Weitere Infos


Wir wünschen Ihnen ein informatives Leseerlebnis, genug Energie für die letzten Tage bis zum Schulschluss und dann einen schönen Ferienbeginn. Laufende Infos rund um die kija Salzburg erhalten Sie auch auf: www.facebook.com/kijasalzburg

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