Schutz vor Gewalt ist eines der wichtigsten Kinderrechte. Gesetzlich ist Gewalt in der Erziehung seit mehr als 30 Jahren verboten. Doch das Wissen in der Gesellschaft darum, was alles unter den Gewaltbegriff fällt, ist lückenhaft. Eine Studie aus dem Jahr 2019, die von der kija Salzburg, dem Land Salzburg und dem Kinderschutzzentrum in Auftrag gegeben worden war, zeigt: Während die meisten Salzburger:innen sich durchaus bewusst sind, dass schwere Gewalt wie Schlagen oder Treten verboten ist, glauben viele immer noch an die "g'sunde Watsch'n" oder wissen nicht, dass psychische Gewalt ebenfalls unter das Verbot fällt. Denn auch Beleidigungen, Demütigungen und Vernachlässigung führen bei Kindern zu lebenslangen Folgen.
Gewalt ist also immer noch Thema, quer durch alle Gesellschaftsschichten. Fast jedes vierte Kind in Salzburg erfährt Gewalt. Ein Hauptgrund ist oft ein Gefühl der Überforderung der Eltern und da durch die Pandemie der Druck auf Familien gestiegen ist, kam es auch zu vermehrten Fällen von häuslicher Gewalt. Das Fehlen außerfamiliärer Bezugspersonen, wie etwa Großeltern, Lehrende oder Workshop-Leitende, verschärfte dabei die Situation. Kinderschutz geht alle an: Es braucht neben dem Ausbau von Hilfsangeboten Bewusstsein für die Rechte der Kinder und Wissen über die negativen Folgen, wenn sie verletzt werden.
„Schutz vor Gewalt ist eines der wichtigsten Kinderrechte. Jede Form ist ein Angriff auf die Würde und zerstört das Vertrauen in sich selbst sowie in die Beziehung zu anderen Menschen. Daher braucht es neben Hilfsangeboten Bewusstsein für diese Rechte und Wissen über die massiven negativen Folgen, wenn sie verletzt werden.“ (Andrea Holz-Dahrenstaedt, Kinder- und Jugendanwältin)
Insofern also ein guter Zeitpunkt für die Gewaltschutzkampagne, die das Land Salzburg und die kija am 28. Juni 2021 bei einer Pressekonferenz präsentierten. Die Kampagne soll über gewaltfreie Erziehung und alle Formen der Gewalt aufklären und sensibilisieren und Betroffene auf Hilfsangebote aufmerksam machen. Sie spricht dabei primär Eltern, aber auch Kinder und Jugendliche, die breite Öffentlichkeit und mitteilungspflichtiges Fachpersonal an. In den nächsten Monaten können Sie im ganzen Land Salzburg die verschiedenen Phasen der Kampagne auf großflächigen Plakaten und Citylights, in Bussen und Bahnen sowie Inseraten verfolgen!
Alle weiteren Informationen finden Sie auf der Website der Kampagne: www.salzburg-gewaltfrei.at