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Sexueller Kindesmissbrauch

Jedes vierte Mädchen und jeder siebte Bub sind von sexuellem Missbrauch betroffen! Alarmierende Zahlen, die viel zu oft verschwiegen werden. Der internationale Tag gegen sexuellen Kindesmissbrauch am 19. November will das Schweigen durchbrechen und auf dieses bestehende Unrecht hinweisen.

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Bild: Jedes vierte Mädchen und jeder siebte Bub sind von sexuellem Missbrauch betroffen!

Trotz der dramatischen Zahlen ist sexueller Kindesmissbrauch noch vielfach tabuisiert. Er wird vertuscht oder verharmlost. Nach aktuellen internationalen Statistiken sind jedes vierte Mädchen und jeder siebte Bub von sexuellem Missbrauch betroffen. Von „Einzelschicksalen“ oder „Familiendramen“ kann angesichts dieser Zahlen nicht mehr gesprochen werden. 95 Prozent der Täter kennen ihre Opfer gut bis sehr gut und kommen aus dem nahen sozialen Umfeld des Kindes und sexueller Missbrauch in der Kindheit findet meist über Jahre hinweg statt. Fakten, die eigentlich wachrütteln müssten und aufzeigen, dass das Thema uns mehr betrifft als gedacht.

Kinderschutz stärken

Der Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung ist auch eine gesellschaftliche Aufgabe des Staates, und zwar eine originäre Aufgabe, die aus seiner Fürsorgepflicht für die Kinder erwächst. Seit 2011 ist der Schutz vor Gewalt sogar in der österreichischen Bundesverfassung verankert. Kinder und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt weiß, dass immer dann, wenn wieder ein aufsehenerregender "Fall" in die Medien kommt, schnell die Forderung nach Strafverschärfungen laut wird, dabei gehe es beim Schutz vor Gewalt in erster Linie um frühzeitige Prävention: "Ziel muss es sein, Gewaltanwendungen an Kindern möglichst zu verhindern bzw. frühzeitig zu erkennen. Zum einen kann das durch die "Ich-Stärkung" und Aufklärung der Kinder passieren, zum anderen brauchen Kinder Vertrauenspersonen, die z. B. in den Schulen oder Kindergärten, aber natürlich auch in Heimen, WGs oder anderen Einrichtungen der Jugendwohlfahrt, für sie als Ansprechpersonen zur Verfügung stehen und so durch rasches Handeln die Gewalt durchbrechen können."

Auch Teresa Lugstein, Initiatorin der SHG Überlebt, ist der Meinung, dass sexualisierte Gewalt in Institutionen ist nicht nur ein Thema der Vergangenheit ist, und fordert u. a. die Erstellung eines Maßnahmen- und Notfallplanes, Tranparenz und Ansprechpersonen in den jeweiligen Institutionen. Lugstein: „Gerade jetzt ist es besonders wichtig, den aktuellen Aufschrei von Opfern sexualisierte Gewalt in Heimen zu nutzen und jetzt Maßnahmen zu ergreifen und Konzepte zu entwickeln, die zukünftige Übergriffe verhindern. Es braucht sichtbare Zeichen!“

Verheerende Missbrauchsfolgen unterschätzt

Die entsetzlichen Auswirkungen von sexuellem Kindesmissbrauch wird noch bei weitem unterschätzt. Für die Opfer bedeutet ein Missbrauch eine schwerste Traumatisierung und Verletzung der körperlichen, geistigen und seelischen Integrität, deren negative Folgen sich massiv auf die weitere gesunde psychische Entwicklung auswirken. Kinder können das Erlebnis absolut nicht verstehen und in ihren kindlichen Erfahrungshorizont einordnen. Ihnen wird auf existentieller seelischer Ebene das Fundament unter den Füßen entzogen, mit der Folge dass sie lange an scheinbar unerklärlichen Folgesymptomen leiden: Unerklärliche Alpträume, Angst oder Panikattacken vor bestimmten Auslösern, traumatische Stress-Symptome, Gefühls-Flashbacks ohne erkennbare Ursache und vieles mehr.

Umdenken um 180 Grad

Es herrscht in unserer Gesellschaft noch die verbreitete irrige Ansicht, wonach Kinder und vor allem Kleinkinder gar keinen Schaden nehmen können, weil sie sich später gar nicht richtig erinnern können. Das ist falsch und braucht ein radikales Umdenken. Gerade in den so bedeutenden entwicklungspsychologischen Phasen von Kleinkindern weiß man heute, dass sich traumatische Erfahrungen wie Brandzeichen in das implizite emotionale Gedächtnis einbrennen und weiterwirken. „Ein sexueller Missbrauch ist immer ein Trauma, das Kinder vollkommen mit ihrer existentiellen Verwundbarkeit konfrontiert und das Leben kann nie mehr genau das gleiche werden wie zuvor: Das traumatische Erlebnis wird in jedem Fall – auch wenn sich das Kind nicht  an die konkreten Ereignisse erinnert - zum Bestandteil des Daseins einer Person“, erläutert Andrea Laher vom Frauennotruf Salzburg und weist darauf hin, wie wichtig es für Missbrauchsopfer ist, ihnen Aufmerksamkeit, Unterstützung und Glauben entgegenzubringen, weil es „unglaublich schwer für sie ist, das Erlebte in Worte zu fassen.“

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