Mehr Schutz für Pinzgauer Kinder?

Seit September 2008 ist die kija Salzburg mit ihrem regionalen Schwerpunktprojekt "kija on tour – wir kommen euch entgegen!" unterwegs durch alle Gemeinden des Bundeslandes.

TeilnehmerInnen des Bilderwettbewerbes vor der Ausstellungswand.

Bild (Neumayr): Landesrätin Erika Scharer und Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt mit TeilnehmerInnen des Bilderwettbewerbes "Recht so."

Ziel der Tour ist es, mittels Workshops, Theatervorführungen und Gesprächen die Kinderrechte in den Regionen zu stärken, sie bekannt zu machen und Erwachsene für Kinderrechte zu sensibilisieren. In vielen ländlichen Gemeinden fehlen für Kinder und Jugendliche adäquate Information sowie Anlauf- und Beratungsstellen. "Mit "kija on tour" haben wir es geschafft, allein im Pinzgau 14.000 Kinder und Jugendliche zu erreichen", freut sich Soziallandesrätin Erika Scharer über das mobile Projekt der Salzburger Kinderjugendanwaltschaft, das nun im Pongau und im Flachgau fortgesetzt wird. Eine Umfrage der kija Salzburg unter den jungen PinzgauerInnen bestätigt jedoch, dass das Thema Gewalt an erster Stelle steht. Es sei erschreckend, so die Landesrätin, dass vier von fünf Pinzgauer Kindern und Jugendlichen bereits Gewalterfahrung gemacht haben. "Die Sorgen der Kinder und Jugendlichen müssen ernst genommen werden", so Scharer, "sie benötigen neben Aufklärung und Information, Hilfe und Schutz", so Scharer. Gewalt entstehe nicht grundlos, sie wurzelt in der Erziehung und auch in der Gesellschaft. Gewalt an und zwischen Kindern und Jugendlichen findet in den unterschiedlichen Lebensbereichen statt: In der Familie, in der Schule und in der Freizeit. "Gewaltprävention ist daher ein wesentliches gesellschaftspolitisches Thema und muss weiterhin zum Schwerpunktthema der Salzburger Politik bleiben", betont Salzburgs Soziallandesrätin. Allein in der Jugendwohlfahrt würden jährlich rund Euro 220.000,- zur Gewaltprävention aufgewendet, im Bildungsressort des Landes sind für Gewaltprävention an Schulen für das Jahr 2009 Euro 200.000,- bereitgestellt. "Unser Ziel ist es, alles daran zu setzen, dass die Sozialarbeit und der Bildungsauftrag weit stärker und systematischer als bisher ineinandergreifen", so Soziallandesrätin Erika Scharer.

Vier Monate für den Pinzgau

Allein im Pinzgau erreichte die kija Salzburg zwischen März und Juli 2009 auf ihrer Tour über 14.000 Kinder und Jugendliche, informierte diese über ihre Rechte und Möglichkeiten und sprach mit ihnen über Bedürfnisse, Sorgen und Wünsche. Mehr als 300 Kinder und Jugendliche suchten im grün-orangen kija-Mobil das Einzelgespräch mit dem Beratungsteam. 

Schutz vor Gewalt

Die kija Salzburg setzte auch im Pinzgau einen Schwerpunkt zur Gewaltprävention: 

  • Das Theaterstück "Das hässliche Entlein" der Figurentheatergruppe SOWIESO nähert sich auf spielerische Weise dem Thema Ausgrenzung, denn es kann nicht früh genug begonnen werden, ein Zeichen gegen Diskriminierung und Hänseleien zu setzen. Eine begleitende Fortbildung zum Theaterstück gab KindergartenpädagogInnen das passende Werkzeug mit, um den Kleinsten einen solidarischen und rücksichtsvollen Umgang untereinander näher zu bringen.
  • 60 PädagogInnen nahmen an der Fortbildung zur Gewaltprävention mit Kriminologen und Gewaltpräventionsexperten Frank Robertz in Bruck und St. Johann teil. Die LehrerInnen aus Innergebirg unterstützten die Forderung des Vortragenden, verpflichtend Gewaltschutzteams an allen Schulen zu installieren, einstimmig. Dringend notwendig ist dafür jedoch der Ausbau der personellen und finanziellen Ressourcen im Schulbereich. Nur so kann verstärkt darauf geachtet werden, dass die SchülerInnen in ein intaktes "Soziales Band" eingebettet sind. Dieses stellt einen zuverlässigen Schutz gegen das Abgleiten in die Gewalt dar. Erfreulich ist, dass die Anregungen bereits aufgegriffen wurden und gemeinsam mit dem Landesschulrat an der Erstellung von Krisenplänen gearbeitet und an der Pädagogischen Hochschule weitere Fortbildungen zur Installierung von solchen Gewaltschutzteams im nächsten Jahr angeboten werden.

Kinder und Jugendliche kommen zu Wort

Bei einer begleitenden Umfrage unter Pinzgauer Kindern und Jugendlichen gaben nur 19,5 Prozent an, noch nie mit Gewalt konfrontiert gewesen zu sein, 26 Prozent hatten Gewalt – laut Eigenangabe - jedoch schon als Opfer erlebt.

Vernetzt für die Kinderrechte

Ein wichtiges Ziel der kija Salzburg auf ihrer Tour ist es auch, KooperationspartnerInnen zur Stärkung der Kinderrechte vor Ort zu finden. In Zusammenarbeit mit lokalen Gruppen und Einzelpersonen können regionale Stärken, Ressourcen aber auch Defizite eruiert werden und darauf basierend weitere Schritte geplant werden. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen in den Regionen AnsprechpartnerInnen bzw. regionale Anlaufstellen zur Unterstützung nennen zu können und ihre Partizipationsmöglichkeiten zu verbessern. Als Beispiel für eine geglückte Kooperation zwischen kija Salzburg, regionalen Gruppen und der Politik ist der Start von "MutMachen Pinzgau" zu nennen. Das MentorInnenprojekt stellt Kindern, Jugendlichen und deren Familien "MutmacherInnen" zur Seite, die sie bei der Bewältigung kleiner und größerer Sorgen unterstützen.

Bedürfnisse erkennen und decken

Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt freut sich über den enormen Zuspruch der Tour im Pinzgau: "Für die kija Salzburg ist es wichtig, im intensiven Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen zu sein – nur wenn wir die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen wahrnehmen und erkennen, können wir ihre Rechte auch einfordern und umsetzen!" Und sie plant schon das nächste Regionalprojekt: "Dass 66 Prozent der befragten Pinzgauer Kinder und Jugendlichen keine Stelle in ihrer Region kennen, an die sie sich mit ihren Problemen wenden können, verstehen wir als Auftrag, die Planung von regionalen kija-Anlaufstelle gerade für die Region Innergebirg zu forcieren."

Bilder Regionalprojekt "kija on tour" und Bilderwettbewerb "Recht so!"

Video "kija on tour"

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