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Flüchtlingskinder brauchen individuelle Begleitung

Am 30. Mai fand in Salzburg eine internationale Fachtagung der KIJAS Österreich zum Thema Gastfamilien und Patenschaften statt.

LR Heinrich Schellhorn (Soziales, Salzburg), Salzburger Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt, Liedewij de Ruijter de Wildt (Verein NIDOS, NL)

Bild (kija Salzburg): Liedewij de Ruijter de Wildt gewährte interessante Einblicke in die Erfahrungen aus den Niederlanden.

Wie internationale Erfahrungen zeigen, verbessern sich die Chancen von Flüchtlingskindern durch ein Aufwachsen in Pflege- bzw. Gastfamilien, aber auch durch die Unterstützung ehrenamtlicher PatInnen ganz wesentlich. Seit dem Sommer 2015 sind dazu unterschiedlichste Projekt in ganz Österreich entstanden Auf Einladung der Kinder- und Jugendanwaltschaften Österreichs (KIJAS) fand am 30. Mai 2016 in Salzburg eine österreichweite Tagung zum Thema „Gastfamilien & Patenschaften für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“ statt, mit dem Ziel eine koordinierte und abgestimmte bundesweite Entwicklung zu forcieren. Jedes Flüchtlingskind von Vorarlberg bis Burgenland, soll eine/n Paten/in zur Seite gestellt bekommen oder in einer Familie aufwachsen können, wenn es das möchte
 
Der angeregte Austausch wurde von den rund 70 TagungsteilnehmerInnen aus allen Bundesländern aus den Bereichen Kinder- und Jugendhilfe, Grundversorgung und Projektträgerschaft sehr positiv aufgenommen. Auf großes Interesse stieß der Vortrag von Liedewij de Ruijter de Wildt vom Verein NIDOS, der in den Niederlanden die Vormundschaft für alle unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge (UMF) inne hat.

Niederlande sind Vorreiter bei Gastfamilien

  • In den NL leben mehr als 50 Prozent aller unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge - unabhängig von ihrem aktuellen Asylstatus - in einer Gastfamilie.
  • Die Gastfamilien haben durchwegs einen ähnlichen kulturellen Hintergrund wie ihre Schützlinge.
  • Im Vordergrund steht das geschützte Aufwachsen an einem sicheren Ort, die Integration ist ein Folgeziel.
  • Parallel zur Familie bekommt jeder UMF einen Rechtsanwalt, eine externe Vertrauensperson und einen Vormund (angestellt bei NIDOS) zur Seite.
  • Jeder Vormund ist für max. 24 UMF zuständig.

UMF brauchen in erster Linie Sicherheit, Perspektive und individuelle Begleitung und weniger eine/n TherapeutIn. Sie brauchen auch keine „neuen Eltern“, sondern aufrichtigen und herzlichen Kontakt mit mindestens einem Erwachsenen und mit Gleichaltrigen, so die Erkenntnisse von NIDOS.

In Österreich braucht es mehr Familien und PatInnen

In Österreich sind 2015 mehr als 9.000 unbegleitete Kinder und Jugendliche nach Österreich geflohen. Aktuell werden fast alle in betreuten Wohngemeinschaften untergebracht. Laut einer aktuellen Studie der Bundes-Jugendvertretung1 wünscht sich aber jede/r fünfte, in einer Familie groß zu werden. Besonders für die jüngeren Flüchtlingskinder ist dieses Modell attraktiv. Was die Patenschaften betrifft, so wünscht sich fast jede/r Jugendliche so jemanden an seiner/ihrer Seite. Doch leider ist die Zahl der wartenden Jugendlichen aktuell wesentlich höher als die Zahl der Freiwilligen. Und auch die Finanzierung der Projekte - für die Auswahl, die Ausbildung, das Matching und die Begleitung der Ehrenamtlichen - ist noch nicht sichergestellt. Die verschiedenen Modelle der Gast- bzw. Pflegefamilien stecken erst in den Kinderschuhen.

Bund und Länder haben Handlungsbedarf erkannt

Immerhin haben die vielen Initiativen, die in allen Bundesländern entstanden sind, bereits dazu geführt, dass auch bei den zuständigen PolitikerInnen die Wichtigkeit erkannt wurde und im Familienministerium ein Runder Tisch aller Kinder- und Jugendhilfe Referentinnen einberufen wurde, um flächendeckend Angebote zu etablieren. Bis das passiert ist, werden die KIJAS nicht locker lassen und regelmäßig zum halbjährlichen Austausch einladen. Die in Salzburg erarbeiteten Ergebnisse sind jedenfalls eine erste wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung!

1Studie der Bundesjugendvertretung

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