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Cybermobbing als Werbeschmäh?

KIJAS sprechen sich gegen die Werbekampagne von tele.ring aus.

Der Schutz vor ungeeigneten Inhalten ist in einer Zeit, in der Kinder sich immer früher mit neuen Medien beschäftigen, ein wichtiges Thema. Als Kinder- und Jugendanwaltschaften begrüßen wir es daher sehr, dass viele Handyanbieter, darunter auch tele.ring, die Sicherheit der Kinder und Jugendlichen ernst nehmen und für Smartphones einen umfassenden Kinder- und Internetschutz vor ungeeigneten Inhalten anbieten.

Vor diesem Hintergrund überrascht es umso mehr, dass der Kinder- und Jugendschutz bei der aktuellen tele.ring-Werbekampagne offenbar keine Beachtung gefunden hat. In den unterschiedlich gestalteten Werbespots, in denen ein fiktiver tele.ring-Boss mit heimlich am Handy aufgezeichneten Videos erpresst wird, werden aus unserer Sicht sehr bedenkliche Botschaften an Kinder und Jugendliche weitergegeben:

  1. Zum einen halten wir es für sehr bedenklich, dass in den betreffenden Spots strafbare Handlungen wie Erpressung, Nötigung, Verletzung des Rechts auf das eigene Bild etc. bagatellisiert bzw. als positive Handlung (der „Inderhood“ sorgt damit für „Gerechtigkeit“ für die KundInnen?) dargestellt werden.
  2. Des Weiteren halten wir es für äußerst problematisch, dass in den vermeintlich peinlichen Videos, mit denen der tele.ring-Boss erpresst wird, dieser bei Tätigkeiten wie Kuchenbacken oder Bügeln zu sehen ist. Sollten sich im Jahr 2015 Männer tatsächlich schämen, wenn die Öffentlichkeit erfährt, dass Kuchenbacken zu ihren Hobbies gehört, oder dass sie ihre Hemden gerne selbst bügeln? Dadurch werden Kindern und Jugendlichen Rollenbilder vorgelebt, die schon längst nicht mehr in unsere Zeit passen.
  3. Besonders besorgniserregend ist für uns aber, dass in dem Spot Kinder und Jugendliche zum sogenannten „Cybermobbing“ angeleitet werden. Als Kinder- und Jugendanwaltschaft sind wir in unserer täglichen Arbeit ständig mit dieser Thematik befasst. Wenn in der Schule peinliche und intime Fotos oder Videos von MitschülerInnen verbreitet werden, stellt dies für die Betroffenen eine sehr große Belastung dar. Oft bleibt nur mehr die Möglichkeit eines Schulwechsels. Diese Art von Mobbing ist vor allem deshalb so belastend für die Kinder, weil es nicht nur im Klassenzimmer präsent ist, sondern rund um die Uhr über die sozialen Netzwerke passiert.

Es mag zwar für einen Erwachsenen klar erkennbar sein, dass es sich bei dem Spot um eine fiktive und humorvoll erzählte Geschichte handelt –  diese Annahme kann aber nicht automatisch ebenso für Kinder und Jugendliche gelten. Problematisch ist das vor allem deshalb, da Kinder jenes Verhalten nachahmen, das ihnen ihr Umfeld vorlebt und das sie in Filmen, Serien und Werbespots erleben. Die Botschaft, dass es in Ordnung ist, seinen Willen mittels heimlich aufgenommener Fotos oder Videos zu erpressen - und sei es auch „nur zum Spaß“ - sollte Kindern und Jugendlichen nicht vermittelt werden.

Daher möchten wir an tele.ring den Appell richten, in zukünftigen Werbekampagnen diese Gesichtspunkte zu bedenken und sich Ihrer Verantwortung gegenüber Kindern und Jugendlichen bewusst zu werden.

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