Zum fünften Mal vergab dieses Jahr das Bundeskanzleramt einen Preis für besonders innovative und bürgernahe Zugänge in der Verwalung. In vier Kategorien wurden insgesamt 88 Projekte eingereicht. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft (kija) Salzburg hat sich mit Open Heart, ihrem Patenschaftsprojekt für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, um den Preis beworben und wurde zur Finalrunde nach Wien eingeladen. Dort wurden an der neuen Wirtschaftsuniversität vergangenen Montag (24. April) die endgültigen Siegerprojekte ausgezeichnet sowie die Anerkennungen vergeben.
“Wir freuen uns sehr darüber, in der Kategorie "Diversity, Gender und Integration" eie Anerkennung bekomment zu haben”, sagt Andrea Holz-Dahrenstaedt, Salzburger Kinder- und Jugendanwältin, “langfristig ist es unser Ziel, dass jede/r Jugendliche, der/die Unterstützung in Form einer Patenschaft braucht, auch eine solche bekommt. Wir hoffen, dass durch den Preis das Vorhaben, das Pilotprojekt in einen Regelbetrieb übezuführen, den nötigen Rückenwind bekommt und das Angebot gesetzlich verankert wird. Aktuell beweist die hohe Nachfrage der Jugendlichen den Erfolg und die Wichtigkeit, das Projekt auszubauen.”
In der Begründung der Jury hieß es auch, dass sich Open Heart durch das Zusammenwirken von BürgerInnen und MitarbeiterInnen des öffentlichen Dienstes besonders auszeichnet.
Als Best-Practice-Projekt kann Open Heart so auch andere Bundesländer zur Nachahmung anregen.
Bisher wurden im Bundesland Salzburg 120 PatInnen ausgebildet und mehr als 80 Patenschaften vermittelt.
Zum Projekt
Open Heart ist ein ehrenamtiches Patenschaftsprojekt für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Im Mittelpunkt stehen die Beziehung zwischen PatIn und Jugendlichem, gemeinsame Interessen und Unternehmungen.
Rund 400 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leben aktuell in Salzburg. Alleine, ohne familiären Rückhalt, fällt es ihnen oft schwer, in Salzburg richtig anzukommen. Was sich viele wünschen, ist, jemanden aus Österreich kennenzulernen, dem sie wichtig sind und der sie als einzigartige Person schätzt.
„Bevor ich meinen Paten kannte, war es, als ob ich in der Gesellschaft hier gar nicht existierte! Jetzt weiß ich, dass jemand hier an mich denkt,“ beschreibt ein Jugendlicher dieses Gefühl. Umgekehrt ist es auch für die PatInnen bereichernd und sinnstiftend, für ihren Schützling da zu sein und durch ihn eine neue Welt kennenzulernen.
Ausbildung
Die Patenschaften werden von der kija Salzburg professionell begleitet und gecoacht. Außerdem absolviert jede/r PatIn eine Ausbildung in sechs Modulen:
• Motivation & Rolle der PatInnen
• Interkulturelle Kompetenz
• Asylrecht & Grundversorgung
• Trauma
• Erfahrungsberichte
• Rückblick und Ausblick
Wer passt zu wem?
Beim ersten Kennenlerne, dem sogenannten "Matching", wird besonderes Augenmerk auf die Persönlichkeit der Jugendlichen und der PatInnen gelegt. Nicht jeder Jugendliche passt zu jedem Paten und umgekehrt, ganz klar! Es macht einen Unterschied, ob jemand extrovertiert ist oder eher ruhig, sportlich oder ein Familienmensch. All diese Faktoren werden berücksichtigt, damit die richtigen zwei zueinanderfinden. Wenn die Patenschaft gut funktioniert und beide das wollen, kann daraus sogar eine Gastfamilie werden. Dass das in Salzburg geht, wurde überhaupt erst durch dieses Pionierprojekt möglich!
PatIn werden:
Wenn Sie sich für das Patenschaftsprojekt interessieren, können Sie sich gerne an die Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg wenden: kija@salzburg.gv.at; 0662 430 550
Links:
Patenschaftsprojekt Open Heart; Infos zum Verwaltungspreis