Der neue Tätigkeitsbericht der kija Salzburg ist da!

Der neue Tätigkeitsbericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg fängt zweieinhalb außergewöhnliche Jahre ein: erst der Umzug in die Fasaneriestraße, in einen schwer auffindbaren und für junge Menschen wenig attraktiven Standort, dann nur wenige Wochen darauf der Ausbruch der Covid-19-Krise - mit all ihren kinderrechtlichen Folgen. Die besondere Herausforderung war dabei, auch in Zeiten von Lockdowns Wege zu finden, um Kinder und Jugendliche weiterhin gut zu erreichen und zu unterstützen.

Joanna Wiseman, Andrea Holz-Dahrenstaedt und Veronika Weis präsentieren den neuen Tätigkeitsbericht.

Foto: (v. li.): Joanna Wiseman, Andrea Holz-Dahrenstaedt und Veronika Weis präsentieren den neuen Tätigkeitsbericht.

Joanna Wiseman, Andrea Holz-Dahrenstaedt und Veronika Weis präsentieren den neuen Tätigkeitsbericht.

Foto: (v. li.): Joanna Wiseman, Andrea Holz-Dahrenstaedt und Veronika Weis präsentieren den neuen Tätigkeitsbericht.

Doch es gab auch positive Entwicklungen. So erfolgte nach stetigem Bemühen der Ausbau der Regionalstelle mit einem zusätzlichen Dienstposten und einem Budgetplus. Auch dass unsere beiden mehrfach ausgezeichneten ehrenamtlichen Mentoring-Programme MutMachen und open.heart nach vielen Aufbau- und Entwicklungsjahren selbständig wurden, zählt als Erfolgsgeschichte. Aus einem kleinen Projekt wurde, ganz nach kija Philosophie, ein Fixangebot - diesmal ein Sozialer Dienst des Landes Salzburg. Zusätzlich blicken wir auf eine Reihe von vielfältigen und bunten Veranstaltungen zurück - wie Weltkindertage, Kinderrechte-Filmtage, Kinderrechts-Preisverleihungen, Konferenzen oder Tagungen.

Zahlen & Fakten 2018 - 2020

Die individuelle Hilfe ist ein zentraler Pfeiler der täglichen Arbeit der kija. Im Berichtszeitraum lag die Zahl der Einzelfälle zwischen 1.151 und 1.624 pro Halbjahr. Die Themen waren naturgemäß von der Pandemie geprägt und reichten von Anfragen zu gesperrten Spielplätzen über Kontakteinschränkungen bis hin zu anderen psychischen Belastungen. Durch die Schulschließungen war es den kija-Mitarbeiter*innen zeitweise nicht möglich, Workshops an Schulen abzuhalten - trotzdem erreichten wir in den zweieinhalb Jahren insgesamt 7.607 Schüler*innen durch Schulworkshops. Hier stand oft das Thema Mobbing im Vordergrund.

Ausbau psychosozialer Unterstützungsmaßnahmen

Mittlerweile konnte durch eine Kooperationsvereinbarung mit der Bildungsdirektion erreicht werden, dass die kija im Rahmen psychosozialer Unterstützungs-maßnahmen auch bei verschärften Corona-Bestimmungen an die Schulen darf. Auch wenn das ein wichtiger Schritt ist, ist es nicht genug, um die Folgen der letzten Monate abzufedern. Wir fordern deshalb eine Aufstockung der Plätze für Kinder und Jugendliche für Psychotherapie auf Kasse, sowie den Ausbau von Facharztstellen der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Weiters muss das psychosoziale Unterstützungsangebot an Schulen dringend ausgebaut werden - hier bestehen große Versorgungsdefizite.

Blick in die Zukunft: Kinder haben Vorrang!

Lange genug haben die Kinder und Jugendlichen in hohem Ausmaß ihren Beitrag zur Pandemiebekämpfung geleistet, um Erwachsene zu schützen. Jetzt muss es endlich umgekehrt sein. Alle Erwachsenen, die können, sollten sich impfen lassen, um nun die jungen Menschen zu schützen und ihnen dadurch eine „maßnahmenfreie“ Kindheit, Unbeschwertheit und Leichtigkeit zu ermöglichen - vor allem auch im Kindergarten- und Schulalltag.

Wie kann und muss Schule im 21. Jahrhundert ausgestattet sein als Ort, an dem sich ALLE Kinder wohlfühlen und an dem sie lernen können, was sie für ihr Leben brauchen - ohne (Zukunfts-)Angst, ohne ausufernde Nachhilfe, ohne Mobbing, mit Freude am Lernen? Aus Sorge und Frustration, dass sich unser aktuelles Schulsystem genau dieser Themen nicht bzw. nicht ausreichend annimmt, haben viele Eltern ihre Kinder in den letzten Wochen von der Schule abgemeldet. Zwar ist dadurch eine notwendige Debatte über qualitätsvolle Verbesserungen im Bereich des häuslichen Unterrichts in Gang gekommen, noch viel dringender wäre allerdings zusätzlich eine umfassende Schulreform, die auch bei den Lehrkräften und Schüler*innen ankommt!Darauf möchten wir nun noch mehr unseren Fokus richten.

Last but not least stehen auch weitere Schwerpunktthemen wie die Bekämpfung der Kinderarmut, das Recht auf intakte Umwelt oder das Recht auf Schutz vor Gewalt in den kommenden Jahren auf der kija-Agenda.

Der neue Tätigkeitsbericht ist online verfügbar auf www.kija-sbg.at/home/infomaterial/taetigkeitsberichte.html
& kann über kija@salzburg.gv.at bestellt werden.