KINDERRECHTE groß geschrieben

Das sind die PreisträgerInnen des dritten Salzburger Kinderrechtspreises.

Mehr als 25 Projekte wurden beim diesjährigen Kinderrechtspreis eingereicht. Die PreisträgerInnen wurden gestern im ORF Landesstudio Salzburg ausgezeichnet. Auch im Jahr 2009 war für die InitiatorInnen - Kinder- und Jugendanwaltschaft (kija) Salzburg, Verein Spektrum und Akzente Salzburg - klar: Kinderrechte haben immer Saison und Projekte, die sich für ihre Umsetzung stark machen, sollen gebührend gewürdigt werden – besonderes Augenmerk wird dabei natürlich auf die Einbindung von Kindern und Jugendlichen gelegt!

Mit Kindern für Kinder

„Der Kinderrechtspreis soll verstärkt auf die Rechte der Kinder im Allgemeinen und im Speziellen im Bundesland Salzburg aufmerksam machen. Nur, wenn sich viele Menschen gemeinsam für die Kinderrechte einsetzen, nehmen sie auch Gestalt an und werden greifbar“, erläutert Andrea Holz-Dahrenstaedt, Salzburger Kinder- und Jugendanwältin. Die Stellung von Kindern und Jugendlichen in der Gesellschaft hat sich über die Jahrhunderte stark gewandelt und die Idee, dass Kinder nicht erst als Erwachsene Anspruch auf Respekt und Anerkennung ihrer Kompetenz haben, ist noch gar nicht so alt. Als Gastgeber der Preisverleihung fungierte das ORF Landesstudio Salzburg, die Rolle der Moderation übernahmen Kinder und Jugendliche selbst. Auf die Bühne holten sie die PreisträgerInnen aus den drei Kategorien „Projekte von Schulen“, „Projekte von Einzelpersonen“, und „Projekte von Institutionen“. Besonderer Augenmerk wurde dabei auf die Einbindung von Kindern und Jugendlichen gelegt.

Landesrätinnen für Kinderrechte

Gewürdigt wurden Projekte, Initiativen, Vereine und Personen, die sich um die Rechte von Kindern und Jugendlichen im Bundesland Salzburg verdient gemacht haben auch von zwei Vertreterinnen der Salzburger Landesregierung, von Familienlandesrätin Doraja Eberle und Soziallandesrätin Erika Scharer.

„Die UN-Kinderrechtskonvention wurde von nahezu allen Staaten der Welt ratifiziert und ist damit der erfolgreichste Menschenrechtsvertrag aller Zeiten. Die reale Situation von vielen Kindern in aller Welt steht jedoch in krassem Widerspruch zu den Prinzipien der Kinderrechtskonvention: Das Überleben
von Millionen von Kindern ist nicht gesichert, es herrscht ein eklatanter Mangel an Unterkunft, Nahrung, medizinischer Versorgung und Bildung. Kinder werden wirtschaftlich ausgebeutet, es kommt zu sexuellem Missbrauch, Kinderhandel oder Kinderprostitution sowie zu einer unzureichenden Betreuung von Kinderflüchtlingen. Das macht mich tief betroffen und zeigt die Notwendigkeit, einmal mehr die Kinderrechte ins Zentrum des öffentlichen Interesses zu rücken. Die Kinderrechtskonvention ist so etwas wie eine Anwältin für die Interessen der Kinder und Jugendlichen dieser Welt. Aber eine Anwältin braucht Menschen, die ihre Rechte einfordern. Und da man nur ein Recht einfordern kann, das man auch kennt, ist es für junge Menschen wichtig, die Kinderrechtskonvention zu kennen“, betonte Jugendlandesrätin Doraja Eberle bei der Verleihung.

„Mit dem Kinderrechtspreis wollen wir partizipative, präventive und Schutz bietende Projekte von und für Kinder und Jugendliche auszeichnen, und deren besonderen Stellenwert in der Gesellschaft in den Vordergrund rücken“, ergänzte Harald Brandner, stv. Geschäftsführer von Akzente Salzburg. Hinsichtlich der Stärkung von Kinderrechten gibt es auch hier in Österreich noch genügend zu tun: "Wir dürfen beispielsweise nicht wegschauen, wenn es zu Gewalt oder Vernachlässigung in Familien kommt", betonte Sozialreferentin Erika Scharer. "Jedes Kind hat das Recht auf elterliche Fürsorge und der Schutz des Kindeswohls muss an erster Stelle stehen. Und wir dürfen auch nicht wegschauen, wenn es um das Thema Kinderarmut geht – es geht darum, alles zu unternehmen, um Kinderarmut nachhaltig zu bekämpfen und Chancengleichheit zu fördern. Es ist dringend notwendig, die Kinderrechte in den Köpfen der Menschen zu verankern und diese auch zu einem fixen Bestandteil der österreichischen Verfassung zu machen."

Die Kinderrechtskonvention ist in Österreich noch immer nicht vollständig verwirklicht, wie die UNO-Kommission feststellte. „Es fehlen beispielsweise öffentliche Bewusstseinsbildungskampagnen für eine gewaltfreie Erziehung und eine Harmonisierung der Jugendschutzgesetze der Länder. Außerdem wurden Verbesserungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, Reformen in der Jugendgerichtsbarkeit sowie Maßnahmen gegen Kinderarmut gefordert“, zählte Thomas Schuster, Geschäftsführer des Vereins Spektrum auf.

Die PreisträgerInnen

Eine Fachjury bestehend aus Kindern & Erwachsenen hat alle Projekte unter die Lupe genommen und wie folgt entschieden:

Platz 1 in der Kategorie „Projekte von Schulen“: Why war in Darfour?

Die 2A des ABZ St. Josef beschäftigte sich gemeinsam mit Diplompädagogin Christa Hausbacher und dem Salzburger Friedensbüro mit dem Krieg in Darfur. Hintergrundinfos wurden aufgearbeitet, bei Diskussionen und Workshops wurde das Thema intensiv bearbeitet. Ein Besuch im SOS-Clearinghouse ermöglichte den Jugendlichen den direkten Kontakt mit Betroffenen aus der Region und bot Zeit zum persönlichen Austausch. "Eine super Idee und gut umgesetzt!", waren sich Kinder- und Erwachsenenjury einig.

Platz 2 in der Kategorie „Projekte von Schulen“: Unser Bildungsauftrag im Wandel der Zeit

Als Zuzugsgebiet für viele MitbürgerInnen entwickelte sich Lehen zum „Schmelztiegel“ für Menschen verschiedenster Nationalitäten. Das sieht man auch im Kindergarten Scherzhausen, in dem der Anteil von Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache sehr hoch ist. Um Integration zu „leben“ wird hier ein Schwerpunkt auf interkulturelle Pädagogik gelegt, wo besonders Sprachförderung und auch die Integration von beeinträchtigten Kindern wichtig ist. Durch den spielerischen Austausch der verschiedenen Kulturen ist der Kindergarten ein Begegnungszentrum geworden, der die interkulturelle Verständigung fördert.

Platz 1 in der Kategorie „Projekte von Institutionen“: Jugend- und Kinderpsychiatrie trifft Kinderrechte

„Den Bann der Isolation brechen“, darum geht’s der Kinder- und Jugendpsychiatrie Salzburg. Mit Hilfe der Stationszeitung, die von Kindern und Jugendlichen gestaltet wird, wird den jungen PatientInnen ein eigenes Ausdrucksmittel zur Verfügung gestellt. Zweimal im Jahr wird zusätzlich eine Vernissage mit von den PatientInnen gestalteten Kunstwerken veranstaltet. Dadurch wird nicht nur der eigene Selbstwert gesteigert, die PatientInnen kommen so auch in Kontakt mit BesucherInnen. Regelmäßig stattfindende erlebnispädagogische Projekte helfen zusätzlich, Alltagskompetenzen zu stärken. „Das Team der Jugend- und Kinderpsychiatrie bietet individuelle Unterstützung und hat hier eine außergewöhnliche Idee umgesetzt. Wir finden, dass dieses Projekt einen Preis verdient“, erklären die Jurymitglieder.

Platz 2 in der Kategorie „Projekte von Institutionen“: „Working on a dream“

Eingereicht vom Verein „Jugend für Jugend“ aus Piesendorf setzen sich 15 Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren mit Unterstützung von Frau Hellman und Frau Widmann seit drei Jahren für die Rechte von Kindern und Jugendlichen ein. Ihr Blick richtet sich vor allem auf internationale Verletzungen der Kinderrechte, denn die USA und Somalia sind die einzigen Länder, in denen die Kinderrechtskonvention noch nicht unterzeichnet wurde. Auf diesen Missstand in den USA wollen die Jugendlichen mit einem Brief an Präsident Obama hinweisen. Außerdem hat die Band „cash-goose“ eine CD aufgenommen – darauf finden sich Songs zum Nach- und Weiterdenken!

Platz 3 in der Kategorie „Projekte von Institutionen“: Gemeinsam leben – gemeinsam eben!

Bei einem gemeinsamen Fest mit dem Titel „Gemeinsam leben – gemeinsam eben!“ ging es für das Forum Familie Pinzgau, den sozialen Hilfsdienst Uttendorf, das Team Hillrock und Samervita vor allem darum, Integration übers gemeinsames Spiel und gemeinsames Feiern passieren zu lassen. Das Leben von Menschen mit Behinderung nachvollziehbarer und erlebbar zu machen, stand im Mittelpunkt. So wurde ein Frühstück im Dunkeln auf die Beine gestellt, beim Rolli-Parcour konnte man erleben, wie sich ein Leben im Rollstuhl anfühlt. Bei einer eigens inszenierten Modenschau konnten sich Oma, Kinder aber auch die BewohnerInnen der Lebenshilfe und der Caritas Behinderteneinrichtung am Laufsteg präsentieren. Und mit den Stimmungsmachern der Bands „No Problem Orchestra“ und „groove4you“ wurde gezeigt, dass Behinderung kein Ausschlussgrund für irgendetwas ist!

Platz 1 in der Kategorie „Projekte von Einzelpersonen“: Das Gemeinderad

Das von Michael Schmeikal eingereichte Projekt wendet sich an JugendzentrumsbesucherInnen, die sich mit dem Thema "Wählen ab 16" auseinandersetzen. Das Pilotprojekt wurde mit Mädchen und Burschen in der HS Grödig verwirklicht. Ein überdimensionales Zahnrad zeigte dabei anschaulich das Ineinandergreifen von Gemeinde- bzw. Stadtteilstrukturen und machte das Gemeindegeschehen so transparenter für junge Menschen. Als Highlight wurden Modelle für eine eigene Jugendservicestelle bzw. ein Freizeitgelände von den Jugendlichen selbst gebastelt – die Gemeinde ist von den Entwürfen begeistert und möchte zukünftig die Ideen der Jugendlichen in Planungen für Jugendbereiche einfließen lassen.

Platz 2 in der Kategorie „Projekte von Einzelpersonen“: Kindern gehört die Ewigkeit – Der Schulweg ist ein Teil davon

Mittels einer Fotoreportage über den Schulweg von VolksschülerInnen stellt die Direktorin Christina Repolust einen Zusammenhang zum Kinderrecht und den Schulweg zu Fuß zu gehen her, denn: der Schulweg ist ein Abenteuer! Die Fotos erzählen von den kindlichen Expeditionen zwischen 07.00 Uhr und 08.00 Uhr mitten im Alltag und geben Einblick in die Erlebnisse der Kinder auf ihrem Schulweg. So wird nicht nur auf Gefahren hingewiesen, sondern auch auf die Bedeutung des Schulwegs für Kinder.

Die überreichten Preisgelder in der Gesamthöhe von Euro 3.000,– wurden von folgenden Firmen bereitgestellt:

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Bilder Kinderrechtspreis

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