Am Donnerstag den 16. Dezember 2010 überreichten Roland Feitzinger, Leiter Klein- und Mittelbetriebe der Bank Austria Landesdirektion Salzburg, und Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt der frisch gebackenen Masterstudiumsabsolventin Johanna Reschreiter die zweite Rate des bereits zum zehnten Mal gemeinsam vergebenen Kinder- und Jugendforschungsstipendiums. Johanna Reschreiter hatte sich 2009 erfolgreich um das Stipendium beworben. Überzeugt hatte die Erziehungswissenschafterin die Jury durch die Idee, der Frage nachzugehen, inwieweit die Kinderrechte in den Köpfen der Erwachsenen angekommen seien, wie ernst die Kinderrechte genommen werden und welche Wirkung das Regionalprojekt "kija on tour" am Beispiel des Bezirks Lungau auf die Erwachsenen hat(te).
Qualitätssteigerung durch wissenschaftliche Evaluation
Andrea Holz-Dahrenstaedt konnte diesem Thema von Beginn an viel abgewinnen: "Im Rahmen unserer Arbeit erfahren wir immer wieder Skepsis von Erwachsenen gegenüber den Kinderrechten. Dann heißt es oft, `Die Kinder dürfen heutzutage eh schon viel zu viel´. Dass es sich bei den Kinderrechten aber um Grundprinzipien handelt, die Kindern und Jugendlichen beispielsweise durch das Recht auf Schutz vor Gewalt oder das Recht auf beste gesundheitliche Versorgung ein optimales Aufwachsen ermöglichen sollen, ist zu wenig bekannt. Die öffentliche Hand und mit ihr alle Erwachsenen müssen deren Einhaltung garantieren. Um die Kinderrechte tatsächlich umgesetzt zu wissen, braucht es daher nicht nur die Information der Kinder und Jugendlichen, sondern einen gesellschaftlichen Bewusstseinswandel."
Nun liegen die Ergebnisse der Salzburger Jungwissenschafterin vor. Mittels qualitativer und quantitativer Interviews mit Eltern, LehrerInnen und EntscheidungsträgerInnen im Lungau ging Johanna Reschreiter ihrer Forschungsfrage nach. Die Ergebnisse beweisen, dass sich das Wissen um die Kinderrechte durch "kija on tour" verbessert bzw. verfestigt hat. Die Auseinandersetzung mit den Kinderrechten in den Schulklassen führte auch in den Familien zu Gesprächen und Diskussionen.
Kinderrechte brauchen Nachhaltigkeit
"Aufgrund der Information und Auseinandersetzung mit den Kinderrechten kam es bei einem Teil der Erwachsenen zu einer pädagogischen Wissenserweiterung und Einstellungsänderung", erläutert Reschreiter, "dennoch bestehen nach wie vor massive Defizite im Bereich der Akzeptanz und Einhaltung der Kinderrechte, insbesondere mit dem Gewaltverbot in der Erziehung nehmen es viel zu viele Erwachsene nicht so genau."
Laut der Befragung der Jungwissenschafterin glauben über 40 Prozent der Erwachsenen, dass eine leichte Ohrfeige in der Erziehung erlaubt sei, mehr als zehn Prozent nahmen dies auch von einer festen Ohrfeige an. Es bleibt also noch viel zu tun. Mit einer einmaligen Kinderrechte-Tour gerät zwar etwas in Bewegung, doch es braucht noch mehr, das belegt Reschreiters Forschungsarbeit. Daher richtet sie ihren Appell an die EntscheidungsträgerInnen: "Insgesamt müssen Politik, Schule und Gesellschaft weiter an diesem wichtigen Thema dranbleiben, um einen gesellschaftlichen Bewusstseinswandel hervorzurufen."
Bank Austria fördert gesellschaftliches Engagement
Auch Roland Feitzinger zeigt sich von der Arbeit von Johanna Reschreiter begeistert und weist darauf hin, wie wichtig das Stipendium für Kinder- und Jugendforschung für die Bank Austria ist. Sponsering hat in der Bank Austria eine lange Tradition. Ihr gesellschaftliches Engagement umfasst Sport, Umwelt und Nachhaltigkeit, Kunst und Kultur, Soziales sowie Wissenschaft und Gesellschaft. So arbeitet die Bank Austria neben der Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg auch mit der Caritas und dem SOS-Kinderdorf zusammen. „Wir wollen mit unserem heutigen Handeln die Rahmenbedingungen für Morgen verbessern. Unser Stipendium für Kinder- und Jugendforschung ist eine schöne Gelegenheit, diese gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen“, sagt Roland Feitzinger.
Die Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg bedankt sich bei Johanna Rescheiter für ihre fundierte Arbeit, die ein weiteres fundiertes Argument für den Ausbau der Regionalarbeit durch die kija Salzburg darstellt, und bei der Bank Austria Salzburg, die die Vergabe des Kinder- und Jugendforschungsstipendiums ermöglichte.