Eine Auszeichnung mit dem Woman Award 2007, die Nominierung für den Österreichischen Integrationspreis 2011 und anerkennende Worte von den LandespolitikerInnen aller Fraktionen - "MutMachen Salzburg", das MentorInnenprojekt der Kinder- und Jugendanwaltschaft (kija) Salzburg, ist ein richtiges Erfolgsprojekt. Das Projekt, das 2007 klein angefangen hat, hat in eine Lücke getroffen und wurde so schnell zum Selbstläufer. Rund 130 ehrenamtliche Mentorenschaften, genau abgestimmt auf die Bedürfnisse der Mentees, wurden in den letzten fünf Jahren vermittelt und begleitet, mehr als 90 MentorInnen allein in der Stadt Salzburg ausgebildet und gecoacht, 55 davon sind derzeit in einer Mentorenschaft aktiv. Projektleiterin Barbara Erblehner-Swann erklärt die Besonderheit des Projektes:
"Oft ist es weder eine Therapie noch materielle Hilfe, die den Jugendlichen fehlt, sondern einfach Aufmerksamkeit und Zeit. Das können die ehrenamtlichen MentorInnen ihnen geben. Der Effekt ist groß, durch die Mentorenschaften wurden schon etliche Sprachbarrieren bewältigt, Hauptschulabschlüsse gemeistert, Maturaprüfungen absolviert, Lehrstellen gefunden oder sogar eine Arbeitsbewilligung erwirkt. Mit vergleichsweise geringen Mitteln lässt sich hier viel und nachhaltig bewegen!"
Projekte haben ein Ende, Erfolgsideen müssen weitergehen!
Im Sommer 2011 wurde "MutMachen Salzburg" von Psychologin Verena Karl umfassend evaluiert, die Ergebnisse sind sensationell: 75 Prozent der MentorInnen sind mit dem Projekt sehr zufrieden, 25 Prozent zufrieden, 60 Prozent treffen sich wöchentlich mit ihren Mentees und die Jugendlichen selbst sprachen sich überhaupt zu 100 Prozent als sehr zufrieden mit ihrer Mentorenschaft aus. "MutMachen Salzburg" ist bekannt für seine gute Qualität, mittlerweile fragt sogar das Jugendamt bei "MutMachen Salzburg" um Mentorenschaften an und auch die Anfragen aus den Bezirken werden immer mehr. Das Projekt läuft so gut, dass es die Kapazitäten der kija Salzburg längst sprengt. Wöchentlich benötigt "MutMachen Salzburg" rund zehn Stunden an Coaching- und Organisatonsarbeit, Zeit, die der kija Salzburg als kleine Einrichtung an allen Ecken und Enden fehlt, wie Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt betont:
"Die KIJAs fungieren immer wieder als Starthilfen für notwendige Veränderungen, die Prozess- und Besuchsbegleitung startete ebenso als Pilotprojekt bei den KIJAs wie der Kinderbeistand, mittlerweile sind alle drei Errungenschaften gesetzlich verankert, in bestimmten Situationen haben Kinder und Jugendliche sogar Rechtsanspruch auf diese Angebote. Auch "MutMachen Salzburg" ist ein Projekt, das aus der Not und dem Bedarf der Kinder heraus entstand. Nun hat sich das Projekt bewährt und ist groß geworden, es soll endlich allen Kindern und Jugendlichen im Bundesland Salzburg als fixes Angebot zur Verfügung stehen, doch die kija Salzburg kann dieses Regelangebot nicht leisten."
Entscheidung ausständig
Der Ball liegt nun also bei den EntscheidungsträgerInnen in der Politik. Vorgespräche haben zwar bereits stattgefunden, doch alles Weitere ist noch ungewiss. Für die kija Salzburg steht nur so viel fest, sollte sich bis zum Frühjahr 2012 kein neuer Projektträger gefunden haben, der "MutMachen Salzburg" mit den entwickelten Qualitätskriterien weiterführt, muss das Projekt in seiner jetzigen Form beendet werden.