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Erste Internationale Jugendhaftkonferenz in Salzburg zeigt Wege für jugendgerechten Strafvollzug auf

Eindrucksvoll demonstrierte die erste Internationale Jugendhaftkonferenz in Österreich am 22. Mai 2025, dass traditionelle Haftanstalten für Jugendliche nicht mehr den modernen Anforderungen erfolgreicher (Re)-Sozialisierung entsprechen. Zwar lernen Jugendliche in Haftstrukturen zu leben, jedoch nicht, sich gesellschaftskonform unter den Bedingungen der Freiheit zurechtzufinden. Deutlich wurde: Erforderlich sind spezialisierte Einrichtungen, die Schutz nach innen und außen, Bildung, soziale Unterstützung sowie eine pädagogische und therapeutische Begleitung gewährleisten.  

© Franz Neumayr

Rund 100 Expert:innen und Fachvertreter:innen aus mehr als 15 Ländern diskutierten am 22. Mai 2025 in Salzburg innovative Ansätze und Best-Practice-Modelle. Im Fokus standen dabei differenzierte Haftkonzepte wie kleine, sozial-integrative Hafthäuser, die Jugendlichen eine echte Perspektive auf Bildung, soziale Teilhabe und gelungene Wiedereingliederung in die Gesellschaft bieten. Die internationale Konferenz verdeutlichte, dass sowohl europaweit, als auch im deutschsprachigen Raum Konzepte von differenzierten, klein-strukturierten Hafteinrichtungen bereits erfolgreich praktiziert werden und somit auch für Österreich neue Perspektiven für einem menschenrechtskonformen Jugendstrafvollzug eröffnet.

Im Sinne einer effektiven und nachhaltigen Resozialisierung werden spezialisierte Einrichtungen mit ganzheitlichem Förderansatz benötigt, die Jugendlichen Orientierung und Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Diese Erkenntnisse standen im Mittelpunkt der Konferenz in Salzburg, zu der die Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg (kija) gemeinsam mit dem Verein Richtungswechsel und dem europäischen Netzwerk RESCALED eingeladen hatte.

Internationale Modelle und europäische Best Practices

Die Konferenz bot Einblicke in eines der bestehenden Modelle, dem Seehaus e.V. in Deutschland, das auf eine offene, gemeindenahe Unterbringung von Jugendlichen setzt. Zudem gab es weitere Fachvorträge sowie Podiumsdiskussionen von und mit Vertreter:innen aus Österreich und anderen internationalen Organisationen.

Dringender Reformbedarf auch in Österreich

Die aktuelle Situation in Österreich verdeutlicht einen dringenden Reformbedarf. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg empfiehlt, dass Alternativen zur klassischen Inhaftierung verstärkt gefördert und bestehende Missstände konsequent adressiert werden. Kinder- und Jugendanwältin Johanna Fellinger ist überzeugt: „Den Fokus des Strafvollzuges mehr auf Beziehung, Ausbildung, Verantwortungsübernahme und Wiedergutmachung zu legen, lohnt sich sowohl für die betroffenen Jugendlichen als auch für uns als Gesellschaft. Mit dieser Konferenz wollen wir einen Dialog eröffnen, wie ein kinderrechtskonformer und zukunftsweisender Strafvollzug für junge Menschen in Österreich aussehen könnte.“

Auch Tamara Höfer, Gründerin des Vereins Richtungswechsel und Expertin für internationale Strafvollzugskonzepte, betonte die Bedeutung innovativer Ansätze: „Ein wirksamer Jugendstrafvollzug orientiert sich an evidenzbasierten Konzepten der Resozialisierung: Kleine, sichere und gemeindeintegrierte Einheiten, die Bildung, Beziehung und Verantwortungsübernahme ermöglichen, fördern nachweislich nachhaltige Integration.“

Mit der Konferenz wurde ein wichtiger Impuls gesetzt, um die Debatte über jugendgerechte Formen des Strafvollzugs in Österreich zu vertiefen und im Zuge der praktischen Umsetzung die (Re-)Sozialisierung von Jugendlichen zu fördern und nachhaltig zu gestalten. Ziel bleibt es, differenzierte Modelle wie kleinskalige Hafthäuser nachhaltig zu etablieren und internationale Best-Practice-Beispiele auch hierzulande zu adaptieren.

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